Als meine Oma noch ein Fräulein war…

…schrieb ihr Peter am 10.12.1912 aus Sonderburg an die “Milchkannenanschrift” Stadtfeld 28:

Liebe Mine. Habe deinen Brief dankend und mit Freuden erhalten bin auch(?) wohl und munter wie du es auch bist. Sonst nichts neues. Auf Wiedersehen bei 10. Tage ? wenn ich Urlaub bekomme. Gruß und Kuß dein dich treuliebender treubleibender Peter. Vieleicht kennst du mich auf diesem Bild.

“Mine” war Jahrgang 1893 wie man links sieht. Der Peter aus Sonderburg wurde ihr erster Mann und fiel im Weltkrieg (später 1. Weltkrieg). Ihr zweiter Mann hieß u.a. auch Peter (Peter Christian Nikolaus) und blieb ihr wesentlich länger erhalten. Auf dem Bild rechts schneidet er als Pensionär in der kleinen Wohnung auf
der Gallberghöhe Brot.

Links zieht “Georg Traulsen (Schwager)”, so steht es in der Handschrift meines Vaters auf der Rückseite des Fotos, in den ersten Weltkrieg. Rechts sehen wir meinen “Onkel Hans”, den Sohn von Oma und Opa Seier im “Ehrenkleid” des Führers. Was aus Georg Traulsen wurde, weiß ich (noch) nicht. Hans Seier fiel auf der Krim.

So sah mein “Onkel Hans” als Zivilist aus. Er wurde 7 Monate nach der Heirat seiner Eltern geboren. Meines Wissens war er aber keine Frühgeburt.

Mit 22 Jahren kam er dann im Rahmen einer touristischen Veranstaltung auf dem Hauptverbandsplatz von Feodosia auf der Halbinsel Krim ums Leben, was das Standesamt nachträglich gebührenfrei bescheinigt hat.
In Feodosia amüsiert man sich heute wieder…

Darf ich vorstellen:
Meinen Urgroßvater, den Fabrikarbeiter Friedrich Henning Christian Andresen, geboren am 10. April 1859 in Schleswig

und meine Urgroßmutter Margaretha Maria Peetz, Dienstmädchen, geboren am 24. Juli 1863 in Busdorf (sie hat eine Zwillingsschwester mit dem Namen Maria Margaretha Peetz).

Dann wären da noch die Eltern meines Urgroßvaters (also meine Ururgroßeltern):

Jürgen Christian Andresen, Dienstknecht und Margaretha Johanna Wilhelmine Andresen geb. Vogt,, geb. 1831, wohnhaft in Schleswig. Letztere ist am 23. Februar 1942 in der Sankt-Jürgener-Straße 101 verstorben.

Nicht zu vergessen, die Eltern meiner Urgroßmutter (also auch (!) meine Ururgroßeltern):

Friedrich Christian Peetz,, Bäuerling in Bustorf, zuletzt wohnhaft in Jagel und Margaretha Maria Peetz geb. Kröger, geb. 1832, wohnhaft in Busdorf, zuletzt wohnhaft in Wanderup

Die Namen folgender Taufpaten sollen hier (mit reichlicher Verspätung) aus der Versenkung geholt werden:

Von Urgroßvater Friedrich Henning Christian Andresen:
1. Friedrich Boysen, Moldenit
2. Henning Jacobsen, Moldenit
3. Catharina Margaretha Hamann, Moldenit

Von Urgroßmutter Margaretha Maria Peetz:
1. Maria Tröh, Bustorf
2. Detlef Jepsen, Bustorf
3. Margaretha Hansen, Ekeberg

So, das wär’s!

2.530 Ansichten

1 Gedanke zu „Als meine Oma noch ein Fräulein war…“

  1. Schön, daß Du noch Karten und Briefe von Deinem Opa hast. Bei uns ist alles irgendwie verschwunden (wahrscheinlich im Müll)…

    Bis vor dem Fund des Schildes wußte ich auch nicht, daß die Anschrift von der LHA Stadtfeld 28 war. Ich dachte, die 28 wäre eine fortlaufende Nummerierung der Kannen…

    Erstmal

    Sönke

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