Herr Spanjer, vor mehr als 20 Jahren verstorben, war auch Bio-Lehrer an der Mittelschule in Schleswig. Sein Name ist bei facebook in Zusammenhang mit der Theater-Misere genannt worden. Man darf mit Recht annehmen, dass er sich heute dieses Themas angenommen hätte. Den Untergang der „Schleihalle“ hat er zu seiner Zeit mit der Zeile „…wie ein Mörder den Greis erschlug…“ bedauert. Die Zeile ist aus einem Oratorium, das für das Schleswiger Stadtjubiläum geschrieben wurde. Wir sollten Herrn Spanjer nicht vergessen.
Hier beginnt der „alte“ Eintrag vom 15. Oktober 2004 – aus den ersten Tagen des „Klassentreffens“:
Ich kann es leider nicht anders ausdrücken. Er stand vor uns, im Bio-Raum, und versuchte uns irgendetwas aus dem Tier- und Pflanzenreich zu erzählen. Niemand hörte ihm zu, der Lärmpegel war durch mutwillige Lärmerzeugung meist unerträglich hoch.
Er regte sich dann oft so auf, dass er vor unseren Augen zitternd und blass Pillen schluckte, um sich wieder zu beruhigen. Das hat uns (ich sage das mal so pauschal) auch nicht beeindruckt. Ich glaube, dass hier Frau Schäffler, die Rektorin, oft zum Einsatz kam.
Lehrer Spanjer war ein Dichter, was wir damals auch schon wußten. Man findet heute noch im Internet Bücher, die seine Heimatgeschichten und Gedichte enthalten.Rückblickend muß ich sagen, dass wir es damals zu arg getrieben haben. Wir waren rücksichtslos und grausam und man kann es auch nicht entschuldigen.
Immerhin ist Herr Spanjer doch recht alt geworden. Er starb laut Internet im Jahr 1992 („Geerd Spanjer (1905-1992), zeitlebens Schriftsteller sowie Naturschützer, zwischenzeitlich Realschullehrer im Fach Biologie“).
(Das Foto o.r. ist aus Heft 26 (1981) der Beiträge zur Schleswiger Stadtgeschichte entnommen. Das Foto l.o. stammt aus „Schriftsteller in Schleswig-Holstein – heute“, Husum, 1980)
Ein Gedicht von Geerd Spanjer:
Schleswig
Schloß Gottorf liegt im hellen Sonnenschein.
Die Möweninsel hüllen weiße Wolken ein.
Still träumt der Holm. Die Häuser First an First.
Stadt an der Schlei, ob du mit Heimat wirst?
Und findet hier – mein Leben war so bunt –
das Schifflein endlich sicheren Ankergrund?
St. Petris Orgel summt die Antwort mir zu Trost.
Die Wasserfläche kraust ein frischer Wind aus Ost.
Still suche ich, trotz Taglärm und Geschrei,
die Seele dieser Landschaft an der Schlei
und finde sie und gehe in sie ein. –
Stadt an der Schlei, du wirst mir Heimat sein.
Dieses Gedicht habe ich in einem kleinen Lesebuch aus dem Husum Verlag aus dem Jahr 1985 gefunden.
Sielke Salomon stiftet Löns-Bücher
Sielke Salomon geborene Spanjer, hat aus dem Nachlaß ihres Vaters Geerd Spanjer (Schriftsteller, Biologe, Heimatforscher) dem Löns-Verband 26 Löns-Bücher geschenkt. Darunter befinden sich 5 Erstausgaben an Sekundärliteratur. Spanjer und seine Ehefrau haben das Werk von Hermann Löns sehr geliebt. Einige ältere Mitglieder des Löns-Verbandes haben ihn noch gekannt. Der Löns-Verband dankt für die Überlassung der Bücher und wird sie in das Archiv aufnehmen.
Ich meine, Gerd hat hier wirklich den Nagel auf den Kopf getroffen. Wir waren damals manchmal absolut unmöglich. Dabei war Geerd Spanjer ein so herzensguter und feinfühliger Mensch. Ich kam einmal erheblich zu spät in seine Unterrichtsstunde, weil ich ein paar wichtige Unterlagen vergessen hatte und nach Hause sprinten mußte. Ich kam total erschöpft in die Klasse zurück und entschuldigte mich bei ihm.
Er nahm mich in den Arm und sagte, daß ich mir doch mehr Zeit hätte nehmen sollen. Ich sah bei ihm ein paar Tränen in den Augen. Das macht mich heute noch sehr nachdenklich.
ach Herr Spanjer
Aber er war auch Realist, er sagte einmal zu meinem Onkel (Landwirt); er würde gerne eine Kartoffelpflanze züchten, die nicht vom Kartoffelkäfer befallen würde, das hätte ihn wahrscheinlich bekannter gemacht als durch seine Gedichte und Bücher.
Bei „Durchsicht“ meiner Schleswig-Ecke noch etwas gefunden…
Ich weiß nicht ob einer unserer Musiklehrer, Franz Möller, Vater von Mathias (Metzel) Möller, schon einmal Thema im Klassentreffen war. Von seiner Schlagkräftigkeit konnte ich mich mindestens einmal persönlich überzeugen. Auf dem Foto mit Gerd Spanjer sitzt er in der ersten Reihe ganz rechts.
Ich glaube, da liegst Du falsch, Wolfgang…
Ich werde nicht das Gegenteil behaupten, obwohl mir Zweifel kommen!