Kirikkale – Türkei – 1997

Update:Der Schleswiger Bahnhof ist in die Jahre gekommen. Seine letzte kleine Schönheitskur erlebte er, als Bundeskanzler Gerhard Schröder sich auf Schloss Gottorf mit Russlands Präsident Wladimir Putin traf. Das ist zwölf Jahre her. Die frische Farbe von damals ist längst verwittert.”Quelle: SHZ v. 2.3.2017

Alter Eintrag vom März 2017:
In heutigen Zeiten erwarten wir überall Explosionen. Sei es in Washington oder in Paris, in Moskau oder in London. In Schleswig fliegt gerade der “Eventbahnhof” in die Luft. Der nachfolgende Beitrag steht für eine veritable Explosion in der Türkei…

Hallo, Gerd!

Zur Auffrischung deiner Türkeierinnerungen ein paar Bilder von Kirikkale, etwa 80 km östlich Ankara. Dort hat der Konzern MKEK
eine Munitionsfabrik, die sich 1997 zerlegte. Ursache: ein Arbeiter hatte es für richtig gehalten, sein Pfeifchen in der TNT-Abfüllanlage zu rauchen. TNT (Trinitrotoluol) kann menschliche Laster sehr übel nehmen! Natürlich hatte die PKK sich gleich in die Brust geworfen und das Unglück stolz als ihre Heldentat im Freiheitskampf verkauft; das ist aber definitiv falsch.

Das Fabrikgelände (etwa 800×800 m) war nach der vierten großen Detonation fast völlig plan; Überlandleitungen mit 380 kv waren noch in 600 m Entfernung abgeknickt; 8 m lange Stahlträger steckten weithin wie Speere in den Feldern, die Wohnsiedlungen am Rande der Stadt war ohne Fensterscheiben, aus einigen Häusern waren die Giebelwände großflächig herausgebrochen. Als wir morgens in die Stadt einfuhren, saßen die Hausbewohner in offenen luftigen Wohnstuben und hielten uns zum Gruß ihre Teegläser entgegen.


Kaum ein Feuerwerker bekommt in seinem Arbeitsleben die Wirkung so großer Sprengstoffmengen im Original zu sehen. Die Auswärtigen Ämter und das
Verteidigungsministerium in Bonn hatten für zweckmäßig gefunden, mich das Unglück untersuchen zu lassen. Dazu kamen einige Soldaten aus der Feuerwerkerschule in Aachen, die das Dorf und die Felder rund um den “Gefährlichen Betriebsteil” (Fachsprache) nach Munition absuchten.

Weil mir als Einzigem das Betreten des Gefährlichen Betriebsteiles erlaubt wurde, sind dies die einzigen Bilder von den Detonationsorten, insgesamt 80 Dias auf Kodachrom 25. Die Dias sind nur 2x auf Papier nach 20×30 cm vergrößert worden; einen Satz hat MKEK, einen habe ich. Die im Web gezeigten Bilder von der Feuerwehr Frankfurt sind Kopien von meinen.

Wenn’s dem geneigten Klassentreffen Freude macht, können diese Bilder ins Web.

Übrigens: Im August 2008 traf eine weiteres Unglück das neue Werk in Kirikkale; 2 Tote und 16 Verletzte in der Pulverabteilung.

Gruß
Peter Voß

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