Sommerlochrätsel Nr. 20

Dieses schwierige Sommerlochrätsel ist noch ungelöst. Es sind weitere Fotos hinzu gekommen – s. weiter unten

Sönke Hansen:

Moin Gerd,
durch einen glücklichen Umstand war es möglich, drei alte Fotoalben vor dem Verbrennungstod in der MVA zu retten.
Leider sind auf 90% der Bilder nur Personen zu sehen, aber einige wenige Bilder zeigen auch einen Teil von der Stadt.
Anbei ein Foto, das ein mir unbekanntes Haus zeigt. Hast Du eine Idee, wo das Haus einmal gestanden habe könnte? Aufnahme um 1908.
Viele Grüße
Sönke

Ich gebe diese Frage an alle Leserinnen und Leser weiter – und vielen Dank an Sönke, dass er so schöne Fotos vor dem Untergang gerettet hat!

Sönke schreibt zu diesem Foto:

Hallo,
anbei noch einmal ein Foto (das vielleicht interessanteste im Album).
Leider habe ich absolut keine Idee, wo es aufgenommen wurde.
Vielleicht ist es ja ein neues Rätsel, falls Du es auch nicht erklären kannst. Aufnahme so um 1908.
Viele Grüße
Sönke

Admin: Ich glaube, dass uns dieses Album noch weitere Rätsel aufgeben wird. Das Reetdachhaus ganz oben ist noch nicht identifiziert und auch das neue Foto kommt mir aus Schleswiger Sicht unbekannt vor. Trotzdem muss es etwas Verbindendes zwischen diesen Bildern geben.

Vielleicht ist es möglich, die „Geheimnisse“ des Albums zu lösen!

Dieses Foto liefert den „Beweis“, dass sich in Schleswig durchaus Matrosen aufgehalten haben… :D

Auf dem zweiten Bild laufen Schienen quer über die Straße! Bringt uns das weiter?

Aber vielleicht bringt uns das folgende Foto weiter?

Sönke hat mir aus seinem Album ein weiteres Foto geschickt, mit dem untermauert werden soll, dass die Fotos in dem Album mit der Stadt Schleswig zu tun haben – auch die beiden noch nicht lokalisierten Fotos weiter oben.

Die hier jetzt gezeigte Baustelle befindet sich auf den Königswiesen. Wir sehen links die Domschule und rechts die am 20. April 1909 eingeweihte neue Höhere Mädchenschule (die spätere Lornsenschule). Man beachte die vorbildliche Absicherung der Baustelle! :D

Benny Gutmann: Bei der Baustelle auf den Königswiesen kann es sich um den Rundbau der damaligen Pumpstation (jetzt Aussichtsturm) handeln. Ich meine, dass diese Pumpe auch Schuld daran war, dass man beim Baden im Freibad (Ködelbad) mit Fäkalien konfrontiert wurde (trotzdem sind wir groß geworden).

Sönke:
…anbei weiteres Material für Dich, passend zur erwähnten Mädchenschule.
Die Aufnahmen scheinen 1908 angefertigt worden zu sein, mitten in der Bauphase.

(Admin: Das Richtfest wurde am 11. Juli 1908 gefeiert)

Sönke:

Das Foto mit den Partygästen war auf der gleichen Seite eingeklebt wie die Baustellenbilder.

Torsten Hansen:
Abgesehen davon, daß das Partybild beweist, daß man in Schleswig (?) oder Umgebung immer schon gut feiern konnte, bin ich der Meinung, daß es zeitlich nicht zu den anderen Bildern paßt – es ist bestimmt erst in den 20ern aufgenommen worden.

Ich bin geneigt, Dir recht zu geben, Torsten!
Auf diesen beiden letzten Fotos aus dem Album sehen wir einen sehr lustigen Verein bei Wein, Weib und Gesang… :D (auf dem schwarzen Luftballon steht „Schleswiger
Wollwarenhaus
„).

Lutz Clausen:
Bei dem Bild: Club AMICITIA – handelt es sich um einen der ältesten Kegelclubs Schleswigs, der heute aber nicht mehr existiert.
Wenn ich mir das rechte Bild anschaue, dann sind es eben jene Kegelbrüder von „Amicitia“ bei ihrem Sommerausflug – wahrscheinlich Herrentagstour. Es dürfte nicht schwer sein, einige Namen herauszubekommen – und dann eventuell Rückschlüsse auf den „Eigner“ des Albums zu ziehen – der theoretisch Mitglied von Amicitia gewesen ist.

1.355 Ansichten

26 Gedanken zu „Sommerlochrätsel Nr. 20“

  1. Hallo-
    über den Standort des Hauses vermag ich nichts zu sagen, aber es lässt sich dennoch einiges aus der Fotographie herauslesen.
    M.E. hat dieses Haus im Bereich des Stadtrandes gestanden, wenn es sich denn um eine städtische Immobilie gehandelt hat. Hierfür spricht die „freie Lage“.
    Gegen eine ländliche Lage spricht außerdem die Art des Baukörpers: Hochparterre und ein Obergeschoß.
    Eine relativ freie Freitreppe führt in das Haus, um das sich städtisch gekleidete Menschen gruppiert haben.
    Im seitlichen Hintergrund erkennt man außerdem eine mit weißer Schürze gekleidete Hausangestellte, die sich offensichtlich um ein „Kind des Hauses“ kümmert.
    Ich weiß – alles nur Spekulationen, aber es wird wohl ein Haus „gutsituierter Städter“ sein….aber wo?

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  2. Ich wehre mich gegen den „gutsituierten Städter“ ;)
    Wenn de Buer sien Schapptüch rutholt har, seh he ook nich veel anners ut, as de Lüüd op´n Foto.
    Das Haus war zu der Zeit auch schon etwas älter, denn das Reetdach ist schon gut vermoost. Reiche bzw. gutsituierte Bauern hatten sich damals schon gerne große Häuser hingestellt, die auch etwas den Häusern der Gutsbesitzer mit Freitreppe ähnlich waren. Man zeigte seinen Nachbarn, daß man ein paar Taler fuffzich auf der Kante hatte.
    Wenn es schon länger am Stadtrand gestanden hat, würden im Hintergrund auch andere zu sehen sein, denn die Stadt dehnte sich doch immer irgendwie aus.
    Ergo: Es konnte überall im norddeutschen Raum, wo mit Reet gedeckt wurde, stehen. Egal ob auf´m Lande oder sonstwo.
    Hätt dat wat bröcht? Nöööööö :P

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  3. Wenn man das Album in Händen hätte, könnte man wie Schörlock Humbug seine Schlüsse ziehn und mit spitzem Finger das Anwesen auf der Karte ausmachen ;D

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  4. Mag ja sein Norbert – aber gegen die ländliche Theorie spricht zum einen der „hochrädrige Kinderwagen“ – der allenfalls in der Stadt „lief“ .
    Bei den weißbeschürzten Damen müßte es sich dann um sogenannte Binnerdeerns handeln – und ich weiß nicht, ob das bei einem Hof dieser – für mich dann geringen Größe – usus war.

    Der Admin gugelt:

    Binnendeern

    Deerns gab es in Angeln auf den Bauernhöfen seit Jahrhunderten. Sie gehörten zum Gesinde und überbrückten die Zeit vom Schulabgang bis zur Ehe.

    Erst in der 2. Hälfte des 19. Jh. kam es zu einer Unterteilung in Binnen- und Butendeerns. Diese Bezeichnung hat aber nur etwa 80 Jahre bis 1920 bestanden und änderte sich dann in „junges Mädchen“.

    Binnendeerns waren Hausmädchen mit Familienanschluss. Sie wurden wie Haustöchter behandelt und arbeiteten im Gegensatz zur Butendeern, die einen niederen Mägdestatus hatte und für die Stall- und Feldarbeit zuständig war, nur im Haus. Die Binnendeern erfuhr dagegen eine Erziehung zur Bäuerin und je nach ihrer Herkunft auch eine Vorbereitung auf ihre gesellschaftlichen Pflichten. Meistens waren die Binnendeerns Töchter reicher Bauern.

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  5. Spontan fiel mir dazu Brodersby ein – irgendwie glaube ich, daß man bei einer Fahrt durch die Schleidörfer sicher etliche dieser Haustypen finden wird.
    Aufgrund der hohen Bäume würde ich eher auf eine Lage außerhalb der Stadt tippen.
    Läßt sich anhand der anderen gefundenen Bilder vielleicht ein Zusammenhang herstellen ???

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  6. Wo liefen denn hauptsächlich Matrosen rum?
    Kiel oder FL.
    Aber das hat nix zu sagen.
    Teutschlands Zukunft lag bei Kaisers und den div. Marinevereinen ja auf dem Wasser!

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  7. Warum sollen in SL keine Matrosen gewesen sein? :yes:
    Wenn ich den Knick der Straße so sehe, dann könnte es z.B. die Plessenstraße sein (Höhe Capitol). Es gibt sicher noch mehr Straßen mit Knick, die so ähnlich aussehen (Friedrichstr.), in SL.
    Es wird wohl das große Indianergeheimnis bleiben. :P

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  8. Damals gabs ja auch noch ’ne Straßenbahn – bis 1910 mit Hottehühbetrieb, also ohne Oberleitung (auf dem Foto ist keine Oberleitung sichtbar). Guggsdu bei Sönke…;)

    Nochma: Aber ’ne Straßenbahn hat es wohl so an sich, immer dem Verlauf der Straße zu folgen, statt sie zu queren. Es könnte höchstens das Gleis sein, das ins Depot führt; aber das war am Rathausmarkt, wo eindeutig keine Häuser standen, die den abgebildeten ähnlich waren.

    Nochma: Ein paar Schienen gibt es schon – bei Sönke! Aber nach meiner Meinung sind die zum Foto passenden Schienen nicht dabei. :no:

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  9. Tschäää, wo gingen Schienen quer über die Straße?
    Beim Hauptbahnhof (Karpfenteich) und beim Kreisbahnhof (Plessenstraße und Lange Straße).
    Nun stellt sich auch die Frage, welche der damaligen Schleswiger Firmen hatte einen Gleisanschluß? Vielleicht gibt es ja einen, der eine Karte des Schienennetzes zu Kaisers Zeiten hat?
    Schwierig, schwierig!

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  10. Bei der Baustelle auf den Königswiesen kann es sich um den Rundbau der damaligen
    Pumpstation(jetzt Aussichtsturm) handeln. Ich meine, daß diese Pumpe auch Schuld daran war, das man beim Baden im Freibad (Ködelbad) mit Fäkalien konfrontiert wurde (trotzdem sind wir groß geworden)
    Gruß Benny

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  11. Das Foto von den Königswiesen deutet wohl eher darauf hin, daß die Bilder im Umkreis von Schleswig gemacht wurden.
    Das Bauernhaus paßt m.E. irgendwie zu den Schleidörfern, beim Schienen-Matrosenbild habe ich auch an Friedrichsberg (im Bereich der heutigen Volksbank -links-) gedacht oder an Kappeln (unten am Hafenbereich) –
    Gibts noch mehr Fotos ?? und keine Vermerke auf den Rückseiten ??

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  12. Sönke hat mir gestern gesagt, dass das Reetdachhaus zwischen zwei Baustellenbildern der Lornsenschule eingeklebt ist…

    (Oder verwechsle ich das jetzt mit der Stampfmühle… :oops: ?)

    Nachtrag: Es war die Stampfmühle!!

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  13. Es gab noch ein Gleis das eine Straße querte, nämlich im Husumer Baum ein Anschlußgleis zur Magarethenwallstraße. Aber die Bebauung paßt m.E. nicht, falls es um 1900 überhaupt dort schon eine Bebauung gab.

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  14. Abgesehen davon, daß das Partybild beweist, daß man in Schleswig (?) oder Umgebung immer schon gut feiern konnte, bin ich der Meinung, daß es zeitlich nicht zu den anderen Bildern paßt – es ist bestimmt erst in den 20ern aufgenommen worden.

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  15. nochmal ich.
    Wenn ich mir das rechte Bild anschaue,dann sind es eben jene Kegelbrüder von „Amicitia“ bei ihrem Sommerausflug-wahrscheinlich Herrentagstour.
    Es dürfte nicht schwer sein,einige Namen herauszubekommen-und dann eventuell Rückschlüsse auf den „Eigner“ des Albums zu ziehen-der theoretisch Mitglied von Amicitia gewesen ist.

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  16. Da bin ich nun platt, das das Rätsel um den Club AMICITIA hier so schnell gelöst wurde.

    Das Reetdachhaus war auf der Seite mit den Fotos von der Stampfmühle. Vielleicht ein damaliges Nebengebäude ??

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