Der „Alte Garten“

„Schadstoff-Sanierung verzögert sich weiter“: SN vom 8.9.2017
Zur Illustrierung dieses unerfreulichen Themas hier (links) ein Haus in der Callisenstraße…


„Es muss jetzt endlich etwas geschehen“: SN vom 9.6.2016

Auf dem Foto (oben) sieht man die „Gashalbinsel“ – idyllisch eingerahmt vom „Roten Elefanten“ und dem Schloss.

Ich habe diesen Eintrag mal wieder aus der Versenkung geholt, weil die schönen Wohnhäuser am Alten Garten ein unterirdisches, noch nicht gelöstes Problem haben. Links und rechts Bilder aus einer Zeit, als man auf der Halbinsel noch nicht mit Teer und Asphalt gearbeitet hat…

Abgestaubt und erneuert – am 27. August 2007!

Dieser schon ältere Eintrag erhält durch den Bericht in den SN vom 22.8.2009 über Altlasten der Teerpappenfabrik von „Erichsen & Menge“ und des Schleswiger Gaswerks auf der „Wiking-Halbinsel“ eine gewisse Aktualität.

Kai Wulf:
Zu der Bodenverschmutzung durch die ehemalige Teerpappenfabrik fällt mir folgendes ein:
Ende der 80er Jahre wohnte ich in der Friedrichstr 31 (dort, wo heute das neue Einkaufzentrum steht). Hinter unserm Grundstück verlief ja bekanntlichweise der Öhrbach. Eines Tages große Aufregung mit Feuerwehr, Polizei und dergl.: Ein Ölfilm auf dem Öhrbach!! Sämtliche angrenzenden Grundstücke wurden auf illegale Ölverschmutzungen abgesucht, da über einige Abwasserrohre Oberflächenwasser in den Bach eingeleitet wurde. Ältere Nachbarn wunderten sich über die Aufregung, da das mit dem Ölfilm ja eigentlich nichts besonderes war.

„Das sind noch Hinterlassenschaften von Erichsen & Menge, das sieht oft so aus, wenn der Grundwasserspiegel recht hoch ist!“ hieß es von mehreren Nachbarn. Aber die Polizei und die Ämter konnten (od. wollten) das einfach nicht glauben.

Erlebnisse eines jungen Mannes
In den späten 50ern hatte ein junger Mann ein Zimmer im „Alten Garten“ genommen. Das Haus, in dem sich das Zimmer befand, war in der Nähe der Dachpappenfabrik Erichsen & Menge. Es war ein schmuddeliger Ort beim städtischen Gaswerk. Es war schon Dezember und wurde früh dunkel. „Was tun?“ fragte sich der junge Mann. Im Zimmer war es auf Dauer nicht auszuhalten. Auf der anderen Seite schimmerten die Lichter der Schleihalle…
[weiter hier!]

Ein Zitat aus dem Bericht der SN vom 22.8.2009:

…Und die Stadtwerke wollen ihr Wasserwerk im Friedrichsberg schließen. Zum einen, weil es günstiger ist, nur noch Wasser im Werk am Baumhofsgang zu fördern, zum anderen weil sich im Anstrombereich der Friedrichsberger Grundwasserbrunnen die Wiking-Halbinsel befindet.

Holger Petersen:

Während der Gründungsarbeiten des Wikingturmes wurde der Untergrund (Schlamm und Sand) über eine Verrohrung auf/in die Königswiesen gespült, damit diese kontaminierten Schlämme nicht in die Schlei gerieten, hat man einen Damm gebaut. Dieser brach jedoch und eine Unmenge von dieser Brühe gelangte in die Schlei. Ich informierte den damaligen Stadtdirektor in SL. Eine Unzahl von Fischen verendete; jedoch erschien von diesem Vorfall nichts in der Presse.

War noch was?

SN vom 27. August 2009:Nach Informationen unserer Zeitung ist nahezu jeder Stadtteil betroffen, zum Beispiel der neue Stadtpark Königswiesen. Als der Wikingturm Anfang der siebziger Jahre gegründet wurde, stieß man auf die Hinterlassenschaften der Teerpappenfabrik „Erichsen & Menge“. Giftiger Schlamm gelangte an die Oberfläche. Dieser wurde über eine eigens gebaute Leitung auf die Königswiesen gepumpt…

Admin: Siehste Holger! Nun erscheint es doch noch in der Presse… XX(

Interessierte Leserinnen und Leser des „Klassentreffens“ können sich hier Fotos ansehen, die den Bericht in der SN zusätzlich illustrieren. Ich habe mir erlaubt, das Foto der alten Ansichtskarte aus dem Archiv Rathjen zu kopieren (vielen Dank!) und diesem Eintrag hinzuzufügen.

Hier jetzt die Ansichtskarte aus dem Archiv Rathjen. Es ist gewissermaßen der „Anschluss“ an den unten gezeigten Blick auf den „Alten Garten“.

Hier hat ein Künstler das Ensemble künstlerisch verklärt und vom Mond bescheinen lassen…
Rechts der Damm bei einem Umzug.

Hier beginnt der ursprüngliche Text des Eintrags:

Dr. Falk Ritter aus Schleswig äußert in einem Kommentar eine Bitte, die das „Virtuelle Klassentreffen“ sehr gerne an alle Schleswiger und Butenschleswiger weitergibt:

Ich arbeite zur Zeit u.a. an der späteren Entwicklung des „Alten Gartens“, der nach 1751 eine Grütz- und Graupenmühle, seit 1856 ein Gaswerk und ab den 1970er Jahren den Wikingturm beherbergt(e).

Hat jemand alte Bilder vom Gaswerk, die er mir bitte zur Verfügung stellen würde?
Wir haben gesucht, und (vielleicht) etwas Passendes gefunden:

Es handelt sich um Fotos von der Webseite schleswiger.info (diese Webseite hat sich ersatzlos „verabschiedet“ – schade). Zu finden sind die Fotos in der linken Spalte unter „Geschichte“ und auf der folgenden Seite unter „Bildarchiv Schleswig“.


Das „Klassentreffen“ hat nur zwei „virtuelle“ Ansichtskarten zu bieten, auf denen der Gaspeicher einmal voll und einmal halbvoll (halbleer?) zu sehen ist.

Rainer Pose:
Habe meine ererbten Photographien durchgesehen, nichts vom Gaswerk.
Die größte Chance sollte Foto Krauskopf im Stadtweg sein. Gerd Tams hatte doch ein Archiv aufgetan, Name nicht greifbar, er weiß es sicherlich, wo er Bilder von Schleswig fand. vielleicht gibt es dort auch etwas. Gerd Tams: Hier! …nicht mehr…

Und noch etwas:

Für Schleswig-historisch Interessierte:
Wir haben einen Stammtisch, der sich am ersten Dienstag jeden Monats um 19.00 Uhr in der Schleimöwe trifft.
Wir sind eine Art Kontaktbörse für historische Informationen und historische Materialien von Schleswig und Umgebung.
Jeder Interessierte ist willkommen.
Frage: Ist das Jahr 1960 schon „historisch“ (und damit auch wir alten Knochen)? :D

Hier noch etwas von oben
Rechts ein Blick aus den End-Sechzigern vom „Alten Garten“ in Richtung Schleihalle…

CLIP

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11 Gedanken zu „Der „Alte Garten““

  1. Auf deine Frage, ob wir schon zu den „Historischen“ gehören Tja, es kommt auf die Verfassung jedes Einzelnen an! Bis 40 Jahre ist man ein Bivi, danach ein Grufti:-D

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  2. Zu der Bodenverschmutzung durch die ehemalige Teerpappenfabrik fällt mir folgendes ein:
    Ende der 80er Jahre wohnte ich in der Friedrichstr 31 (dort, wo heute das neue Einkaufzentrum steht). Hinter unserm Grundstück verlief ja bekanntlichweise der Öhrbach. Eines Tages große Aufregung mit Feuerwehr, Polizei und dergl.: Ein Ölfilm auf dem Öhrbach!! Sämtliche angrenzenden Grundstücke wurden auf illegale Ölverschmutzungen abgesucht, da über einige Abwasserrohre Oberflächenwasser in den Bach eingeleitet wurde. Ältere Nachbarn wunderten sich über die Aufregung, da das mit dem Ölfilm ja eigentlich nichts besonderes war.
    „Das sind noch Hinterlassenschaften von Erichsen & Menge, das sieht oft so aus, wenn der Grundwasserspiegel recht hoch ist!“ hieß es von mehreren Nachbarn. Aber die Polizei und die Ämter konnten (od. wollten) das einfach nicht glauben.

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  3. Während der Gründungsarbeiten des Wikingturmes wurde der Untergrund (Schlamm und Sand) über eine Verrohrung auf/in die Königswiesen gespült, damit diese kontaminierten Schlämme nicht in die Schlei gerieten, hat man einen Damm gebaut. Dieser brach jedoch und eine Unmenge von dieser Brühe galangte in die Schlei. Ich informierte den damaligen Stadtdirektor in SL. Eine Unzahl von Fischen verendete; jedoch erschien von diesem Vorfall nichts in der Presse.
    War noch was?

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  4. …Nach Informationen unserer Zeitung ist nahezu jeder Stadtteil betroffen, zum Beispiel der neue Stadtpark Königswiesen. Als der Wikingturm Anfang der siebziger Jahre gegründet wurde, stieß man auf die Hinterlassenschaften der Teerpappenfabrik „Erichsen & Menge“. Giftiger Schlamm gelangte an die Oberfläche. Dieser wurde über eine eigens gebaute Leitung auf die Königswiesen gepumpt…

    (SN vom 27. August 2009)

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  5. Ich denke dass das Medium „Alte Schleihalle“ auch von örtlichen Medien und Foren be/genutzt wird, lieber Gerd.
    Wenn man in der Kneipe selbst mitgebrachten Schnaps trinkt, zahlt man dafür Korkengeld.
    Kleiner Denkanstoß für die mir lieb gewordene „Alte Schleihalle“.

    Update 7.1.2010: Auf tel. Nachfrage bestätigte mir Holger Petersen, dass er in dem obigen Kommentar das „Klassentreffen“ und nicht die „Alte Schleihalle“ von Sönke Hansen gemeint hatte.

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  6. Zum Text + Bild („Zur Illustrierung dieses unerfreulichen Themas hier (links) ein Haus in der Callisenstraße…“) : Schön, dieses Haus mal wieder zu sehen: Dort wohnte ab 1962 mein Klassenlehrer Christoph Richter, der 1970 von der Domschule an die Musikhochschule Lübeck wechselte.
    Den fast identischen Haustyp wie in der Callisenstraße gibt es auch in der Schubystraße – wohl der gleiche Architekt.

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