Ein orientalisches Intermezzo

Update: Bis zum Putsch sind rd. 30 Jahre vergangen…

Also eigentlich bin ich ja schon immer Beamter gewesen, so ab 1963. Die drei Jahre davor als Lehrling bei der Debeka verschwinden da zur Bedeutungslosigkeit.

Einmal allerdings kam etwas dazwischen. Vom Oktober 1985 bis zum Ende des Jahres 1988 war ich 3 Jahre und 3 Monate in der Türkei. Danach ging der alte Trott in Kiel wieder weiter.

Es ging mit einer Autofahrt in einem kleinen, mit Klamotten vollgepackten Auto von Kiel nach Ankara los. Nach vier Tagen Fahrt kam ich in Ankara an, traf im türkischen Finanzministerium meine deutschen Kollegen, fing an zu arbeiten und bezog eine Dreizimmerwohnung in einem Hochhaus in Ankara (Putzfrau inklusive).

Die Aussicht war unterschiedlich. Nach vorne sah es so, nach hinten so aus.


Brot und Spiele. Es gab Arbeit und Vergnügen. Ankara hatte sowohl das Eine, als auch das Andere zu bieten…


Das Mittelmeer war ja nur lächerliche 700 Kilometer von Ankara entfernt. Da fuhr man gerne mal zum Wochenende hin. Oder man machte einen Betriebsausflug. Schön war es damals in Fethye, in einer stillen Gartenkneipe bei Rake oder Efes-Bier…


Man hatte ja auf verschiedenste Art Kontakt mit den türkischen Mitbürgern. Der Eine wurde genötigt, sich nach dem Essen in einem Restaurant mit dem gesamten Personal fotografieren zu lassen. Der Andere heiratete mit viel Trara eine Türkin. Lange hat diese Ehe nicht gehalten…


Unvergesslich der Autoausflug zu zweit durchs wilde Kurdistan. Damals ging es. Der Palast auf dem rechten Foto liegt in der Nähe des Ararat.


Diese Burgreste auf einem Felsen bei Van am Vansee liefern eine erstklassige Kulisse für den Film “Herr der Ringe”. Und diese armenische Kirchenruine kann man auf einer kleinen Insel im Vansee finden…


Das hier ist auch im türkischen Osten und nicht im Wilden Westen. Postkutschen haben wir dort nicht gesehen…


Ich habe hier zu Hause noch einen Silberteller mit einer Gravur in türkischer Sprache. Damit kann ich beweisen, dass ich in der türkischen Steuerverwaltung gedient habe. Leider ist der Teller so stark angelaufen, dass die Inschrift kaum zu entziffern ist. Wenn wir ein Silberputzmittel hätten, könnte ich das gute Stück blank putzen und fotografieren…

PS: In die ‘türkische Zeit’ fiel das Ableben Barschels und Tschernobyl.

Als die Kunde von Barschels Tod eintraf, feierten wir gerade eine schöne Party in der Wohnung des Chefs. Als die Wolken aus Tschernobyl über die Teeplantagen am Schwarzen Meer wehten, versicherte ein türkischer Politiker, dass man nur den Tee gut kochen müsse und alles wäre dann ok.

PPS: Der Schnurrbart ist weg!
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1 Gedanke zu „Ein orientalisches Intermezzo“

  1. Da fällt mir noch die Antwort eines Kieler Kleingärtners auf die Nachfrage eines Journalisten der KN ein: “Das Atom- —? Das koch’ ich ab!” (frei nach meiner Erinnerung — ist ja schon ein paar Jahre her.) :!:

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