Die eierlegende Wollmilchsau

Moin,
ich finde das alles gar nicht so lustig. Die Stadt Schleswig hat wohl hier in guten Zeiten einiges versäumt.
Die Kolleginnen und Kollegen des Landestheater arbeiten derzeit nach einem “Haustarifvertrag”, ich nenne ihn lieber Notlagentarifvertag. Das Theater ist derzeit permanent unterfinanziert. Dieser Vertrag bedeutet: Verzicht auf das 13. Gehalt, weiter tariflich bestehende Einkommensverluste, die durch Freizeit abgegolten werden sollen.
Kultur kostet zwar einiges, die Berechnungen haben aber z. B. in Hamburg ergeben, dass 1 € mit 1,64 € in die Städte zurückkommt.

Beste Grüße
Harro Brodersen
Staatsopernchor Hambug
Gebürtiger in Schleswig Aufgewachsener
Bundesvorstand der Vereinigung deutscher Opernchöre und Bühnentänzer e.V.

Heute steht ja nun in der Zeitung, dass das alte Theater im Lollfuß wahrscheinlich abbruchreif ist.

Die Kreativen im Rathaus können sich für den Gedanken erwärmen, eine “Multifunktionshalle” auf der Freiheit neben die neue dänische Schule zu setzen.

Schleswig ohne Theater? Undenkbar! Also muss irgendwie Geld her, das ja auch für die Gesundheitstherme nicht da ist.

Das “Klassentreffen” erlaubt sich, im Sinne der tätigen bürgerlichen Mitverantwortung, ein

Thermater

quasi als eierlegende Wollmilchsau als finale Lösung aller Probleme vorzuschlagen!

Lutz: …klar, dass auch der Geschäftsführer von Team Vivendi sich sofort für den möglichen Standort neben dem dänischen Gymnasium erwärmen kann (Nachtigall ick hör dir trapsen).

Auch eine weitere, das Stadtbild prägende Lichtgestalt wittert zwei neue Aufträge: spricht man doch von einer Multifunktions h a l l e und wer wäre besser für den Bau dieser bestechenden Architektur geeignet, als Herr Stoll, der dann unseren Stadtoberen auch klar machen wird, dass auch ein solch optisch schönes Gebäude in den Lollfuß – am ehemaligen Theaterstandort – zu placieren sei.

Man weiß zwar nicht wofür – denn Leerstände gibt es in dieser Straße reichlich, aber Baulücken müssen geschlossen werden.

Jochen: Ich will den Dingen hier mal vorgreifen.

Es ist ja schon ganz klar, dass eine Erörterung dieses komplexen Themas (“Ein Mittelzentrum bracht ein Theater.” stand da ja….) bis hin zu einer Beschlussfassung, die viiiiieeeeeel zu viel Geld aus dem mittelstädtischen Säckel fordern würde, sich über Jahre hinziehen wird.

Das Ergebnis wird sein: Abbruch des mittlerweile völlig verfaulten Stadttheaters aus historisch grosser Zeit. Fortgesetzer Theaterbetrieb in enger Kooperation mit der plattdeutschen Bühne und der übriggebliebenen und zu jeder Zeit demokratisch legitimierten Ratsversammlung im überdachten Schlosshof. Der Innenhof des Grauklosters darf ja fortan nicht mehr für irgendwelchen Zirkus hinhalten – also lieber auf die Schlossinsel ausweichen; da hat das Landestheater ja schon Hausrechte… denn Multihalle, das riecht doch zu sehr nach Landwirtschaft und Stahlträgern mit Eternitplatten; sowas will Herr Möller nicht neben seiner schönen Schule haben!

Aber unter uns gesagt, sollte man sich mal an diesen Herrn wenden; kurz angebunden und höflich, bevor das Thema im lokalen Käseblatt geplättet wird; der Herr Möller, der kann da was… z.B. ein Opernhaus in Kopenhagen; oder Giraffenanlagen auf Lolland…

Sönke: Ich bevorzuge den Begriff “Kulturtherme” – diese dürfte dann wirklich einmalig sein. Das gehobene Publikum sitzt in der Sole aus Fahrdorf und lauscht der Darstellung, die natürlich auf der Bühne im Trocknen stattfindet.

Die Baulücke im Lollfuß – ja da könnte die “alte-schleihalle” ihren Bürowürfel hochziehen. Mit eigenem Rechenzentrum, Fotolabor, Archiv, Kantine… also mindestens vier Stockwerke brauche ich dann. Muss nur noch einen Sponsoren finden.

Falls du mit dem KT auch einziehen willst, Gerd, musst du mir rechtzeitig Bescheid geben. Dann kommen noch ein paar Stockwerke drauf.

797 Ansichten

5 Gedanken zu „Die eierlegende Wollmilchsau“

  1. ……klar,dass auch der Geschäftsführer von Team Vivendi sich sofort für den möglichen Standort neben dem dänischen Gymnasium erwärmen kann.(Nachtigall ick hör dir trapsen)
    Auch eine weitere,das Stadtbild prägende Lichtgestalt wittert zwei neue Aufträge:spricht man doch von einer Multifunktions h a l l e und wer wäre besser für den Bau dieser bestechenden Architektur geeignet,als Herr Stoll,der dann unseren Stadtoberen auch klar machen wird,dass auch ein solch optisch schönes Gebäude in den Lollfuß-am ehemaligen Theaterstandort- zu placieren sei.
    Man weiß zwar nicht wofür – denn Leerstände gibt es in dieser Straße reichlich,aber Baulücken müssen geschlossen werden
    .

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  2. Ich will den Dingen hier mal vorgreifen.

    Es ist ja schon ganz klar, dass eine Eröterung dieses komplexen Themas (“Ein Mittelzentrum bracht ein Theater.” stand da ja….) bis hin zu einer Beschlussfassung, die viiiiieeeeeel zu viel Geld aus dem mittelstädtischen Säckel fordern würde, sich über Jahre hinziehen wird. Das Ergebnis wird sein: Abbruch des mittlerweile völlig verfaulten Stadttheaters aus historisch grosser Zeit. Fortgestzer Theaterbetrieb in enger Kooperation mit der plattdeutschen Bühne und der übriggebliebenen und zu jeder Zeit demokratisch legitimierten Ratsversammlung im überdachten Schlosshof. Der Innenhof des Grauklosters darf ja fortan nicht mehr für irgendwelchen Zirkus hinhalten_ also lieber auf die Schlossinsel ausweichen; da hat das Landestheater ja schon Hausrechte…. denn Multihalle, das riecht doch zu sehr nach Landwirtschaft und Stahlträgern mit Eternitplatten; sowas will Herr Möller nicht neben seiner schönen Schule haben!
    Aber unter uns gesagt, sollte man sich mal an diesen Herrn wenden; kurz angebunden und höflich, bevor das Thema im lokalen Käseblatt geplättet wird; der Herr Möller, der kann da was…. z.B. ein Opernhaus in Kopenhagen; oder Giraffenanlagen auf Lolland……

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  3. Ich bevorzuge des Begriff “Kulturtherme” – diese dürfte dann wirklich einmalig sein. Das gehobene Publikum sitzt in der Sole aus Fahrdorf und lauscht der Darstellung, die natürlich auf der Bühne im Trocknen stattfindet.

    Die Baulücke im Lollfuß – ja da könnte die “alte-schleihalle” ihren Bürowürfel hochziehen. Mit eigenem Rechenzentrum, Fotolabor, Archiv, Kantine,… also mindestens vier Stockwerke brauche ich dann. Muss nur noch einen Sponsoren finden.
    Falls du mit dem KT auch einziehen willst, Gerd, musst du mir rechtzeitig Bescheid geben. Dann kommen noch ein paar Stockwerke drauf.

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  4. Moin,
    ich finde die Theatersache nicht so lustig.
    Das Landestheater Schleswig-Holstein ist derzeit permanent unterfinanziert. Die mehrere Hundert Beschäftigten arbeiten heute schon mit einem Haustarifvertrag, den ich als Gewerkschaftsvertreter zur Rettung der Arbeitsplätze gezwungen war mit abzuschließen.
    Das heißt, die Kolleginnen und Kollegen die dort beschäftigt sind arbeiten weit unter den tariflichen Bestimmungen um ihre Arbeitsplätze möglichst lange zu retten, kein 13. Gehalt und auch Einkommenseinbußen, die ev. durch Freitzeit wieder ausgeglichen werden, wenn man von Ausgleichen überhaupt sprechen kann.
    Kultur gehört zur Bildung, und da sage ich nichts Neues. Die Förderung der Kultur kommt per 1 € mit ca. 1,64 € zurück, haben die Berechnung in Hamburg wohl ergeben.
    Die Stadt Schleswig hat es wohl versäumt, ihr Theater baumäßig zu erhalten. Privat nennt man das einen Renovierungsstau.Soll der nun wohl auf dem Rücken der dort eigentlich an der kulturellen Basis beschäftigten ausgeführt werden?
    Ich finde das nicht sehr lustig.

    Harro Brodersen
    Staatsopernchor Hamburg
    Bundesvorstand der Vereinigung deutscher Opernchöre und Bühnentänzer e.V. und aus Schleswig stammend.

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  5. Moin,
    ich finde das alles gar nicht so lustig. Die Stadt Schleswig hat wohl hier in guten Zeiten einiges versäumt.
    Die Kolleginnen und Kollegen des Landestheater arbeiten derzeit nach einem “Haustarifvertrag”, ich nenne ihn lieber Notlagentarifvertag. Das Theater ist derzeit permanent unterfinanziert. Dieser Vertrag bedeutet: Verzicht auf das 13. Gehalt, weiter tariflich bestehende Einkommensverluste, die durch Freizeit abgegolten werden sollen.
    Kultur kostet zwar einiges, die Berechnungen haben aber z. B. in Hamburg ergeben, dass 1 € mit 1,64 € in die Städte zurückkommt.

    Beste Grüße
    Harro Brodersen
    Staatsopernchor Hambug
    Gebürtiger in Schleswig Aufgewachsener
    Bundesvorstand der Vereinigung deutscher Opernchöre und Bühnentänzer e.V,

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