Der Bahnhofskrieg in der Marsch

Karl-Heinz Philipp hat vier Fotos von einem Unfall aus dem Jahr 1958 bei Norderstapel geschickt. Der Unfall ist – wer weiß das schon – vielleicht eine späte Folge des „Bahnhofskrieges in der Marsch„: :roll:

Diese Signalanlage wurde nach dem Unfall gebaut…


Wenn wir von Bergenhusen kommend herandampften, hatten wir also den

Haltepunkt Norderstapel bei Kilometer 36,2, den
Bahnhof Norderstapel bei Kilometer 37,1 und den
Haltepunkt Süderstapel bei Kilometer 38,5 und zusätzlich den
Staatsbahnhof Norderstapel an der Strecke Rendsburg Husum

Was war geschehen? Quelle:

Stapelholm, 2. Sept. 1910: Daß die neue Bahn Rendsburg – Husum wirklich ein Verkehrsbedürfnis war, zeigt der rege Verkehr der beiden letzten Tage auf den Stationen unserer Landschaft. … Eigentümliche Bahnhofsverhältnisse bestehen jetzt in Norder- und Süderstapel.

Als die Kreisbahn Schleswig-Friedrichstadt gebaut wurde, erhielten Norder- und Süderstapel einen gemeinsamen Bahnhof in der Mitte zwischen den beiden Ortschaften.

Süderstapel als Sitz des Amtsvorstehers, der Apotheke usw., petitionierte dann wegen eines eigenen Bahnhofs und erhielt eine Haltestelle.

Norderstapel wollte nun nicht zurückstehen und erhielt schließlich auch eine Haltestelle,

der Bahnhof Norder-Süderstapel blieb aber Hauptstation mit dem Güterverkehr.
Nicht weit von diesem Bahnhof ist nun der vierte Bahnhof, der der Staatsbahn Rendsburg – Husum gekommen.

Stapelholm, 12. Sept. 1910: Die Gemeinden Süderstapel und Norderstapel haben nach Eröffnung der Bahn Rendsburg- Husum auf einem Gelände von wenigstens 9 Km bekanntlich nicht weniger als 4 Bahnhöfe.

Die Gemeinde Süderstapel ist nicht damit einverstanden, dass der neue Bahnhof an der Strecke Rendsburg – Husum nur den Namen Norderstapel führt, man ist hier vielmehr der Ansicht, es hätte auch in diesem Falle ein Doppelname gewählt werden können. Bezügliche Anträge bei der Eisenbahndirektion sind jedoch abgelehnt worden.

Die Zuwege zu dem Bahnhof Norderstapel sind nun von dieser Gemeinde und der Gemeinde Seeth ausgebaut, von der Gemeinde Süderstapel aus leicht ersichtlichen Gründen nicht, obwohl er nur 100 Meter lang ist, vielmehr

an beiden Enden mit Stacheldraht abgeschlossen,

um jeglichen Verkehr unmöglich zu machen. Der Verkehr geht über den weiteren Verbindungsweg der Gemeinde Norderstapel.

In den letzten Nächten war an der Meierei zu Süderstapel ein diese Angelegenheit betreffendes Pamphlet in Gedichtform und mit Illustrationen befestigt, worüber eine Untersuchung schwebt. Die Gemeindevertretung in Süderstapel hat aber dem Anschein nach, den Ausbau des Weges zum Bahnhof jetzt beschlossen.


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