Rechtzeitig vor Silvester hatten wir uns im Kolonialwarenladen Helga Diedrichsen (Bahnhofstrasse / Ecke Hornbrunnen) einen ausgebrauchten Marmeladeneimer schenken und in der Schlachterei Lietz oder Arbien in der Friedrichstrasse – beim (Pferde)schlachter neben der Bugenhagenschule wohl nie – eine Schweinsblase vom Schlachten reservieren lassen.
Dann bastelten wir uns daraus einen Rummelpott, mit dem wir am Silvesterabend loszogen, mit groooßem Umhängebüddel für all die guten Gaben:
Unser erster Weg führte uns im Hornbrunnen übern Innenhof und eine Außentreppe direkt in Frau Clausens Küche. Sie erwartete uns schon beim Backen von Berlinern. Nach mindestens 2 Strophen („Fru, moak de Döör op, de Rummelpott will rin un wenn dat Schipp ut Holland kümmt, dat hett keen gooden Winn…“) gab es dann die frische Stärkung – wegen der Fettigkeit nicht aufbewahrbar.
Meine letzte Rummelpott-Tour ging vom Hornbrunnen bis zur Langenstrasse, aber das war schon nicht mehr der Spaß: Inzwischen gabs die DM und Leute, die so dicke taten, uns Geld gaben mit der Bemerkung „Teilt Euch das“….
Jahrzehnte später besuchte ich in Cavaillon (Provence) ein Synagogen-Museum und entdeckte dort – wenn auch umhüllt und reich verziert – ein Teil, in dessen französcher Beschreibung auch von Norddeutschland die Rede war und das Wort „Rummelpott“! Wenn im Gottesdienst aus dem Buch Esther gelesen wird, kommt / kam in der Synagoge „unser“ Rummelpott zum Einsatz.
Ist die Welt klein?
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Mit der Schilderung von H.M. (nicht his Mejesty:D)habe ich auch sehr gute Erinnerungen.Die nix gaben wurden irgendwie bestraft. Mein Opa erzählte mir, daß der Schweinezüchter Klinker sehr geizig war. Da gab´s nix in den Büddel.Da haben die jungen Männer von St. Jürgen seinen Leiterwagen auseinandergebaut und ihm auf´m Dach wieder zusammengesetzt. Ob das stimmt, weiß ich nicht, denn so ein Reetdach ist recht hoch und gerade im Winter doch sehr rutschig.
Aber eine nette Geschichte ist es doch:yes: