Spaziergang VII.

Spaziergang VI.

Auf dem Rückwege bietet sich, sobald der Wald aufhört, ein prächtiger Ausblick auf eine grüne Niederung, in deren Mitte Burgsee und Schloss Gottorp liegen, das Ganze von bewaldeten
Höhen umschlossen. Das stattliche Gebäude rechts an unserem Wege ist das Kreishaus mit der Wohnung des Landrats.

Bei der Stadt Hamburg sind wir dann wieder an der Hauptstrasse des Lollfuss angelangt, der wir bis zur „Schleihalle“ folgen, um nun die Schleistrasse zu durchwandern. An beiden Seiten mit einem Staket
eingefasst, führt sie an den Gärten des Lollfusses vorüber und bietet dem Auge daher nach links hin anmutende wechselnde Bilder von Blumen- und Gemüsegärten, unterbrochen von freundlichen Wohnungen, die mitten in die Blütenpracht hineingesetzt sind,

während in einem Teiche Schwäne hausen und ein Springbrunnen sprudelt.


Nach rechts hin überschauen wir jenseits der Geleise der Verbindungsbahn Friedrichsberg-Altstadt die Schleiufer und den Möwenberg, sowie die Badeanstalten. Auf der allmählich steigenden
Strasse treffen wir rechts die „Herberge zur Heimat“ und gelangen in den Domziegelhof, der bereits erwähnt wurde.

Hier liegt eine Knaben- und Mädchenschule. Kurz von der Herberge zur Heimat verlohnt es sich, einen Blick rückwärts zu werfen, um das dem Auge sich bietende herrliche Panorama zu geniessen.

Bald erreichen wir die nach der Altstadt führende schnurgerade Königstrasse,

an der seit 1869 die Königliche Domschule belegen ist, die früher ihre Stätte beim Dom hatte. Neben der Domschule ist der Zugang zum Louisenbad. Auf der Südwestecke der sogenannten
Königswiesen, die sich im prächtigen Grün mit dem Hafen im Hintergrunde vor uns bis zum Dom ausbreiten, findet sich neben dem Wege zum Bade eine ehemals bewaldete Anhöhe, wo um 1066 die sagenhafte Lusburg errichtet war.

Die Königstrasse zieht weiter zwischen Baumschulen und Gärtnereien einerseits und dem Güterbahnhof und dem Angler Bahnhof dahin, um neben einem Holzlager die Plessenstrasse zu kreuzen.

Links in dieselbe einbiegend, erreichen wir bald wieder, an Lederfabrik und Exportschlachterei vorüber, den Stadtweg neben „Ravens Hotel“, uns anschickend, die
Altstadt in Augenschein zu nehmen.

An den Stadtweg schliesst sich der Kornmarkt an, von dem die Michaelisstrasse und die Faulenstrasse zur Irrenanstalt abbiegen, während wir über den Kornmarkt, wo neben einer stattlichen
Drogerie das Restaurant „Zur Börse“ und dem Bierlokal „Gambrinus“ belegen sind,

Mönchenbrückstrasse nach dem Gallberg (Pferdemarkt) gehen. Mehrere Häuser altertümlicher Bauart erinnern hier daran, dass wir den ältesten Teil der Stadt betreten haben. Das rechts liegende
„Bardenfleth-Stift“ zeigt holländische Barockarchitektur, schöne Treppen und Thüren und enthält eine Sammlung sehenswerter Altertümer: Hünengräberfunde, Fayencen, Zunftbecher etc., Holzschnitzereien, Pergamenthandschriften etc. Die Sammlung ist Sonntags zwischen 11 und 12 Uhr geöffnet. Gegenüber haben wir Musse, ein Thor und Fensterkrönungen der Barockzeit zu betrachten.

Die nach Süden gerichtetet Langestrasse, welche ehemals Schlossstrasse hieß, ist nach Helduader „die Hauptstrasse der ganzen Stadt, nach dem Rathause und der Domkirche hin und von den ältesten Zeiten her, immer für eine der
wichtigsten gehalten worden, so wie sie jetzt (1822) noch ansehnliche Gebäde enthält.“ Zur Domzeit waren hier alle Häuser mit fremden Kaufleuten besetzt. Nachdem links der Kleine Baumhofsgang und

Hinter der Mühle abgezweigt sind und rechts neben der Hoë’schen Bibliothek, die wertvolle alte und neue Werke enthält, ein Gang rechts zum früheren Kälberteich, jetzt Lornsenplatz führt, erreichen wir vor der
Kälberstrasse die Stätte des Hohen Tores, wo der vom Kälberteich herkommende alte Stadtgraben noch kenntlich ist. Das Thor selbst wurde als letzter Rest der Befestigungen, die im VIII. Jahrhundert noch sichtbar waren, 1883 zerstört. Die Wappen seiner Vorderseite stammten von 1564.

Spaziergang VIII.



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