Durch Klicken auf „PDF“ wird ein PDF-Dokument geöffnet. Den Bericht über ein Klassentreffen im Jahr 1970, 25 Jahre nach dem Mittelschulabschluss kurz vor dem Kriegsende, finde ich sehr interessant. Der Unterricht fand in einem „Aufbauzug“ in der Gallbergschule statt.
Uns wurde, wenn ich mich recht erinnere, zu Schulzeiten so gut wie nichts über die „1000-jährige Zeit“ erzählt. Diese Zeit hat mit ihren speziellen „Besonderheiten“ aber auch in Schleswig stattgefunden.
Bemerkenswert finde ich auch, dass das Klassentreffen für die Schülerinnen und Schüler, wenn der Bericht so stimmt, ein ganz wichtiges Ereignis gewesen ist. Können wir heute noch so feiern?
(Vielen Dank nochmal, Sönke Hansen, dass Du die „Schleswiger Monatshefte“ aus dem Sperrmüll gefischt hast)
PS:
Bei diesem „armen Musiklehrer“ denke ich sozusagen zwangsläufig an unseren Musiklehrer (der übrigens schon der Lehrer meiner Mutter war)…
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Gerd Tams schrieb:
Uns wurde, wenn ich mich recht erinnere, zu Schulzeiten so gut wie nichts über die „1000-jährige Zeit“ erzählt. Diese Zeit hat mit ihren speziellen „Besonderheiten“ aber auch in Schleswig stattgefunden.
Das kann ich als Abiturient des Jahres 1966 auch bestätigen. Der Geschichtsunterricht hielt bei der Machtergreifung Adolfs auf und hatte im nächsten Schuljahr seine Fortsetzung mit dem Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland. Da ich mich im Gegensatz zu heute damals nicht für Geschichte interessierte, hatte ich eine grosse und wichtige Lücke.
1970 hatte ich deswegen ein bedeutsames Erlebnis: Ich trampte von Kiel nach Djerba in Tunesien, was 7 Tage dauerte. Da stand ich also irgendwio südlich von Tunis am Straßenrand mit Rucksack danebenliegend und hielt den Daumen hoch. Drei kleine Jungs kamen neugierig auf mich zu und fragten mich auf französisch, wo ich denn herkäme. Allemagne, antwortete ich. „Allemagne?“ riefen sie aus, bauten sich in einer Reihe vor mir auf, rissen die Arme zum deutschen Gruß hoch und riefen mir fröhlich zu: „Heil Hitler -Neckermann machts möglich.“
Ich glaube, dass sie auf ein Backschisch warteten, womit ich sie aber enttäuschte.
Nachtrag: Ich hatte damals zwar mal was von Rommel gehört und Afrika-Corps und so, aber keine Ahnung, wo der wirklich war. Dass er auch in Tunesien war, war für mich neu. Ich erfuhr dann von großen und kleinen Tunesiern, wie toll doch die Deutschen waren, besonders wegen ihrer Fußballnationalmannschaft. Die Namen von Beckenbauer, Müller und Co konnten sie runterbeten wie deutsche Fußballanhänger, aber sie fanden leider auch toll, wie „wir“ mit den Juden umgesprungen sind, da war ich wirklich geplättet.
Das mit dem begeisterten „Cheil-Chitler“ (Sprache ohne H!) ist uns 1960 in Griechenland passiert, was sich dort offenbar am Benehmen der Wehrmacht und dem der auf diese folgenden englischen Soldaten festmachte. Anfangs der 70er Jahre bekam ich dann wiederholt zu hören: „Deutsche nehmen wir nicht!“, und zwar auf französchen Campingplätzen – die hatten den Krieg und die deutschen Untaten noch lange nicht vergessen……Daß wir über diese Zeit im Geschichtsunterricht nichts hörten, hat sicher verschiedenste Gründe – auch wegen der Stoffverteilung, die jeder Lehrkörper vor Beginn des Schuljahres abzuliefern hat. Wir kamen kaum bis zum Ersten Weltkrieg. Und unsere Lehrer hatten alle im Dreck gelegen und Dinge erlebt, die so furchtbar waren, daß es ihnen im wahrsten Sinne des Wortes die Sprache verschlagen hatte. Viel eher als in der Schule hätte das doch ein Thema im Elternhaus sein müssen??????