Da hat sich was verändert

Es gab ja mal Zeiten, als über das Erscheinungsbild Schleswigs heftig gestritten wurde! Sogar die Landesregierung hatte eingegriffen! Heute sagt der neue Bürgermeister: „Wir senden ein Signal, dass wir das Grundstück [Admin: die Schmidt-Villa; der Bauausschuss hat dem neuen Bebauungsplan mit großer Mehrheit zugestimmt] nicht einfach liegen lassen, nur weil der Widerstand zu groß ist und irgendwelche Leute rumquaken.“

Aktualisierung: dieser Eintrag hier passt doch zu dem Artikel vom 23.8.2012 in den SN. Zitat:

Der Bauausschuss hat jetzt einstimmig beschlossen, einen Bebauungsplan für das Gebiet der Altstadt aufzustellen – vom Stadthafen über den Dom bis zur Kurzen Straße. Und noch mehr: Bis der Bebauungsplan vorliegt, gilt eine „Veränderungssperre“ (Anm.: das Foto wurde vom Admin hinzugefügt)…
Liegt es an der neuen Bauamtsleiterin Manja Mahrt, dass plötzlich ungeahnte Dinge möglich sind?

Wären all die Veränderungen, die z.B. in diesem Eintrag erwähnt werden, mit dem Bebauungsplan möglich gewesen? :roll:

Hier beginnt der Eintrag vom 21.12.2009:

Prolog: Der Silokrieg an der Schlei (Quelle: DIE ZEIT, 29.01.1959 Nr. 05 – Die drei Fotos sind vom „Klassentreffen“)

H. W., Schleswig

Schleswig an der Schlei ist mit seinen 40000 Einwohnern eine zwar kleine, aber eine aufstrebende Stadt. Es hat eine Zuckerfabrik und einen Hafen, eine Fleischfabrik und einen Omnibusbahnhof, eine Garnison und viele Kasernen.

Moment mal: 23.971 Einwohner (Stand: März 2008) – keine Zuckerfabrikkeine Fleischwarenfabrikkeine Garnison mit vielen Kasernen!

Ferner: ein Schloß, das einmal Kaserne war und dann Landesmuseum wurde, einen Dom und eine weithin berühmte Fischerhalbinsel mit alten, ehrwürdigen Häusern.

Schleswig an der Schlei hat überdies eine große Vergangenheit, auf die alle Bürger stolz sind. Und es hat Tradition, auf die die meisten Bürger stolz sind — nur jene nicht, die selbige Tradition schnöde einen Zopf nennen. Aber die sind in der Minderheit, wenn auch nicht im Stadtparlament.

Zur Tradition gehört auch die Silhouette der Schleistadt, jene Silhouette, die die Fremden lieben: Mit dem aufragenden Dom und den alten Fischerhäusern davor, mit dem Bild des Hafens, der Schlei und der Möweninsel. So ziert sie jedenfalls die Ansichtskarten, die die Touristen fleißig verschicken, die deutschen
und auch jene aus dem übrigen Europa und aus Gottes Eigenem Land.

Schleswigs Stadtväter freilich meinten, Fremdenverkehr allein genüge nicht, und von einer Stadtsilhouette könne man nicht leben, auch wenn sie noch so schön sei. Als dann eine große Firma den Antrag stellte, am Hafen in der Nähe des Domes einen großen Silo zu errichten, Bauhöhe 32 Meter, da meinten die Ratsherren
der Schleistadt erfreut: „Nun gut. Sollen sie bauen.“ Stimmten ab, gaben der Firma die Genehmigung und gingen wohlgemut nach Hause. Denn sie waren der Ansicht, daß ein 32 Meter hoher Silo das Stadtbild einer ehrwürdigen und historischen schleswig-holsteinischen Stadt nicht umwerfen könne.

Das Haar in der Suppe, die sich Schleswigs Ratsherren damit eingebrockt hatten, fand dann die schleswig-holsteinische Landesregierung. Sie stellte fest, daß ein Silo — noch dazu am Hafen, nach dazu in der Nähe des Domes — ja doch wohl erheblich das Gesamtbild der schönen Schleistadt stören werde. Und sie tat das, was in ihrer Macht liegt: Sie erhob gegen diese Pläne der Stadt Schleswig, die zwar noch auf dem Papier standen, deren Verwirklichung aber näher rückte, Einspruch. Nicht aus Gründen der Zweckmäßigkeit, sondern aus Gründen der Tradition.

Die Schleswiger, die sonst mit der Tradition sehr viel und mit der Pflege der Tradition noch mehr im Sinne haben, wollten in diesem besonderen Fall allerdings auf Traditionspflege verzichten. Silhouette hin, Silo her, sagten sie: Das Bild der Stadt wird von unserem Silo nicht verschandelt.

Und so kam es dann zu jenem Silokrieg zwischen der Spitze des Landes in Kiel und der Stadt Schleswig, in den sich am Ende auch Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Kai Uwe von Hassel einschaltete. Es gab Erklärungen und Gegenerklärungen, Sitzungen und Proteste, Darstellungen und Gegendarstellungen, Beschlüsse und
Gegenbeschlüsse. Und während sich das alles vollzog, wurde der Silo — auf dem Papier sozusagen — immer kleiner. Bis er schließlich eine Höhe von acht Metern und fünfzig Zentimetern erreichte.

Diese Maximalhöhe für Bauten im Hafengebiet rund um den ehrwürdigen Schleswiger Dom setzte nämlich die Ratsversammlung der Schleistadt in ihrer letzten Sitzung fest. Wobei die durchaus wirtschaftlich kalkulierenden Schleswiger Volksvertreter der Landesregierung allerdings von ihrer Erwartung Kenntnis gaben, die Landesregierung werde nun auch einen Zuschuß geben zum Ausbau eines neuen Hafengebietes außerhalb der Stadt.

Die Veränderungen:

Dieses Foto (oben) zeigt den Hafen ca. 1956

(Dieses Foto (oben) ist von Christian Christiansen, gefallen 1944, Aufnahme ca. 1937 – mit Kasernen)

Dieses Foto (vor 1956) zeigt den „alten“ Zustand (oben). Das ganze nochmal aus größerer Höhe…

Hier sieht man sehr schön(?) die Veränderungen.

Das Horn’sche Gelände (Hafenstraße 12) wird gerade neu bebaut.

Die beiden Speicher am Hafengang sind verschwunden.

Anstelle der Viehhalle steht da jetzt ein Bettenhaus.

Fangen wir mal an:

Das Straßenbahndepot (aus dem wohl später die Städtischen Viehmarkthalle wurde)


Auf der linken Seite der Hafenstraße hat sich ein größerer Gewerbebetrieb befunden. Leider habe ich (noch) kein passendes Foto gefunden. Doch (s.u.)! Auf den beiden großen schwarz-weißen Fotos von 1950 und 1937 kann man den Betrieb mit seinen ausgedehnten Hallen gut erkennen.

Es muss auch eine Zugang vom Hafengelände aus gegeben haben (Das Haus links auf dem Foto (l.), das ja wohl auch „verschwunden“ ist).

Benny Gutmann: In der Hafenstraße war die Firma Schreiber – auch Lebensmittelgroßhandel – östlich der Straße.

Admin: Und wie hieß der Betrieb mit den ausgedehnten Bauten westlich der Hafenstraße? :oops:

Fa. H.C. Horn & Co, Kohlenimport, Kohlengroß- und Platzhandel, Schleswig, Hafenstraße 12.


Das könnte hinkommen. Die geraden Nummern sind auf der westlichen Seite der Hafenstraße. Bingo! Bei genauerem Hinsehen erkennt man auf dem Foto r.o. (von 1937) sogar den Kohlenschuppen, der auf dem Foto l.o. zu sehen ist! Update: Links
jetzt das Kontorhaus Hafenstraße 12, der Fa. H. C. Horn! Rechts sieht man die alte Bebauung auch noch nach der Domturm-Renovierung (1956).

Aus der Schrift „Heinrich Christian Horn 1864 – 1964„:

Am 1. April 1921 verlegte Heinrich Christian (Henry) Horn den Sitz der Firma H. C. Horn von Schleswig nach Flensburg. … Die Schleischiffahrt war vor langer Zeit aufgegeben. Der Kohlenhandel blieb in den bewährten Händen Christian Hansens und ging bald auf ihn über. … Noch heute [Admin: also 1964] leitet Konsul Hansen der bereits vor 70 Jahren , 1894, beim Firmengründer als Lehrling anfing und jetzt 86 Jahre alt ist, im Stammhaus Hafenstraße 12 in Schleswig die Kohlenfirma, deren Name jetzt H. C. Horn & Co. ist. Konsul Hansen hat ihren Ruf gewahrt, er hat das Stammhaus in seiner äußeren Gestalt fast unverändert gelassen.

Ein schwimmendes „Ding“:

Uwe C. hatte die Frage gestellt, was denn auf diesem Foto seines Onkels wohl oberhalb der Freiheit im Wasser schwimmt. Sönke (als Freiheit-Spezialist) meinte dazu:
dieses „Ding“ in der Schlei kann ich leider auch nicht identifizieren. Es könnten natürlich
Baggerarbeiten sein. Möglicherweise ist es auch ein Schiff, ein „fahrbarer Funkpeiler“, über diesen verfügte auch der Seefliegerhorst.
Für mich hat dieses „Ding“ jedenfalls einen hohen Mast oder Turm, vielleicht Funkfeuer oder eine Ramme, um dort ein Funkfeuer zu errichten. Die Seeflieger wurden in Schleswig ja auch im Blindflug ausgebildet. Da die alten s/w-Fotos eine sehr gute Bildqualität hatten, würde ich vorschlagen, das Foto mit 1200 dpi zu scannen und dann nochmals den Ausschnitt vergrößern. Dann sollte das „Ding“ erkennbar sein.

Nun haben wir einen vergrößerten Ausschnitt (aus einem Scan mit 1200 dpi) und sind auch nicht schlauer – oder?


Jochen Meyer: Meines Erachtens handelt es sich um einen Bagger, der seinerzeit die Untiefe Vaasenberg zwischen dem Bootshafen und Fahrdorf weggebaggert hat…

Das „Städtische Holzlager“

Marlies Jensen (Leier): In ganz alter Zeit wurde die Beliebung im städtischen Holzlager gefeiert (steht heute noch – das große Fachwerkhaus zwischen „Hafengang“ und „Knud-Laward-Staße“).
(Admin: Steht inzwischen nicht mehr)

Hier (unten) eine Ansichtskarte mit dem Speicher im Mittelpunkt. Um das Gebäude herum ist Holz gestapelt. Es könnte ein „Holzlager der Firma Tüxen am Gallberg“ sein (Helgo Klatt: Ein Spaziergang…).



Auf Sönkes‘ Karte von 1950 ist ein „Städtischer Bauhof“ eingezeichnet…

Hier haben wir (links) noch ein Foto von Krauskopf. Das Foto ist in dem Heft „25 Jahre Höhere Landbauschule Schleswig“ enthalten, das 1954 erschienen ist.
Rechts ein Foto, das deutlich zeigt, dass der Speicher (neben dem Dom) ein reizvolles Motiv ist…

Auf dem Foto unten steht ein Müllwagen vor dem Bauhof…

Warum ist eigentlich das (wahrscheinlich) sehr alte Fachwerkgebäude einfach so verschwunden? Gab es keinen Denkmalschutz? Weiß da jemand was? Hier noch ein Foto in schwarz-weiß, der Dom mit alter Fassade (das war 1956) – und noch ein Foto, aber der Dom mit neuer Fassade…

Dieses Foto zeigt auch den alten Speicher… Hier noch etwas schärfer…

Der Speicher ist weg – die Scheußlichkeit noch nicht da…

Brechmittel gefällig?

Was haben wir dann noch – was es heute nicht mehr gibt?

Ein stattliches Haus (links) und noch einen Speicher (rechts).

Das stattliche Haus aus größerer Entfernung, aber sehr gut sichtbar (links); nochmal der Speicher (rechts) mit dem deutlich sichtbaren Kran unter dem Giebel. Hier auch noch mal…


Auch wenn ich mich jetzt wiederhole, hier noch einmal das Luftbild aus dem Jahr 1950. Das „stattliche Haus“ und der Speicher an der Ecke Hafenstraße / Hafengang sind noch da – aber man ahnt, dass die „Abrissbirne“ nicht mehr weit ist. Danach brüllen dann die Baulöwen.

Die Abrissbirne hat gewütet, der Platz, auf dem der alte Fachwerkspeicher stand, ist mit dem „Autohaus Voss“ bebaut, dazwischen, bis zum Schlachthaus, steht eine riesige Halle. Die Fläche westlich der Hafenstraße ist platt,

unter Zelten wird archäologisiert, das Baugelände erwartet neuzeitliche Wohnbauten in bester Lage (links ein Bericht in „Stadt und Land“ über die Ausgrabungen).

Auf diesem Luftbild (oben schon gezeigt) ist das Autohaus mit der Halle wieder verschwunden. Statt dessen steht auf der Fläche wahrscheinlich ein archäologisches Zelt. Soweit ich sehe, ist in dem Bereich auch nach alten Balken im Modder gesucht worden.

Epilog:

Und jetzt – Wammmmm!

„Der WM Park 2010 in Schleswig “
(Oh! Die Seite ist z.Zt. im Wartungsmodus! Aber wir haben ein Foto für das Fotoalbum des „Klassentreffens gemacht – zur Erinnerung“ :D )

Das steht exemplarisch für die Träume eines Baulöwen. So könnte doch die total gewinnmaximierte fortentwickelte Landschaft um das Luisenbad herum zur WM 2010 aussehen (ein Lacher wird erbeten! :D )!

Ein Traum Entschuldigung „a dream“ rund um das Luisenbad möchte gern wahr werden. Eine Agentur am Brautsee arbeitet an der Realisierung… Partner dieser Agentur ist die BAIS-Group, auch am Brautsee – gleiche Adresse… Wenn man die beiden Webseiten etwas durchklickt, spürt man eine gewisse Leere, so etwas wie das pure Nichts…

Auf der Seite des Luisenbades ist der WM-Termin noch nicht vermerkt. Aber es ist ja noch lange hin…

Jochen Meyer: Klasse Februar-Scherz?
Admin: Ich glaub‘ nicht…

Update: obiges ist Schnee von gestern. Die Webseite „Strandclub Luisenbad“ kommt professionell daher (mit Musik). Der Knaller ist der „Luisenbad Cube“, der auch gemietet werden kann. „Events“ und „Public-Viewings“ um den Club herum haben stattgefunden. Die Seite sollte mal aktualisiert werden…

2.979 Ansichten

19 Gedanken zu „Da hat sich was verändert“

  1. Lieber Lutz Clausen, die BELA (A&O) hatte ihr Lager und Geschäftsbetrieb in der Busdorfer Straße 23 – dort wo jetzt die Tankstelle steht (ich habe dort Groß- und Außenhandelskaufmann gelernt).
    In der Hafenstraße war die Firma Schreiber – auch Lebensmittelgroßhandel.
    Gruß Benny

    Antworten
  2. Danke Benny,
    aber welcher Lebensmittelhändler war dann an der Faulstraße.
    Es handelte sich auch um einen Großhändler,der dem Endverbraucher zugänglich war.
    Gruß Lutz

    Antworten
  3. Die Fa. Jepsen war in erster Linie Großhandel, erst später C+C (steht für cash+carry). Dann war da noch der Großhändler Andresen in der Friedrichstr. Ich glaube, daß da jetzt die Speeldeel ihr Domizil hat.
    Übrigens ist es richtig: Schreiber war auf der östlichen Seite

    Antworten
  4. Ich glaube, daß Lutz Recht hat – die „ausgedehnten“ Hallen gehörten zu Horn, (und auch die Gebäude direkt am Hafen ?),
    aber das muß schon sehr lange her sein …

    Antworten
  5. Das „schwimmende Ding“ ist kaum zu erkennen.Ich sage einfach mal: die ehemalige MS Kitzberg, (ehemals Clubheim)jetzt MS Nordertor: ein schwimmendes Restaurant, dass 1976 in Arnis zum Restaurantschiff umgebaut wurde. Danach wurde es nach Wyk gebracht.:-)

    Antworten
  6. Das schwimmende Ding
    Meines Erachtens handelt es sich um einen Bagger, der seinerzeit die Untiefe Vaasenberg zwischen dem Bootshafen und Fahrdorf weggebaggert hat; dazu habe ich vor vielen Jahren mal Unterlagen im Stadtbauamt gesehen, die im Zusammenhang mit der Anlage des Seefliegerhorstes standen. Wenn ich mich richtig erinnere, ist das hier unter Wasser abgegrabene Material dann an Land zwischen Holmer und Klensbyer Noor zum Planieren des Geländes verwendet worden; ich meine, genaue Kartierungen gesehen zu haben.

    Mit den besten Grüssen

    Jochen Meyer

    Antworten
  7. Fast jeder, der vom Baufach kommt, würde das Nest befürworten ohne Rücksicht auf Verluste.
    Dazu kommt noch, daß es viele Kleinstädter gibt, die gerne aus ihrer Stadt ein zweites New York, Tokio oder, wie in diesem Fall, Kapstadt? machen würden.
    Daß die Keksdose z.B. nur durch die Hilfe der Landesbank hochgezogen wurde und deshalb div. schleswiger Handwerksbetriebe vor der Pleite gerettet wurden, ist mittlerweile in Vergessenheit geraten.(Die hatten damals ja alle HURRA geschrien mit dem DM-Zeichen im Auge)
    Ein Herr Stoll würde bestimmt gerne die Gesamtplanung und den Bau des Stadions übernehmen.
    Aber ach, leider sieht es nicht wie ein Schuhkarton aus und ich schätze, daß er damit absolut überfordert wäre.
    Was heißt das? Es wird ein ewiger Traum der Baulöwen aus Schleswig bleiben!
    Wat een Glück :)) :P ;D

    Antworten
  8. Betr.: Das schwimmende Ding
    Hallo Jochen Meyer,
    der Bagger interessierte mich sehr. Ich hatte in der Zwischenzeit ausführlichen Recherche-Schriftverkehr, auch mit dem Betreiber der Seite „Alte Schleihalle“. Gibt es die Unterlagen die Du einsehen konntest noch? Ist der Firmenname der Baggerfirma bekannt. Haben die noch Bilder von dem dampfgetriebenen Ungetüm?
    Bei Firmen kommt man oftmals weiter.
    Sei so gut und melde Dich mal.
    Grüße
    Uwe C.

    Antworten
  9. Dass die damalige Landesregierung und sogar der Ministerpräsident sich Sorgen um den Erhalt der Schleswiger (Alt)Stadtbildes gemacht haben ist beeindruckend.
    Heute interessiert sich anscheind niemand mehr um das Erscheinungsbild unserer Altstadt, aktuelles Beispiel ist der Neubau in der Fischbrückstraße.

    Antworten
  10. Betr.: Fischbrückstr. 14
    Da ist in der Vergangenheit vieles durch sog. „Modernisierungsvorhaben“ verhunzt worden. Es sah reichlich schlimm aus.
    Das neue Haus wird allerdings noch schlimmer aussehen und passt überhaupt nicht dahin. Ich kann nur über die Entscheidungsträger sagen, daß sie meiner Meinung nach riesengroße „Döösbartels“ sind, von Tuten und Blasen NULL Ahnung.
    Manchmal glaube ich, daß das vorsätzlich gemacht wird. Ein Wettbewerb: Wer schafft es, das alte historische Stadtbild am meisten zu verunstalten.

    Antworten
  11. Hallo Uwe C. Christiansen!
    Mein Eindruck ist, dass Sönke Hansen/Alte Schleihalle (den ich nicht persönlich kenne)das Archiv des Stadtbauamtes sehr gut kennt. Er dürfte also mehr hilfreich sein, als ich, und möglicherweise eher auf die stelle verweisen können, wo die Unterlagen zur Ausbaggerung der Schlei abgelegt sind.

    Die Akten die ich dort in den 1990er Jahren systematisch für ein Projekt am Archäologischen Landesmuseum ausgewertet habe, sollten in den folgenden Jahren an das Stadtarchiv abgegeben werden. Ob das mittlerweile geschehen ist, ahne ich nicht.
    Damals wusste Herr Machon am besten Bescheid in diesem Archiv, das im Keller am Gallberg untergebracht war (neben Bäcker Kläschen). Im hinteren, am schwierigsten zugänglichen Bereich gab es eine Abteilung mit „Fliegenden Bauten“ und „Bauten Schlei“ sowie „Fliegerhorst“ oder so. Dort habe ich Karten und Schriftwechsel zu den Ausbaggerungsarbeiten gesehen, kann mich aber nur noch an die Karten erinnern, die ich wohl bedauerlicherweise nicht kopiert habe. Ob da die Rede von Firmen war oder Detajls zu Maschinen genannt wurden, weiss ich nicht mehr. Mein Eindruck war seinerzeit, dass die gesamte Angelegenheit „Fliegerhorst“ eine Geheimsache war, deren Unterlagen nur in Ausnahmefällen in die kommunale Verwaltung gelangten. Irgendwo meine ich Hinweise auf das Reichsluftfahrtamt gesehen zu haben, wo sicher ein Berg von Akten vorhanden war. Ich nehme an, Sönke Hansen hat bei seinen umfangreichen Recherchen zur Freiheit einen weitaus tieferen Einblick in diese Verhältnisse erlangt und wird auf Quellen und Archive verweisen können, wo vielleicht noch unterlagen zur Schleiausbaggerung vorhanden sind. Abgesehen davon, müsste ein Wasser- und Schiffahrtsamt ja auch über solche Archivalien verfügen.

    Zum Thema Ausbaggerungen in der Schlei gibts übrigens auch einen Hinweis auf eine Moddermühle, die der Gottorfer Herzog im 17.Jh. betrieben hat, um in der inneren Schlei herumzubaggern; wohl auch im Tegelnoor. Dabei ist wohl die Rede von einem Prahm mit einer Tretmühle, die von Soldaten betrieben wurde, und mit der man u.a. Material gewonnen hat, um den Gottorfer Damm und die Bastionen der Schlossinsel aufzubauen. Im tegelnoor, hinter dem Günderothschen Hof, wollte man seinerzeit die Hafenanlagen verbessern und hat sogar Schiffe versenkt, wohl um der wachsenden Metropole Friedrichsberg unter die Arme zu greifen, von wo aus man sich erhoffte, Transithandel nach Friedrichstadt und der Elbe etablieren zu können; u.a. um an persischer Seide zu verdienen.
    Weiterhin viel Vergnügen beim Archiv Baggern!
    Wünscht
    Jochen

    Antworten
  12. Nochmal zu den C&C-Märkten weiter oben: Da gab es in meiner Kindheit auch einen am Polierteich, da wo jetzt die schicken Neubauten stehen/Ecke Kattsund. Gibt’s da noch Näheres? Wir konnten damals dort einkaufen, weil meine Eltern ein Geschäft hatten.

    Antworten

Schreibe einen Kommentar

Per Klick lächeln: