Mein Opa

Update: Passend zum Jubiläumsjahr “100 Jahre Kriegsbeginn Weltkrieg I” habe ich den Militärpass meines Opas komplett kopiert und damit diesen Eintrag von 2009 angereichert.
Hier springt man da hin!

Wir haben da so eine alte Kiste aus Eisen, in der alte Dokumente sind…

Diese Heiratserlaubnis (eine halbe Seite weiter unten) wurde Johann Zeier erteilt, der der Vater des Vaters des Vaters meines Opas ist.

Mein Opa heißt Peter Christian Nikolaus Seier, geb. 8. Mai 1892 in Schleswig

Sein Vater (mein Urgroßvater) heißt Peter August Seier, geb. 17. April 1869 in Norderfahrenstedt oder Uelsby




Dessen Vater (mein Ururgroßvater) heißt Christian Seier aus Klappholz, der am 15. April 1863 die Brautkronengebühr bezahlt hat, um sich zu verheiraten.

Und dessen Vater (mein Urururgroßvater) heißt Johann Zeier, geb. 12. April 1812 in Jübeck,

und dessen Vater (mein Ururururgroßvater) heißt Christian Jacob Zeier und ist Tagelöhner!

(Uff! Das ist alles in der Eisenkiste drin! Das hier ist übrigens mein Vater Henry Tams, geb. 5. April 1918 in Schleswig, verstorben am 11.11.2002 während einer Urlaubsreise nach Spanien. Und das hier ist meine Mutter Ilse Tams, geb. 5. April 1921 in Schleswig, jetzt wohnhaft in Bovenau in einem Pflegeheim. Sie ist die Tochter meines Opas. Nu ham was! Eigentlich wollte ich noch nie nach meine Ahnen forschen…) :oops:

Vorläufige Entzifferung:

Johann Zeier, als Tagelöhner Christian
Jacob Zeier und Anna geborener Thordsen
ehelicher Sohn in Jübeck,?, …

geboren d 12 (zwölften) April 1812
(eintausend achthundert zwölf) und …
getauft. Gevattern sind geworden:

1) Anton Neiß (?)in Schleswig,
2) Johann Andreas Zeier in Friedericksaue,
3) Charlotte Maria Zeier auf dem Stadtfeld
in Schleswig.

Confirmiert ist er 1828 Palmarum …
in hiesiger Kirche und darauf zum Genusse (?)
des H. Abendmahls zugelassen worden.
Zu seiner Confirmation hat er …
Schleswig … 10.. Juli 1823 von Suadica.. …
und (?) Dr. Suadica.. gewohnet (?).
… mehrere Jahre außerhalb hiesiger
Gemeinde (?) sich aufgehalten hat, … …
… Proclamation … nicht erforderlich. …
… rechtskräftig (?) Ehebindungen
in hiesiger Gemeinde frei (?), … , soviel ..
bekannt, von hier aus anständiges Ehe…
… … entgegen.
… unter herzlichen Segenswünschen
sub fide Pastoralis attestiert wird.

St. Michaelis in Schleswig Petersen
d 9t (?) Januar 1837

…Gebühr (24) Stempel…(?)

Daß obge… Johann Zeier, der sich …
ununterbrochen in … Havetofter … aufgehalten
hat, soviel mir bekannt ist, von Ehebindungen in dieser Gemeinde
er frei ist, … seiner Verlobung in Uelsbye von
hier aus nichts im Wege … , … von mir
sub fide Pastorali attestiert.

Pastorat zu Havetoft d. 12ten Jah.1837. Joh: Aug: Schöttel (?).

Hier ist noch die Rückseite des Dokuments; da steht:
Aagtebrief (?)
Zeier

1837

Bei dem Tode des Johann Zeier
an seinen Sohn ausgehändigt.

Uelsbye d. 25 Mai 189’5′ (?)
C.L. Mohr (?)

Links: Havetoft – Rechts: Ülsbyholz

Maria Catharina Erichsen, die Mutter des Vaters meines Opas, bekommt einen Taufschein (?)

Vorläufige Entzifferung:

Taufschein (?)
AD 1841 (Ein tausend achthundert ein und vierzig) den 20 (zwanzig)
Januar ist geboren und den 31. M. getauft:

Maria Catharina Erichsen zu Friedrichsfeld, der un-
verheirateten Anna Catharina Detlefsen daselbst (ehel.
Tochter des Detlef Hinrich Detlefsen, …. in Idstedt
und Maria Catharina geb. Saxtorp) außerehel. Tochter.

Gev.
1. Frau Abel Margareth Jäde (?) zu Friedrichsfeld
2. … Marie Franzen ebd.
3. Jacob Wieben, ebd.

Als Vater dieses Kindes …. Johannes Matzen in Hollingstedt
angegeben Hinrich Erichsen …. aus Taarstedt.
Die Schwängerung ist geschehen …

Wochenbett ist gehalten … Jacob Wieben
zu Friedrichsfeld (Bei dem sie von der Landgemeinde
… ist).

Schleswig, Pastorat zu St. Michaelis den 29. Debr. 1854
Geb. 3 (?)

(Siegel) “St. Michaelis Pastorat-Siegel”

… Confirmationen i. Fahrensted, den … April 1855
… i Havetoft … 15 Marts 1863
F. Reiffenstein

(Im Kirchenführer von Havetoft findet man, dass Frederik J.J. Reiffenstein von 1859 bis 1864 Pastor in der Gemeinde war.)

Links: Hollingstedt – Rechts: Taarstedt

Maria Catharina Erichsen, die Mutter des Vaters meines Opas, bekommt die Heiratserlaubnis!

Vorläufige Entzifferung:

Ägtebrief (?)
Maria Catharina Erichsen zu Friedrichsfeld,
der Anna Catharina Detlefsen zu Friedrichsfeld

und angeblich des Dienstknechtes Hinrich
Erichsen aus Taarstedt außereheliche Tochter,
ist geboren anno D. 1841 (Ein und Vierzig)
d. 20. Januar (zwanzigster)
getauft d. 31. Januar …
…St. Michaeliskirche.
Confirmiert ist sie nicht mehr in dieser Gemeinde, da die
Mutter von hier gezogen.
Aus der Armen… hat sie nach ihrem 18 Lebensjahre
keine Unterstützung empfangen.
Sie ist hieselbst weder copuliert noch verlobt worden;
auch ist die Proklamation (?) …
nur erforderlich, wenn sie sich in keiner … Gemeinde
ununterbrochen ein volles Jahr aufgehalten,
dieser ihrer Verehelichung mit Christian Seier aus Ülsbyholz
falls dieserhalb keine Unterstützung aus der Armen…
erhalten, von hier aus nichts zu Recht erheblich im Wege steht.

Die Gnade des Herrn sein mit ihr im Ehestande.
Schleswig Pastorat der St. Michaelisgemeinde, d. 19. März 1963

B….

(Siegel ist abgefallen)

….. Havetoft
d 15 April 1863
F.Reiffenstein

Christian Seier, der Vater des Vaters meines Opas, hat die Brautkronengebühr einbezahlt!

Vorläufige Entzifferung:

… der Dienstknecht Chri
stian Seier
zu Klappholz, welcher
sich mit seiner Braut Maria Erich

sen
von …terfeld zu verehelichen
gedenkt, die derfällige Brautkronen
gebühr mit 3..16.. hieselbst einbe
zahlt hat, wir hiermittelst beschei
nigt.
Königl. …dorf Gardere.. Schleswig,
den 15. April 1863
Biis (?)

Geb. 3:16 S
… 12
3:28 S

… i Havetoft
d 15 April 1863
F Reiffenstein


Das hier ist jetzt vielleicht die in dänischer Sprache verfasste Heiratsurkunde vom 20. Marti(?) 1863. Jedenfalls kann man “Christian Seier i Klapholt” und “Marie Catharina Erichsen” aus dem Dokument herauslesen.

Jochen Meyer, kannst Du bei der Entzifferung helfen (Sönke hat schon mal angefangen :D ): Das folgende … heute …
Knecht (?) Christian Seier i Klapholt, … Dienstknecht (?)
Havetoft Johann Seier und Hausfrau Marie Sophie geb. Schulz

und … Marie Catharina Erichsen …
Tochter von Anna Catharina Detlefsen in Friedrichsfeld
… in Havetoft Kirche …

… d. 20 … Marts 1863

(Siegel) “BOHLER KIRCHENSIEGEL”

Gb…


Pastoratet v Havetoft

Sönke Torsten hat sich mit seinem Schwedisch an die Entzifferung gemacht – vielen herzlichen Dank, Sönke Torsten!

Jochen:
For følgend af mig i dag trolovede Beedeger:
Ungkarl Christian Seier i Klapholt, Søn af Tjeneste karl v. Havetoft Johann Seier og Hustru Marie Sophie f. Schulz
og Pigen Marie Catharina Erichsen på Bølertermark,
Datter af Anna Catharina Detlefsen i Friedrichsfeld
udbedes (To?)lysning i Havetoft Kirke paa 5 Søndag i Fasten, Palmsøndag og v. Paasken
Bøl Præstegaard d. 20. Martz 1863 Unterschrift (Hautehn?) Siegel

Wenn die Lesung richtig ist, bescheinigt der Pastor in Bøl hier, dass für das genannte Brautpaar an drei Sonntagen in der Kirche in Havetoft “aufgeboten” wird.

Übersetzt also in etwa:
Für die folgend (genannten) beeidige ich heute:
Junggeselle Christian Seier in Klappholz, Sohn des Dienstknecht bei Havetoft Johannes Seier und dessen Ehefrau Marie Sophie, geb. Schulz und dem Mädchen Marie Catharina Erichsen auf Bølertmark (Bölfeld), Tochter der Anna Catharina Detlefsen in Friedrichsfeld wird das Aufgebot erbeten in der Kirche von Havetoft am 5. Sonntag in der Fastenzeit, an Palmsonntag und an Ostern. Böl Pastorat, den 20. März 1863, unterschrift: Hautehn (?), Siegel

Links die Taufurkunde des Vaters meines Opas, Peter August Seier, geb. in Norderfahrenstedt
Rechts die Taufurkunde der Mutter meines Opas, Marie Margaretha Christiane Hagge, gen. Sinn geb. in Rendsburg (der Zimmergesell Christian Friedrich Sinn ist der “angebliche Vater”).

Peter August Seier wurde am 30.März 1884 im Dom zu Schleswig konfirmiert und “hernach zum Heiligen Abendmahl zugelassen”. Angeblich wäre er lt. Taufschein in Uelsby geboren. Tja, ist es nun Norderfahrenstedt oder Uelsby? |-|

(Rechts die Schule zu Norderfahrenstedt)

Hier zum Anklicken die Heiratsurkunde der Eltern meines Opas, Peter August Seier und Marie Margaretha Christiane Hagge genannt Sinn. Da ist der Knabe also schon einen Monat da. Der Vater ist Arbeiter, die Mutter Haushälterin. Die Wohnung der Eltern ist am Holm. Sie stammen aber aus Norderfahrenstedt und Rendsburg, sind
also keine Holmer Einwohner.

Mein Opa hat im Mai 1904, also mit zwölf Jahren, den Dienst bei einem Bauern angetreten. Von dort aus ist er auch zur Schule gegangen. Das ergibt sich aus den beiden folgenden Zeugnissen.

Hier sind einige der alten Papiere. Die handschriftlichen Eintragungen sind überwiegend in der ‘alten’ Schrift und teilweise schwer leserlich. Deswegen habe ich sie ‘übersetzt’:

Entlassungszeugnis für

Christian Seier
geboren den 8ten Mai 1892 in Schleswig
ev. luth.
Erste Impfung 1895, Juni 10

Zuname, Stand und Wohnort des Vaters bzw. eines Vertreters:

Schwennsen, Johannes, Landwirt zu Maasleben-Mühle

Eintritt in die Schule: 1904 Mai 3
Austritt aus der Schule: 1908 April 10

Aus welcher Schulklasse entlassen: Erste Klasse einer dreiklassigen Schule

Angabe, ob und inwieweit das Ziel der Schule erreicht ist: Genügend
Leistung in Religion: Gut
Leistung in Deutsch: Genügend
Leistung in Rechnen: Genügend
Fleiß: Gut, fast sehr gut
Betragen: Gut, fast sehr gut

Seeholz, den 10. April 1908
Der Hauptlehrer: Frank

(Die Prädikate sind: sehr gut, gut, genügend, nicht genügend)

Zeugnis.

Vorzeiger dieses, Christian Seier aus Schleswig,
hat seit Mai 1904 bis seiner Konfirmation 1908 von mir
aus die Schule besucht und steht seit dem bis jetzt als Knecht
bei mir in Dienst. Selbiger hat sich während dieser Zeit durch
Ehrlichkeit, Treue, Fleiß und gutes Betragen in allen seinen
Arbeiten ausgezeichnet und hat sich da durch meine volle
Zufriedenheit erworben, was ich ihm hierdurch bescheinige.

Maasleben-Mühle, d.30.7.10 Johs. Schwennsen
Landmann

Gesinde-Dienstbuch

für: Peter Christian Nikolaus Seyer
aus: Schleswig
alt: geb. 8 Mai 1892
Statur: mittel
Augen: grau
Nase: gewöhnlich
Mund: gewöhnlich
Haare: rotblond
Besondere Merkmale: keine
Ausgefertigt Thumby den 29ten April 1908.
Der Amtsvorsteher
Harrs
(AMT MAASLEBEN KREIS ECKERNFÖRDE)

Name, Stand und Wohnort der Dienstherrschaft:
Johs. Schwennsen
Parzellist
Maasleben
Mühle

Inhaber ist angenommen als: Knecht
Tag des Dienstantritts: 1. Mai 1908
Tag des Dienstaustritts: 1. Okt. 1910

Grund des Dienstaustritts und Dienstabschiedszeugnis:
Beendigung der vertretlichen(?) Dienstzeit.
Hat sich durch Treue und Fleiß ausgezeichnet.

Beglaubigung: Prd.(?) Thumby, den 30.Septbr.1910
Der Amtsvorsteher.
Harrs
(AMT MAASLEBEN KREIS ECKERNFÖRDE)

Name, Stand und Wohnort der Dienstherrschaft:
Prvz.(?) Irrenanstalt
b. Schleswig
Landwirtschaft
(Insp. Stubbe)
Inhaber ist angenommen als: …knecht
Tag des Dienstantritts: 1. Oktober 1910
Tag des Dienstaustritts: 15/10. 1912

Grund des Dienstaustritts und Dienstabschiedszeugnis:
Seier verlässt seine Stellung wegen
Eintritt zum Militär.
Er hat sich während seiner Dienstzeit gut geführt
und alle Arbeiten zur Zufriedenheit ausgeführt.

Beglaubigung: Prd. 15 .. 1912
(POLIZEI-BEHÖRDE SCHLESWIG)

Name, Stand und Wohnort der Dienstherrschaft:
Prvz.(?) Heilanstalt
Schleswig
Landw.
Inspektor Stubbe.
Inhaber ist angenommen als: Futterknecht.
Tag des Dienstantritts: 2.12.18

Hier noch ein Karte des damaligen “Wirkens”. Knecht in Maasleben-Mühle, Schule in Seeholz, Amtsvorsteher in Thumby

Links: Gut Maasleben – Rechts: Thumby


Hier folgen die Seiten des Militärpasses meines Opas. Er hat am 16.10.1912 als Zweijähriger Freiwilliger beim Kommiss als Musketier angefangen und wurde am 8.3.1919 als Gefreiter entlassen. Der Krieg begann für ihn am 2.8.1914 mit der Versetzung ins Feld (einen Tag vor der Kriegserklärung an Frankreich) und am 26.8.1914 mit Straßenkämpfen in Löwen in Belgien und endete am 12.11.1918 in der Abwehrschlacht in Flandern. Die Schlacht bei Verdun war auch dabei. Wieso hat er das alles überlebt?


Militärpass
des Musketier Gefr.
Peter Christian Nikolaus Seier
Jahresklasse 1912

Nationale des Buchinhabers.
Vor- und Familienname:
Peter, Christian, Nikolaus Seier

Geboren am 8ten Mai 1892
zu Schleswig Bundesstaat Preußen
Stand oder Gewerbe: Landw. Knecht
Religion: evgl.
Datum und Art des Dienstantritts: 16.10.12
als 2jähr. Freiw.
Truppenteil:
9.Kompagnie,Inft. Regts. v. Manstein
(Schlesw.) Nr. 84

Versetzungen
Am 2.8.1914 mit 2./R.I.K.76 ins Feld
Truppenstammrolle Nr. 62 für 1912

Körpergröße: 1,715m.

Besondere militärische Ausbildung:
Mit Gewehr 98 ausgebildet
Ist Freischwimmer

Als Pferdpfleger ausgebildet
Schießklasse: 1te
Bemerkungen: Stiefelmass: Länge 30cm. Weite: 6
Ausgefertigt, Schleswig den 12ten Mai 1918

An Bekleidungsstücken hat derselbe bei seinem Abgange erhalten:
Waffenrock usw.,
Hose,
Unterhose,
Mütze,
Halsbinde,
Hemde,
Paar Stiefel (Schuhe).



Zusätze zu den Personalnotizen.

Diente vom 4.8.1914 bis 20.1.15 bei nebenstehendem Truppenteil (2. Kompagnie Res. Infant. Regt. 76)
Grund des Abganges: 20.1.15 nach I/IR.84 versetzt
Mitgemachte Gefechte:
26.8.14 Strassenkämpfe in Loewen.
16.-19.9.14 Schlacht von Noyon.
20.9.14-20.1.15 Stellungskämpfe westl. Roye-Noyon.
Beförderungen: 12.12.14 zum Gefrt. ernannt.
Auszeichungen: ./.
Eignung: gut
Strafen: Keine
Faksimilierte Unterschrift (Unleserlich)
Leutnant & Stellv.Komp.Führer

War vom 22.1.15 – 14.8.16 bei nebenstehenden Truppenteil (1. Komp.R.-I.-R.84.).
Gefechte:
22.1.15-22.10.15 Stellungskampf westlich Roye-Noyon
28.10.15-29.2.16 desgl. im Artois
1.3.-23.6.16 Stellungskämpfe i.Franz.-Flandern u. im Artois
24.6.-7.7.16 Erkundungs- u. Demonstrat.-Gef. d. 6.Armee
(in Zusammenhg. m. d. Schlacht a. d. Somme)
7.7.-20.7.16 Stellungskampf i. Franz.-Flandern
21.7.-14.8.16 Schlacht a.d. Somme
29.8.16 Hamb. Hans. Kreuz
Am 14.8.16 zum R.I.R.39 versetzt.
Führung: Gut Strafen: Keine
Schewe
Leutnant u.Komp.-Führer
Der Gefreite Peter Seier war vom 22. August 1916
bis 10. September 1916 bei nebenstehendem Truppenteil
(1.Kompagnie Res.Inf.Regt. Nr. 39) und wurde gem. Verfg.
des 13. Res… vom 8/9.16 I/101 .. zu einer Neuformation
abgegeben.

Beförderungen: ./.
Orden u. Ehrenzeichen: ./.
Führung: gut
Strafen: Keine

1.Kompagnie Res.Inf.Regt.Nr.39 Im Felde, am 24. Juli 1918
Unterschrift unleserlich (Gro…)
Leutnant-L. u. Komp.-Führer

Mitgemachte Gefechte:
Schlacht bei Verdun 22.8.-10.9.16

Gefr. Seier war vom 28.11.-6.12.17 beim M.-G.-O.b.St.I.R.397 eingestellt.
Am 6/12.17 z.R.-I.-R.61 versetzt.
Dienstfähigkeit: kv
Führung: Gut
Strafen: Keine

11.Komp.I.-R.397 Datum 17.8.18 Unterschrift unleserlich (Figgen..?)
Ltn.d.Res.u.Komp.-Führer.

Seier war vom 24.4.18-28.11.18 bei nebenstehendem Truppenteil
(5.Komp. I.R. 54).
Am 28.11.18 nach Schleswig Kr.u.Bezkmdo. Schleswig entlassen.

50,- M Entlassungsgeld
15,- M Marschgeb.(?) ist gezahlt und …Marschgang(?) erhalten.
Gefechte:
24.4.-29.4.18 Kämpfe im Zeperenbogen.
30.4.-8.5.18 Stellungskrieg i. Flandern.
9.5.-18.6. Stellungskämpfe südlich Estaires.
19.6.-29.9.18 Stellungskämpfe in Artois
29.9.-12.11.18 Abwehrschlacht in Flandern
Führung: Gut
Strafen: Keine

Kolberg, den 8.3.19
Unterschrift unleserlich
Oberleutnant u.Komp.Führer

Lt. Entlassungsschein Entlassungsbezug(?) erhalten.
Stempel:
KÖNIGL.PREUSS.INFANT.REGIMENT
VON DER GOLTZ
(7t POMMERSCHES)
Nr. 54.
III BATAILLON

Meldungen und Beurlaubungen.

Angemeldet seit 30.11.18
Schleswig, Stadtfeld 28 St.Jürgen 5
Schlesw. 29. Julie 1919
Kock
Bezirksfeldwebel
12 Zg(?) S 24 D/19(?)

Die Rückseite des Militärpasses.

Der Senat der freien und Hansestadt Hamburg

hat dem Gefreiten im Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 84

Christian Seier

für Verdienst im gegenwärtigen Kriege
das Hamburgische Hanseatenkreuz verliehen.
Zu Urkund dessen ist dieses Besitzzeugnis
ausgefertigt worden.

Hamburg, den 29. August 1916.

Siemsen Dr
Oberregierungsrat.

V o r l ä u f i g e r Ausweis

Im Namen
Seiner M a j e s t ä t des Kaisers und Königs habe ich

Gefreiten Christian, Peter, Nikolai Seier, 9.Komp.I,R.397
das Eiserne Kreunz zweiter Klasse verliehen.

Div. St. Qu., den 3. Dezember 1916.
I.A.v.d.K.
Unterschrift unleserlich
Oberst

Inhalt in lesbarer Form:

Berlin Wilmersdort, 28.12.1918

Der Gefreite Christian Seier,
war seit 1913 mein Pferdebursche, hat mich
während des ganzen Krieges bei den verschiedenen
Truppenteilen, zu denen ich als Kompagniechef und
Bataillionskommandeur versetzt wurde, begleitet
und in treuester Anhänglichkeit zu mir gestanden.

Er hat sich als absolut zuverlässig und ehrlich
erwiesen, meine Pferde besonders gut und liebevoll
in Stand gehalten und auch sonst als Soldat und
als Mensch sich überall vortrefflich bewährt.

Besonders muß ich hervorheben, daß er 1916 in
Noyelles bei Lens trotz starkem Artilleriefeuer
und seiner bereits stark vorgeschrittenen
Erkrankung an Blinddarmentzündung unter
großer persönlicher Lebensgefahr meine Pferde
sattelte und besorgte; wenige Stunden nachher
lag er schwer krank und operiert im Lazarett.

Auch im Kameradenkreise war er wegen
seiner stets gleichmäßigen Freundlichkeit,
Ruhe und Hülfsbereitschaft sehr gern gesehen.

Ich bewahre ihm ein sehr treues Andenken
und wünsche ihm das Beste für seine Zukunft.

Saar (?)
Major
Inf.Regt. Nr.84,zuletzt
im Kriege Battr.Kdr. im I.R.54

Bei der “Provinzialirrenanstalt” bzw. der späteren “Provinzialheil- und Pflegeanstalt” hat mein Opa, wie aus dem Gesinde-Dienstbuch hervorgeht, ab 1910 bzw. ab 1918 als Knecht gearbeitet. Diese Institution ist heute das Landeskrankenhaus. Im Internet findet man dazu Folgendes:

Nach dem deutsch-dänischen Krieg und dem Krieg von 1866 erfolgte 1876 die Eingliederung der Irrenanstalt in die schleswig-holsteinische Provinzialverwaltung. Die Bezeichnung hieß nun Provinzialirrenanstalt. In den kommenden Jahren und Jahrzehnten wurde immer mehr Gebäude hinzugebaut.
Eine wichtige Rolle spielten die Privatanstalten. Das waren einzelne private Pflegeanstalten, die die Konzession hatten, Patienten zu pflegen und die Möglichkeit boten, Patienten in der Landwirtschaft zu beschäftigen. Die ärztliche Versorgung wurde von den Ärzten aus dem Stadtfeld gewährleistet..
Der erste Weltkrieg brachte für die Provinzialheil- und Pflegeanstalt, wie die Irrenanstalt jetzt hieß, zahlreiche Veränderungen.

Hier jetzt, zum Anklicken, die Geburtsurkunde meiner Oma. Die Heirat wird wohl ziemlich kurze Zeit nach der Rückkehr meines Opas aus dem Krieg stattgefunden haben. Meine Oma war bereits Kriegswitwe.
Rechts jetzt die nachgelieferte Heiratsurkunde von Oma und Opa, am 31.Mai 1919. Hier die
Heiratsurkunde der Eltern meines Opas.

In der dunklen Zeit des Nationalsozialismus wurden ca. 1000 Patienten von Schleswig in andere Anstalten nach Meseritz Obrawalde, Bernburg etc. deportiert und dort getötet. Kinder starben in der Kinderfachabteilung. Patientinnen und Patienten wurden zwangssterilisiert.

Diese “Sache” da aus der “dunklen Zeit” war nie und nimmer nicht ein Gesprächsthema, an das ich mich erinnern kann. Ich vermute mal, dass “niemand etwas gewusst” hat. Ich will hier auch nicht weiter mit diesem Thema “nerven”. Es ist mir beim Googeln ja auch eher zufällig unter die Finger gekommen. Aber ich lass es doch mal hier stehen.

Mein Opa wurde am 1.3.1949 entnazifiziert und in die Gruppe V (Mitläufer) eingereiht. Beim Geburtsjahr hat man meinen Opa um 10 Jahre verjüngt. Hier wurde schon mal berichtet.

So sah übrigens mein Opa aus:

Peter Christian Nicolaus Seier, wohnhaft in Schleswig,
Gallberghöhe 6, ist am 22. Juni 1971 um 7 Uhr 35 Minuten in Schleswig [im Krankenhaus an der Moltkestraße nach einem Schlaganfall] verstorben.
Seine Ehefrau, Wilhelmine Johanna Margareta Seier geb. Andresen ist am 21. Januar 1983 um 18
Uhr 45 Minuten in Schleswig verstorben.

Nach einem Schlaganfall wurde sie von meinen Eltern in der Angelner Straße 11 noch einige Zeit bis zu ihrem Ende gepflegt.

Dieser Eintrag hat bisher (seit 15.11.2005) bei duettundatt.de vor sich hin gedämmert. Ich habe ihn in das “Klassentreffen” übernommen, weil Sönke Hansen gerade so kommentiert hat:

Übrigens lese ich gerade in der Zeitung, dass der Futtermeister Christian Seier, St.-Jürgener-Str.21, sein 25-jähriges Dienstjubiläum feiert.

In dem SN-Jahresrückblick 1935. Das Jubiläum war am 1.Oktober 1935.

Diese Meldung deckt sich mit dem Eintrag im Gesinde-Dienstbuch:

Tag des Dienstantritts: 1. Oktober 1910

Diese Kuh hat er damals von den Kollegen geschenkt bekommen. Jetzt hängt sie bei uns an der Wand.

5.899 Ansichten

15 Gedanken zu „Mein Opa“

  1. Es ist wirklich selten in unserem Kulturkreis, daß jemand die Geschichte seiner Vorfahren “bis ins dritte und vierte Glied” so ausgezeichnet nachweisen kann. Glückwunsch an die Familie Tams/Seier, die so viel Familiensinn hat!
    Da möchte man fast neidisch werden, denn ich selbst bemühe mich seit langem, auf die Spuren nur meiner Großeltern zu kommen, was schon mal ein guter Anfang wäre, und habe nicht einmal ein Foto von ihnen auftreiben können. Auf davorliegende Generationen wage ich gar nicht zu hoffen.

    Dazu fällt mir das Buch “Hawaii” von Mitchener ein. Eines Abends besucht König Kelolo den Missionar Hale in seiner Hütte und erzählt ihm aus dem Kopf 800 Jahre Familien- und Stammesgeschichte einschließlich Vettern, Cousinen, Großonkeln und -tanten und deren gute und schlechte Taten. Man sollte den Beruf des guten alten Geschichtenerzählers aufleben lassen!

    Antworten
  2. Hallo Gerd
    Ich entdecke erst jetzt zufällig hier die Bitte, das eine Dokument zu Lesen und zu übersetzen.
    Der Text lautet, so weit ich das in aller Kürze entziffern kann:

    For følgend af mig i dag trolovede Beedeger:
    Ungkarl Christian Seier i Klapholt, Søn af Tjeneste karl v. Havetoft Johann Seier og Hustru Marie Sophie f. Schulz
    og Pigen Marie Catharina Erichsen på Bølertermark,
    Datter af Anna Catharina Detlefsen i Friedrichsfeld
    udbedes (To?)lysning i Havetoft Kirke paa 5 Søndag i Fasten, Palmsøndag og v. Paasken
    Bøl Præstegaard d. 20. Martz 1863 Unterschrift (Hautehn?) Siegel

    Wenn die Lesung richtig ist, bescheinigt der Pastor in Bøl hier, dass für das genannte Brautpaar an drei Sonntagen in der Kirche in Havetoft “aufgeboten” wird.

    Übersetzt also in etwa:
    Für die folgend (genannten) beeidige ich heute:
    Junggeselle Christian Seier in Klappholz, Sohn des Dienstknecht bei Havetoft Johannes Seier und dessen Ehefrau Marie Sophie, geb. Schulz
    und dem Mädchen Marie Catharina Erichsen auf Bølertmark (Bölfeld), Tochter der Anna Catharina Detlefsen in Friedrichsfeld wird das Aufgebot erbeten in der Kirche von Havetoft am 5. Sonntag in der Fastenzeit, an Palmsonntag und an Ostern. Böl Pastorat, den 20. März 1863, unterschrift: Hautehn (?), Siegel

    Mit den besten Grüssen
    Jochen

    Antworten
  3. Hallo! Ich suchte nach Bildern vom Gut Maasleben, und fand diese Seite! Meine Vorfahren, Ketelsen, Flügge und auch Peetz, lebten auf/vom Gut Maasleben, wohl schon noch als Leibeigene.
    Ich hätte da gerne Unterlagen und Daten. Ich nehme an, Ihre sind die ureigensten von Ihrem Großater. Sollten Sie aber eine “Quelle” wissen, die da zugänglich ist, würde ich mich sehr freuen, von Ihnen einen Tip zu bekommen. Mit freundlichen Grüßen Doris BEETZ

    Antworten
    • Hallo Doris Beetz,
      jetzt eine Antwort von dieser Stelle. Die Unterlagen von meinem Opa habe ich hier vollständig ausgebreitet. Mehr habe ich nicht. Vielleicht ein Tipp:
      Die Stadt Kappeln bietet zum Stichwort “Maasleben” diese Informationen, die Sie anklicken können: klick!

      Vielleicht bringt Sie das schon mal ein Stück weiter…

      Übrigens: der Name “Peetz” kommt auch bei meiner Oma vor… :)

      Antworten
  4. Hallo Frau Beetz,
    eine Auskunft über die Tätigkeiten Ihrer Vorfahren im Bereich des Gutes müßte Sie über die Gutsverwaltung des Gutes Maasleben erhalten können.

    Antworten
  5. Die wahren Fakten der Strassenkämpfe in Loewen finden Sie in : Denkschrift (Einrede gegen die französische – belgische Verlogenheit) gegen das Buch ‘La Guerre allemand et le Catholicisme’ Der Deutsche Krieg und der Katholizismus’ von Professor A.J. Rosenberg.
    Grüsse aus Flandern

    Antworten
    • Auch moin moin, Ralf-Jens Schütt! Danke für die Blumen, aber es ist eigentlich kein “Wissen” sondern der Zufall, dass noch so viele Dokumente vorhanden sind. Der Rest ist Fleiß…

      Ahnenforschung ist nicht mein Ding. Dafür müsste ich zu oft mit Pastoren und anderen Zelebritäten reden. Außerdem, glaube ich, sind etliche Vorfahren nicht verheiratet gewesen… :wink:

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      • Zeyer Zeiher Zeier Seier
        Johann Caspar Zeyher ist als Kolonist nach Schleswig-Holstein gekommen, sie kamen aus Wimpfen. Ab Altona am 8. Mai 1761 in Richtung Schleswig, ins gelobte Land. Die Familien Chronik hat 218 Seiten, aus dem Jahre 2004. Gruß Ralf

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