Hansenstift?

Auf dieser Postkarte von 1915 ist das Elektrizitätswerk und das “Hansenstift” abgebildet.

Wenn man das Foto links (klick!) mit dem Foto oben vergleicht, wird klar, dass der Mann und das Mädchen die Königstraße entlang gehen. Rechts rum geht es


die Poststraße hinauf. Aber weiß jemand was über das “Hansenstift”?
(Li. noch ein Foto aus dem Jahr 1907, rechts auch noch eins…)

Rainer Pose: Gute Frage, nächste Frage. auch suchen im Internet führt zu keinem Ergebnis. Vielleicht weiß ja ein Elternteil der geneigten Leser etwas über den Hansenstift. Mein Geheimtipp für eine sachliche, fundierte und exakte Erklärung ist Dr. Falk Ritter. Ich hoffe, er blickt auch einmal auf diese Seite.
Norbert Neidebock:

Das Haus ist heute noch da, oder etwa nicht?
Was ist jetzt darin?
Fragen über Fragen! :D
Auf jeden Fall nicht das Marthaheim!
Da sind die noch in Schleswig Ansässigen gefragt!!!
Die meisten, die hier kommentieren, sind Flichtlinge (ostpreißischer Dialekt, nicht schleswiger Platt) bzw. Butenschleswiger.
Stimmts??? ;)

Torsten Hansen aus Bremen: Guten Tag, ich weiß ja nicht, ob ich als Außenstehender, der oft mit viel Schmunzeln in das Klassentreffen hereinschaut, willkommen bin.

Aber aus meiner Jugend ist mir das Hansenstift noch bekannt (Haupteingang in der Poststraße und über dem Eingang glaube ich war eine barocke Verzierung mit dem Namen eingraviert). Das Haus müßte eigentlich noch stehen. Dort, wo das Mädel steht, war/ist die Bushaltestelle. Im Marthaheim befand sich m.W. die “Brücke” (VHS).

Das Hansenstift ist eine Stiftung für “würdige und hilfsbedürftige Bürger..” eingeweiht 1911 (Theo Christiansen: “Schleswig 1836-1945”).

Aber – trotz Namensgleichheit – habe ich mit dem Stift nichts zu tun.
Schönen Gruß aus Bremen

Das “Virtuelle Klassentreffen” freut sich ganz besonders, wenn sich Menschen beliebigen Alters oder Geschlechtes (auch die Hautfarbe ist egal) hier äußern! Torsten, wir begrüßen Dich!

Rainer Pose ist tätig geworden: Wolfgang Thiele von der Kulturstiftung Schleswig-Flensburg beantwortete meine Frage nach dem Hansenstift:

Sehr geehrter Herr Pose,

Ihre Anfrage zum “Hansenstift” (Poststr. 5) lässt sich beantworten. Es handelt sich dabei um einen Teil der “Heinrich-und-Mathilde-Hansen-Stiftung”. Die Hansens waren, ähnlich wie Sie, Butenschleswiger. Sie verbrachten die meiste Zeit ihres Lebens zwar in Hamburg, fühlten sich aber stets sehr mit ihrer Heimatstadt verbunden. Sie betrieben in Hamburg ein Hotel, das von der Reichspost aus Expansionsgründen aufgekauft wurde. Danach lebten sie als Rentiers, ihr vieles Geld vererbten sie, kinderlos, diversen Personen und Stiftungen. Ein Großteil wurde 1909 der eingangs erwähnten und noch zu gründenden Stiftung übertragen, nämlich 140.000M. Die Stadt Schleswig übernahm die Stiftungsverwaltung. Architekt Schnittger, Gründer einer recht bekannten Architektenfamilie, konstruierte ein Gebäude mit 11 Wohneinheiten für “würdige und hilfsbedürftige” BürgerInnen, möglichst aus dem Friedrichsberg (aus dem Armenhaus durften sie aber nicht kommen). Ca. 60.000M verschlang das Haus, also das Hansenstift, die Zinsen der übrigen 80.000M wurden für Hausunterhaltung bzw. Unterstützung der Stiftbewohner verwendet. Genau lässt sich die weitere Entwicklung der Stiftung nicht verfolgen, sie scheint aufgelöst worden zu sein. Vermutlich teilt sie das gleiche Schicksal mit vielen Stiftungen: die Inflation fraß die angelegten Kapitalien auf. Heute ist die Stadt Schleswig Eigentümerin des Hansenstifts, eines stattlichen Hauses aus dem Jahr 1911.

Mit freundlichen Grüßen
Wolfgang Thiele

Norbert Neidebock: Die VHS ist immer noch in der Königsstr.30.

In den 50er Jahren war das Marthahaus so eine Art Internat für angehende Kindergärtnerinnen o.ä.

An so etwas kann sich Norbert erinnern… :p

Die Brücke war im Stadtweg (neben dem Blumengeschäft Bleifuß????). Dort haben wir für ein paar Groschen pädagogisch wertvolle Filme, wie z.B. “Der Schimmelreiter”, gesehen.
Wolfgang Kather: Das Blumengeschäft neben der Brücke war Bleifuß. Die Familie Bleifuß wohnte im Hesterberg. Sie hatten eine Tochter, für die ich heimlich schwärmte,- nur sie war ca 7-8 Jahre älter als ich, also im Alter meines Bruders und sie hieß Waltraut und fuhr immer mit einem Sportfahrrad durch Schleswig.

Nochmal, weil’s so schön ist, das “Elektrizitätswerk”



1.813 Ansichten

19 Gedanken zu „Hansenstift?“

  1. Gute Frage, nächste Frage.
    Auch suchen im Internet führt zu keinem Ergebnis. Vielleicht weiß ja ein Elternteil der geneigten Leser etwas über den Hansenstift. Mein Geheimtipp für eine sachliche, fundierte und exakte Erklärung ist Dr. Falk Ritter. Ich hoffe, er blickt auch einmal auf diese Seite.

    Antworten
  2. Das Haus ist heute noch da,oder etwa nicht?
    Was ist jetzt darin?
    Fragen über Fragen! :-))
    Auf jeden Fall nicht das Marthaheim!
    Da sind die noch in Schleswig Ansässigen gefragt!!!
    Die meisten, die hier kommentieren, sind Flichtlinge(ostpreißischer Dialekt, nicht schleswiger Platt)bzw. Butenschleswiger.
    Stimmts??? :-))

    Antworten
  3. Guten Tag, ich weiß ja nicht, ob ich als Außenstehender, der oft mit viel Schmunzeln in das Klassentreffen hereinschaut, willkommen bin. Aber aus meiner Jugend ist mir das Hansenstift noch bekannt (Haupteingang in der Poststraße und über dem Eingang glaube ich war eine barocke Verzierung mit dem Namen eingraviert. Das Haus müßte eigentlich noch stehen. Dort, wo das Mädel steht, war/ist die Bushaltestelle. Im Marthaheim befand sich m:W. die “Brücke” (VHS).
    Das Hansestift ist eine Stiftung für “würdige und hilfsbedürftige Bürger..” eingeweiht 1911 (Theo Christiansen: “Schleswig 1836-1945”).
    Aber – trotz Namensgleichheit – habe ich mit dem Stift nichts zu tun.
    Schönen Gruß aus Bremen
    Torsten Hansen

    Antworten
  4. Die VHS ist immer noch in der Königsstr.30
    In den 50er jahren war das Marthahaus so eine Art Internat für angehende Kindergärtnerinnen o.ä.
    Die Brücke war im Stadtweg (neben dem Blumengeschäft Bleifuß????)Dort haben wir für ein paar Groschen pädagogisch wertvolle Filme, wie z.B. “Der Schimmelreiter”, gesehen.

    Antworten
  5. Lieber Wolfgang!
    Ich bin zwar Schleswiger, aber irgendeiner meiner Ahnen väterlicherseits hat zur Zeit der industrieellen Revolution (18hundertundkrug) von Masuren ins Ruhrjebiet jemacht! (gem. Auskunft meines Onkels)
    Mein Vater war gelernter Bergmann und ist mit dem RAD nach Angeln gekommen und hat frisches Blut reingebracht. Das Produkt bin ich :-D

    Antworten
  6. Entschuldigt meine fehlende Ortskenntnis, bzw. mangelnde Häuserkunde, aber bitte, wo stand oder steht das Martha-Haus? Wenn ich die Antwort lesen werde, geht sicherlich das Licht an.

    Rainer

    Antworten
  7. Danke, Licht ist an. Jetzt ist also die VHS in dem Gebäude, davor war es mal Zwischenstation für die Brücke. Mit den schönen, wertvollen Filmen. Der alte Laden (Stadtweg) war immer rappelvoll, G. N. wird das, wie viele andere auch, bestätigen.
    Zu meiner Volksschulzeit, war das die “HILFSSCHULE”. Heutzutage “Sonderschule für Lernbehinderte” Bei dieser Aussage hätte ich meine Frage garnicht gestellt. Möglicherweise auch in Teilen ein Internat für angehende Kindergärtnerinnen. Davon habe ich aber bisher nichts gewußt. Damals wußte ich auch noch nicht, was man mit Mädchen anfangen kann, deshalb vielleicht meine Informationslücke.

    Ein schönes Fußballspiel.
    Rainer Pose

    Antworten
  8. Wolfgang Thiele von der Kulturstiftung Schleswig-Flensburg beantwortete meine Frage nach dem Hansenstift:
    Sehr geehrter Herr Pose,
    Ihre Anfrage zum “Hansenstift” (Poststr. 5) lässt sich beantworten. Es handelt sich dabei um einen Teil der “Heinrich-und-Mathilde-Hansen-Stiftung”. Die Hansens waren, ähnlich wie Sie, Butenschleswiger. Sie verbrachten die meiste Zeit ihres Lebens zwar in Hamburg, fühlten sich aber stets sehr mit ihrer Heimatstadt verbunden. Sie betrieben in Hamburg ein Hotel, das von der Reichspost aus Expansionsgründen aufgekauft wurde. Danach lebten sie als Rentiers, ihr vieles Geld vererbten sie, kinderlos, diversen Personen und Stiftungen. Ein Großteil wurde 1909 der eingangs erwähnten und noch zu gründenden Stiftung übertragen, nämlich 140.000M. Die Stadt Schleswig übernahm die Stiftungsverwaltung. Architekt Schnittger, Gründer einer recht bekannten Architektenfamilie, konstruierte ein Gebäude mit 11 Wohneinheiten für “würdige und hilfsbedürftige” BürgerInnen, möglichst aus dem Friedrichsberg (aus dem Armenhaus durften sie aber nicht kommen). Ca. 60.000M verschlang das Haus, also das Hansenstift, die Zinsen der übrigen 80.000M wurden für Hausunterhaltung bzw. Unterstützung der Stiftbewohner verwendet. Genau lässt sich die weitere Entwicklung der Stiftung nicht verfolgen, sie scheint aufgelöst worden zu sein. Vermutlich teilt sie das gleiche Schicksal mit vielen Stiftungen: die Inflation fraß die angelegten Kapitalien auf. Heute ist die Stadt Schleswig Eigentümerin des Hansenstifts, eines stattlichen Hauses aus dem Jahr 1911.
    Mit freundlichen Grüßen
    Wolfgang Thiele

    Antworten
  9. Zu Norbert Neidebock: Das Blumengeschäft neben der Brücke war Bleifuß. Die Familie Bleifuß wohnte im Hesterberg. Sie hatten eine Tochter, für die ich heimlich schwärmte,- nur sie war ca 7-8 Jahre älter als ich, also im Alter meines Bruders und sie hieß Waltraut und fuhr immer mit einem Sportfahrrad durch Schleswig.

    Antworten
  10. HmHmHmm, da drängt sich bei mir die Frage auf, Wolfgang, war das Sportfahrrad der Auslöser deiner heimlichen Schwärmerei oder das Madel selbst??? :-D

    Antworten
  11. Das war schon die Waltraut, nur wie gesagt,sie war etwas älter, wobei es mich im nachhinein stutzig macht, daß ich im Alter von ca. 8 Jahren für ein Mädchen geschwärmt habe! Und falls sie nicht das virtuelle Klassentreffen besucht wird sie bis heute nicht wissen, daß ich für sie geschwärmt habe.

    Antworten
  12. Zum Hansenstift:
    Herr Thiele vom Gemeinschaftsarchiv hat das Hansenstift sehr gut erklärt.

    Zum Marthahaus:
    Diese Frage habe ich an einen befreundeten Herrn weitergeleitet, der sich da besser auskennt als ich.
    Ich schätze mal, dass er sich demnächst hier melden wird.

    Eine Bitte:
    Ich arbeite zur Zeit u.a. an der späteren Entwicklung des “Alten Gartens”, der nach 1751 eine Grütz- und Graupenmühle, seit 1856 ein Gaswerk und ab den 1970er Jahren den Wikingturm beherbergt(e).
    Hat jemand alte Bilder vom Gaswerk, die er mir bitte zur Verfügung stellen würde?

    Für Schleswig-historisch Interessierte:
    Wir haben einen Stammtisch, der sich am ersten Dienstag jeden Monats um 19.00 Uhr in der Schleimöwe trifft.
    Wir sind eine Art Kontaktbörse für historische Informationen und historische Materialien von Schleswig und Umgebung.
    Jeder Interessierte ist willkommen.

    Antworten
  13. Habe meiner ererbten Photographien durchgesehen, nichts vom Gaswerk.
    Die größte Chance sollte Foto Krauskopf im Stadtweg sein. Gerd Tams hatte doch ein Archiv aufgetan, Name nicht greifbar, er weiß es sicherlich, wo er Bilder von Schleswig fand. vielleicht gibt es dort auch etwas.

    Gruß
    Rainer Pose.

    Antworten
  14. Falls noch von Interesse: bei Sönke Hansen
    unter Schleswig.de.tc findet man in der
    Rubrik “Strandweg” als 8. Foto eine
    heutige Aufnahme vom Hansenstift.
    (Würde das Foto noch an diese Nachricht dranhängen, weiß aber nicht, wie man
    sowas IT-technisch machen kann …)
    Schönen Gruß

    Antworten
  15. Das ist die VHS gegenüber steht die Domschule, links daneben ist ein Zahnarzt, rechts daneben die Schleswiger Stadtwerke und be den Stadtwerken geht es zur Poststraße.:)
    Viele Grüße aus Schleswig

    Antworten

Schreibe einen Kommentar

Per Klick lächeln: