Torhalle, Tegelnoor und Otternkuhle

In diesem Eintrag sind zwei schon bestehende Einträge zusammengefasst – dieser und dieser.

Ich hatte das Problem, noch einige Ansichtskarten und Fotos „unterzubringen“, die sowohl die
Torhalle als auch die Otternkuhle, das Tegelnoor und die Firma Sahr & Kähler betreffen; alles der Vergangenheit angehörende Örtlichkeiten. Die schöne Ansichtskarte (rechts) wurde heute (am 3.6.2009) in den SN gezeigt; sie stammt aus dem Archiv Rathjen. Schade, dass dieser Bestand nicht im Internet gezeigt wird. Das „Klassentreffen“ würde das gerne unterstützen.

Gasthof zur Thorhalle – mit Gaslaterne

Die Torhalle – 1940

Und – Donnerwetter noch mal, oben links ist die Brücke über die Otternkuhle mit Blick auf die „Bugenhagen-Schule“ zu sehen! Da konnte man so schön gemütlich zum Marienbad gehen und kam dabei an der Masern- und Binnenteils-Wiese vorbei. Das kann man hier schön sehen :D (Ansicht hier mit Google-Maps / hier mit „normaler“ Ansicht). Der Weg mit der Brücke ist natürlich auch auf der Karte des Reichsamts für Landesaufnahme zu sehen…(hier mit Google-Maps und hier mit „normaler“ Ansicht) und auch auf Sönkes Luftbild…

Friedrich Wilhelm Lorenzen in den Mitteilungen zur Schleswiger Stadtgeschichte:

Früher erfolgte der Abfluss des Wassers [aus dem Busdorfer Teich] an der Stelle…Durch die Masernwiesen – westlich vom Marienbad – und die Otternkuhle gelangte das Wasser dann in die Schlei. Die Masernwiesen sind benannt nach dem Kanzleirat Friedrich von der Maase, dem die feuchten Wiesen um 1720 im Bereich der Schlei gehörten (der Name ist entstellt und abgewandelt). Die Bezeichnung Otternkuhle hat nichts mit dem Otterngezücht zu tun. Es ist die ole (= alte) Kuhle

Nanu? Das Reichsamt zeigt eine „Otterkuhle“ ohne „n“. Das muss ein Fehler sein! Jetzt und hier wird er aufgedeckt :yes: Stadtgeometer Hesse hat natürlich recht (hier mit Google-Maps und hier „normal“)! Auf dieser Karte von 1910 schreibt sich die Otternkuhle zwar auch ohne „n“ – aber das bedeutet nichts :no: Schließlich und endlich spricht auch unser Norbert Neidebock in diesem denkwürdigen Kommentar von einer Otternkuhle mit „n“. Und das hat ja schon fast amtlichen Charakter :roll:

Hanns Mieschendahl:
Ehe der Damm für die E3 geschüttet wurde: Wenn man den Husumerbaum gerade durchging, über die Friedrichstrasse an der Bugenhagenschule vorbei, über den Oehr (Der Sage nach ließ die Schwarze
Greet, die auch mit dem Teufel im Bunde das Danewerk baute, dort hinter einem Garten drei Kanonenboote versenken), kam man auf diesen baumbestandenen Belvedere und hatte diesen Blick über die Otternkuhle.

Dieses Foto (links) wurde von Jürgen Jürgensen beigesteuert und zeigt auch den Blick in Richtung Otternkuhle…
Das Foto rechts hat Hanns Mieschendahl eingesandt. Es stammt aus der Zeit, als durch den Damm
der Umgehungsstraße damals das Spielrevier verschwand.

Christian Jensen, Lehrer (1900): „…An der Otterkuhle liegen Boote für Segelfahrten auf der Schlei…“

Die „Torhalle“ – 1950

Der Fünfti..enkrug


Nach dem Sommerlochrätsel Nr. 1 folgt jetzt ein Sommerlochermittlungsautrag Nr. 1 an das Klassentreffen (Achtung! Bei dem Foto links handelt es sich nicht um einen Atomreaktor in Persien!).
Sönke Hansen hat jetzt auch entdeckt, dass man die Google-Maps-Technik wunderbar für größerformatige
Fotos einsetzen kann. Er hat auf seiner Seite eine Luftaufnahme von 1930 eingerichtet, die man prima zum Zoomen und Hin- und Herschieben benutzen kann (leider nur, wenn der Browser das „kann“ :( ).

Am „Tegelnoor“, das es seit dem Bau der Umgehungsstraße nicht mehr gibt, gab es eine Lagerhalle…

Sönke mailt: Auf dem Bild von 1930 ist deutlich zu erkennen, dass die Halle direkt an der Schlei (Tegelnoor) gelegen hat, es war sogar ein Steg oder Anleger vorhanden.
Anmerkung Admin: Dieses Gebäude ist auch auf der Karte des Reichsamtes für Landesaufnahme von 1933 verzeichnet (hier die Karte mit Google-Maps und hier die „normale“ Karte).

Sönke: Das Luftbild von 1985 (links) zeigt die Lagerhalle, an die nach dem Bau der B77 nun der Wald grenzt.

Sönke: Im letzten Jahr habe ich die Reste der Halle abgelichtet, anscheinend muß sie irgendwann abgebrannt sein, dem verkohlten Gebälk nach zu urteilen.

:D Und jetzt Sönkes „Ermittlungsauftrag“:

…da sich im Klassentreffen zur Zeit das „Sommerloch“ ausgebreitet hat, stelle ich mal eine Frage. Es geht mir dabei um eine ehem. Lagerhalle abseits der Friedrichstraße. Sie befindet sich heute zwischen Edeka und der ehem. Gärtnerei; auf dem Gärtnerei-Gelände steht ja nun das neue Einkaufszentrum.

Sooo, nun frage ich mich, welchen Zweck diese Halle hatte. Wurden dort tatsächlich einmal Schiffe entladen ?? Welcher Firma hat diese Halle gehört?
Ab wann stand sie leer, bzw. ist abgebrannt (vielleicht erinnert sich ja noch jemand an das Feuer?

Falk Ritter: War da nicht die Firma Sahr & Kähler? Das Foto links stammt von Sönkes Seite. (Bildunterschrift: „In der Friedrichstraße 19 liegen die Geschäfts- und Lagerräume der Getreidemühle und Landhandelsfirma Sahr & Kähler KG.“)

Bild- und Textzitat aus dem Buch Bildergeschichten Schleswig, Rückblick auf drei Jahrzehnte im Spiegel der Fotos von Eva Nagel von Holger Rüdel

Zu dem Foto oben vom Sept. 1969:

Auf der linken Straßenseite gut zu erkennen ist das aus der Gründerzeit stammende, architektonisch ansprechende Gebäude der Getreidemühle Sahr & Kähler. Diese Firma war eines der wenigen größeren Unternehmen, die in der preußischen Ära des späten 19. Jahrhunderts in Schleswig neu gegründet wurden. Bis zum Bau der Umgehungsstraße verfügte Sahr & Kähler über ein weitläufiges, bis zur Schlei reichendes Betriebsgelände, zu dem sogar eine eigene Kaianlage gehörte. Mit dem Abbruch des Firmengebäudes…

Links eine Ansichtskarte aus früheren Tagen der Firma, die eine Kutsche vor Bäcker Österling zeigt, der sein Mehl von Sahr & Kähler bezogen hat.
Rechts die Firma in ihrer Glanzzeit…

Wo wir gerade beim Zitieren sind: Aus „Das Straßennetz im Raum der Stadt Schleswig“ von Claus Glüsing, Sonderdruck aus dem Jahrbuch des Angler Heimatvereins 1969:

Die Umgehungsstraße … Es wurde daher von den Geologen geprüft, ob – wie von ihnen aufgrund von Erfahrungen vermutet – eine noch näher an oder sogar in die Schlei verlegte Trasse günstigere Verhältnisse für die Aufschüttung eines Dammes bieten würde. Besondere Schwierigkeiten herrschten im Raum der Otternkuhle und des Tegelnoors.

Norbert Neidebock weist auf einen Einsatz der Feuerwehr bei Sahr & Kähler im Jahr 1960 hin…

Tja, und Sönke Hansen guckt mal so ganz nebenbei im Stadtarchiv in die Akte von Sahr & Kähler:

Januar 1906 Antrag auf Wiederherstellung der durch Feuer zerstörten Mühle

24.09.1920 Gegen 04.30 Uhr morgens brannte das Dach des Maschinenhauses. Das Feuer wurde vom Geschäftsführer v. Allwörden gegen 04.40 Uhr bemerkt. Aus dem Bericht von Nachtpolizeiwachtmeister Erichsen : „Ich drückte sofort auf den Feuermelder Ecke Bahnhofstr. welcher aber scheinbar nicht funktionierte. Darauf blies ich durch die Friedrichstraße bis Husumerbaum und weckte den Hornisten Morgenroth und drückte gleichzeitig den Feuermelder am Hause des Tischlermeisters Morgenroth ein; derselbe alarmierte auch nicht. Daraufhin begab ich mich zur Feuerstelle…Die Friedrichsberger Feuerwehr traf gegen 05.10 Uhr morgens ein und konnte das Feuer durch Hydranten in kurzer Zeit löschen.“

1940 …sollte der Ufer-Schuppen erweitert werden. Dazu heißt es : „Da der Anbau in der Zone des Anbauverbotes der Umgehungsstraße liegt,….“

Sönke: Umgehungsstraße 1940?? War die damals schon geplant??
Admin: Theo Christiansen auf Seite 180: 1933-39 wurde schon der Bau einer Umgehungsstraße von Busdorf zur Schleihalle diskutiert. Die bereits abgesteckte Trasse kam der Materialknappheit wegen nicht zur Ausführung.

Januar 1947 Antrag auf Wiederherstellung des teilweise durch Feuer zerstörten Ufer-Lagerschuppens. Der Schuppen wurde nicht völlig zerstört, sondern wurde noch weiter genutzt von der Firma Stores Section, RD & R Branch, H.Q. Mil. Gov., Land Schleswig-Holstein, Kiel.

1960 Es brennen zwei große Lagerhallen. Dieser Großbrand wird auf der Feuerwehr-Seite genannt.

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2 Gedanken zu „Torhalle, Tegelnoor und Otternkuhle“

    • Moin, Herr Hasse!

      Es wäre absolut Klasse, wenn Sie Fotos an mich (gerd.tams@gmail.com) schicken würden (evtl. mit Infos?)… :D

      Das „Klassentreffen“ wartet auf so etwas…

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