Hintermofenrätsel Nr. 26 – aufgewärmt

Diese ernst dreinblickenden Herrschaften (oben) verorte ich irgendwie in Kahleby. Die nur teilweise vorhandene Rückseite des Fotos nennt den Ort Kahleby, das Jahr 1936 und den Namen „W. Martensen“. Dieser Name taucht in dem nachfolgenden Beitrag auf, der aus den Jahren 2010 und 2014 „reaktiviert“ wurde:

Hmmm…. was haben wir von Kahleby…?

Drei Kirchenbilder, ein Pastorat, ein Gemälde, die Füsinger Au, ein Auto und einen Radfahrer – mehr kann ich im Moment leider nicht bieten. :cry:

Marten Paulsen (22.1.22): Hallo, mit Freuden habe ich auf dem Foto Rätsel Nr. 26 aus Kahleby einen Teil meiner Familie wiedererkannt. Es handelt sich u. a. um Artur Martensen, Pastor in Kahleby und mein Großonkel. Ich stöbere sehr gern durch diese Seiten, vielen Dank dafür. Viele Grüße aus Schafflund.

Das Hintermofenrätsel Nr. 26 vom 18.2.2010:

Auf der Rückseite dieser Ansichtskarte schreibt ein gerade eben des Schreibens kundiges Kind an den Vater, den Studienrat W. Martensen, der offenbar gerade in Hamburg in einer Pension wohnt. Die Karte ist mit „Schleswig Land“ am 8.7.1931 gestempelt.

Zusätzlich sieht man einen rechteckigen Zusatzstempel (etwas undeutlich) mit der Beschriftung:

Schaalby
Schleswig Land

Gelingt es uns, den Standort der Villa herauszufinden?

Jochen Meyer:

Das ist das Pastorat Kahleby, würde ich mal tippen. Nicht zuletzt da der Pastor um die Jahrhundertwende Martensen hieß.

Ein Tusch! für Jochen!

Ihr habt Euch ziemlich weit von der Postkarte aus Kahleby entfernt! Die verdient das nicht… Der Postkarte kommt nämlich einige bibliophile-literaturhistorische Bedeutung zu.

Pastor W. Martensen war ein äusserst fleißiger Historiker, der ungemein viele historische Informationen gesammelt hat. Er verfasste eine umfangreiche Chronik des Kirchspiels Kahleby-Moldenit, die bislang noch unveröffentlicht ist. In dem Zusammenhang hat er beispielsweise Urkunden exzerpiert, die seinerzeit noch im St. Johanniskloster vorhanden waren, die man dort aber wohl später irgendwann verheizt hat; genauso wie man so unklug war, den umfangreichen Landbesitz des Klosters vor 1929 in Papiergeld umzutauschen… Das konnte man dann nach 1929 auch verheizen – wenigstens war es dann kurzzeitig warm im kalten Kloster (wenn die Nonnen frieren in den Klostern – dann ist’s Ostern!). (Admin: Das Foto des Portraits von Martensen ist von der Seite „Kirchenkreis Schleswig-Flensburg“ entnommen)

Martensens Verdienst ist es aber auch, dass er das Buch über Angeln, das sein Vorgänger im Amt in Gelting 1844 herausgegeben hatte, im Jahre 1922 erneut herausgab. Das Buch- und besonders die Ausgabe von 1922 steht in fast jeden dritten Haushalt in Angeln – und war identitätsstiftend in vielerlei Hinsicht. Mein eigenes, ererbtes Exemplar kann ich derzeit nicht auf den Scanner legen; ich finde das Buch gerade nicht…

Ich kenne keine Einzelheiten zur Familiengeschichte der Pastorenfamilie in Kahleby. Ist doch aber interessant, dass der Papa wohl zeitweise in Hamburg tätig war.

Das Haus auf der Postkarte steht heute noch, unmittelbar westlich der Kirche in Kahleby; siehe Google Earth oder so… Es ist allerdings an Privat verkauft worden, und die Kirchengemeinde Kahleby-Moldenit unterhält in Schaalby ein Pastorat, wo ich selbst bei Pastor Neujahr (!???? auch so’n Thema fürs Klassentreffen!) den passenden Unterricht zur Vorbereitung auf die Konfirmation (1982) genossen habe… übrigens zusammen mit einem Mitglied der Familie Scheffel.

Da ließen sich Anekdoten erzählen, die wohl erst lange nach dem Ableben aller Beteiligten ins Internet gehören… nichts für Ungut!

Und jetzt kommt eine Ansichtskarte, die mit der obigen Ansichtskarte nichts zu tun hat! Der Admin entschuldigt sich für diese thematische Konfusion – liegt wohl am Wetter… :oops:

Da meine lieben MitstreiterInnen (so ist mein Eindruck) im Moment etwas schwächeln (liegt es am Wetter?) hier noch eine mysteriöse Ansichtskarte zum „anfetten“ des Rätsels. Man möge sich doch bitte äußern, was hier von den Zinnen der in Schleswig nicht vorhandenen Burg zu sehen ist. Werden wir hier veräppelt?

Hier zwei „Vergleichsblicke“ zur gfl. Bedienung…

Susanne: Die Aufnahme könnte aus dem Gebäude Lutherstr / Ecke Bismarckstr. gemacht worden sein. Das Gebäude vorne links müsste dort noch stehen. Das ist nicht das Wappen von Schleswig!!

Admin: Ich glaube, dass Susanne Recht hat. Das Gebäude, das frontal am Ende der Bismarckstraße zu sehen ist, ist Ravens Gasthof. Später stand dort Ravens Hotel (1908).

Oben links ist das Haus an der Ecke Lutherstraße / Bismarckstraße zu sehen, das Susanne vermutlich meint. Rechts ist der „Gegenblick“ von Ravens Gasthof / Hotel aus zu sehen.

Ganz überraschend ist der „Blick“ noch einmal (ohne Fantasieburg) aufgetaucht) – bitteschön! :D

CLIP

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17 Gedanken zu „Hintermofenrätsel Nr. 26 – aufgewärmt“

  1. …ich würde mal sagen,dass ist ein Mix aus hiesigen Gebäuden-die so aber nicht ihren „Standort“ haben.
    Die linken Gebäude würde ich in die Bismarkstraße packen-wenigstens die ersten beiden.(von Nord nach Süd sehend)

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  2. Die Aufnahme könnte aus dem Gebäude Lutherstr / Ecke Bismarckstr. gemacht worden sein.Das Gebäude vorne links müsste dort noch stehen. Das ist nicht das Wappen von Schleswig!!Foto eines alten Wappens folgt gleich.Ich meine, dass es kein Mix ist.
    Susanne

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  3. Norbert! Raffiniert, wie der Admin ist, versucht er mit der Domblickkarte die Aufmerksamkeit der LeserInnen auf die etwas triste Villa zu lenken.

    Was tut man nicht alles für das „Klassentreffen“! :yes:

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  4. Ihr habt Euch ziemlich weit von der Postkarte aus Kahleby entfernt! Die verdient das nicht…. Der Postkarte ommt nämlich einige bibliofile-literaturhistorische bedeutung zu. Pastor W. Martensen war ein äusserst fleissiger Historiker, der ungemein viele historische Informationen gesammelt hat. Er verfasste eine umfangreiche Chronik des Kirchspiels Kahleby-Moldenit, die bislang noch unveröffentlicht ist. In dem Zusammenhang hat er beispielsweise Urkunden ekserpiert, die seinerzeit noch im St. Johanniskloster vorhanden waren, die man dort aber wohl später irgendwann verheizt hat; genauso wie man so unklug war, den umfangreichen Landbesitz des Klosters vor 1929 in Papiergeld umzutauschen….Das konnte man dann nach 1929 auch verheizen- wenigstens war es dann kurzzeitig warm im kalten Kloster (Wenn die Nonnen fireren in den Klostern – dann ist’s Ostern!)
    Martensens Verdienst ist es aber auch, dass er das Buch über Angeln, das sein Vorgänger im Amt in Gelting 1844 herausgegeben hatte im Jahre 1922 erneut herausgab. Das Buch- und besonders die Ausgabe von 1922 steht in fast jeden dritten Haushalt in Angeln- und war identitätsstiftend in vielerlei Hinsicht. Mein eigenes, ererbtes Exemplar kann ich derzeit nicht auf den Skanner legen; ich finde das Buch gerade nicht…
    Ich kenne keine Einzelheiten zur Familiengeschichte der Pastorenfamilie in Kahleby. Ist doch aber interessant, dass der Papa wohl zeitweise in Hamburg tätig war.
    Das Haus auf der Postkarte steht heute noch, unmittelbar westlich der Kirche in Kahleby; siehe Google Earth oder so…. Es ist allerdings an Privat verkauft worden, und die Kirchengemeinde Kahleby-Moldenit unterhält in Schaalby ein Pastorat, wo ich selbst bei Pastor Neujahr (!???? auch so’n Thema fürs Klassentreffen!) den passenden Unterricht zur Vorbereitung auf die Konfirmation (1982)genossen habe…übrigens zusammen mit einem Mitglied der Familie Scheffel.
    Da liessen sich Anekdoten erzählen, die wohl erst lange nach dem Ableben aller Beteiligten ins Internet gehören…
    Nichts für Ungut!
    Bestes Wochenende mit Viel Schnee (der Matsch kommt früh und lange genug!)wünscht Jochen

    Admin: Jochen, ich hab das Buch „Angeln“.

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  5. Was hat der Blick auf den Dom mit der Villa zu tun?
    Das große weiße Haus links auf der Burg-Karte;war da nicht der Schneider Schielke drin?(Wenigstens zu unserer Zeit?)

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  6. Man wird (auch als Admin) doch wohl mal seiner Tochter beim Umzug helfen dürfen!!!

    Unn, min leeve Norbert, lees doch mol, wat Jochen so to vertelln hett! Osterby licht op den anner Siet vunn de Schlie – awers Kahleby is jowoll op unse Siet vunn Schleswich!!!

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  7. So so, da der Admin es faustdick hinter den Ohren hat und auf Jochens Kahleby nicht reagiert, stelle mer uns mal janz domm: Der Blick geht von der Bismarckstraße am Dom vorbei auf die andere Seite der Schlei. Und wat liecht da? Je nachdem, Fahrdorf oder Haddeby mit den Orten drumrum.Liecht die Villa da irgendwo?:yes: :no:????

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  8. Interessant, Jochen: Du bist von Pastor Neujahr konfirmiert worden ?
    Ich auch, mit seinem Ältesten habe ich damals sonntags die Glocken der Michaeliskirche geläutet (wenn nicht gerade Fußball oder Handball auf dem Programm stand) …

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  9. JoJoo!
    Du häst di jo vun wegen de Ansichtskorten entschulligt! So lang hätt dat sünst nich duurt mitm Tusch. Wer weet, wat in dinem Dööts so aalns vörkümmt? De Hauptsook is jo biem Ümtoch, dat du nich allens twei mokt häst bi dien Dochder, as du de Möbel tosommenklüttert häst! ;D

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  10. Ja, dieses Haus meinte ich! Danke für die Aufnahme. In diesem Haus wohnte vor langer Zeit Herr Wendt, bei dem ich Musikunterricht hatte. Da ich so schrecklich gesungen habe, musste ich zum Flötenspiel wechseln! :-)
    In den Pausen habe ich oft aus dem Fenster geschaut,und die Aussicht war dieselbe wie auf der Karte.
    Susanne

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  11. Moin, Jochen Meyer!
    So erfahre ich, wie unser Spruch mit den Nonnen ordentlich heisst.
    Bei uns hiess das immer „Wenn die Nonnen stöhnen…“
    Aber Spass beiseite: Mit dem genialen Verkauf der sicher umfangreichen Ländereien immerhin des schleswig-holsteinischen Adels dürfte doch ein rechter Reibach gemacht worden sein.
    Wer mag da wohl seine Finger drin gehabt haben? Hat da mal wieder die Kirche, der grösste Grundbesitzer unseres Landes, der selbst nie verkauft, nur verpachtet, zur rechten Zeit…
    So findet sich auch in jedem Dorf ein Kirchenvorstand.

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  12. Soweit ich das Kloster kenne, ist das eine private Firma, sozusagen. Das heisst, die Nordelbische hat da fast nix zu sagen. Mit Modifikationen natürlich; vornehmlich in den jüngeren Jahren. Um das wirklich beurteilen zu können, bin ich allerdings nicht der Richtige mangels Wissen. Zudem handelt die Sache mit dem Landverkauf zu vergangenen Zeiten, vor nunmehr einigen Generationen.

    Mit eventuellen gegenwärtig Verschwörungstheorien etwaiger Kirchenvorstände will ich nix zu tun haben, von denen weiss ich in diesem Zusammenhnag nichts – und die kommen der Klostergeschichte wohl sehr wenig nahe, oder wissen Sie mehr? Kirchen betteln nun mal gerne, das liegt in der Tradition und im verdrängten katholischen Blut. Lieber betteln als Land verkaufen; da kommt mehr bei ‚rum. Kaufmännisch nenne ich das…
    jochen

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  13. Das ist es.
    Notfalls eine Fläche tauschen gegen eine grössere – geht dann auch noch.
    Oder sind die Ländereien des Klosters beim damaligen Verkauf schliesslich wieder dort angekommen, von wo sie mal als Mitgift gestiftet worden waren?
    Anders wäre die Ritterschaft wohl „not amused“ gewesen?
    Aber auch da bin ich „ein Kerl, der spekuliert“: Ideen dürfen wir…
    Hanns M.

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