Der Südpol

Aus zwei Gründen erscheint dieser alte Eintrag mit aktuellem Datum:
1. Der Eintrag tauchte zufällig am rechten Rand auf und
2. In den Kieler Nachrichten von heute wurde auf zwei Seiten an den Beginn des 1. Weltkriegs erinnert. Da beteiligt sich das “Klassentreffen” gerne…

Das hier ist der alte Eintrag vom 27. Juli 2008:

Falls nun jemand fragen sollte, was der Südpol mit Schleswig zu tun hat, und ob der da im Klassentreffen jetzt langsam die Kontrolle verliert, so bitte ich um Geduld…

Es ist im Moment sehr warm, und da ist Abkühlung willkommen. Bietet sich da nicht der Südpol als Thema an?

Tatsächlich hat das Klassentreffen etwas mit dem Südpol zu tun. Und das geht so:

Am 6.7.1912 sendet F. Wiese freundliche Grüße von der Waldlust am Langsee (aus der “Chuten Chechend”) an Frl. Lischen Benthien, Elmshorn, “Südpol”.

Er schreibt weiter:
…Es ist hier einfach wunderbar, jeden Morgen 2 Std. rudern, Mädel schön, Bier schlecht, um so mehr Kaffeepunsch!…

Das hier sind Ansichtskarten vom Klub- und Ballhaus “Südpol” in Elmshorn. Links aus dem Jahr 1955 und rechts aus dem Jahr 1960. Lischen Benthin wird also im “Südpol” gearbeitet haben (und ich habe sieben Jahre in Elmshorn gewohnt und gearbeitet,
der “Südpol” war aber schon abgerissen).

Hier haben wir jetzt das zum Reservelazarett umfunktionierte Stadt-Theater.
Auf der Karte ist zu entziffern:
…gestern hat Johannes Tiedemann mich besucht, er kommt vielleicht morgen…

Außerdem erkennt man noch “X Bett” am Rand und ein “X” im Schlafsaal

Am 17.5.1915 schreibt ein G. Wohld aus dem Reservelazarett, Abt. Stadttheater an Fräulein L. Benthin, Elmshorn, “Südpol”:

Liebe Freundin!
Meinen besten Dank für Deine schöne Karte. Wie ich von Dir und auch schon von anderer Seite hörte, ist H. Schlichting, was ja allerdings sehr traurig ist, gefallen. Schade um das junge Blut; wie ich Deinen Zeilen entnehme, geht Dir liebe Freundin dieser Verlust sehr zu Herzen; habt ihr denn zus. verkehrt? … Du musst den Verlust zu tragen versuchen…Sei nun herzlich gegrüßt von Deinem Freund Gustav Wohld
Bin am 7.5. n. zum 3. male operiert worden
Am 2.5. war ich in Elmshorn

Am 20.8.1915 ist Gustav Wohld immer noch im Reservelazarett, Abt. Stadttheater. und schreibt an Lischen in Elmshorn, “Südpol”. Gustav schreibt sehr klein, es ist kaum zu entziffern:

Liebe Freundin!
Für Deine l. Karte sowie die Adresse von Tiedemann vielen Dank. Werde noch heute an ihn schreiben. Hier ist noch alles beim alten. Am Sonntag waren meine Schwester nebst Braut hier. Zur Abwechselung bin ich gestern mal wieder operiert worden…entfernt sind. Was den Krieg anbetrifft, so muss es doch bald ein Ende nehmen, denn sonst bleibt nichts mehr leben. Schrecklich mit Helmuth Münster nicht wahr? Sei nun herzlich gegrüßt von G. Wohld

Traurige Geschichte, das…

Wolfgang Kather: …in der Karte, siehe rechts, glaube ich das alte Kreiskrankenhaus im Hesterberg zu erkennen.

Lila: Haus Dora, der Turm ist abgetragen.

Blau: in diesem Gebäude befand sich der OP (Prof. Küntscher) es ist abgerissen.

Schwarz: in diesem Gebäude befand sich die Apotheke und ich habe ganz persönliche Erinnerungen daran, ich muß ca 5 gewesen sein als ich “Teddy mit dem Knopf im Ohr” gespielt habe und mir als Ersatz des Knopfes eine Erbse ins Ohr gesteckt hatte, die wurde mir dort entfernt und Jahre später sind mir dort die Mandeln gekappt worden.

Grün: es müßte sich um das Militär-Magazin an der Ecke Hesterberg/Suadicanistraße handeln.


1.073 Ansichten

2 Gedanken zu „Der Südpol“

  1. Nö, alles in der Sofamulde und bei größter Außenhitze ausgebrütet. Das Internet ist unerschöpflich, bittet man es nur recht höpflich – oder so ähnlich…

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