Als 1945 die Rote Armee Pommern besetzte, mußte Schmeling fluchtartig sein Gut in Ponickel, wo er seit 1938 gelebt hatte, verlassen.
Er rettete sich erst nach Berlin, dann nach Schleswig an der Schlei.
Das private Foto von Max Schmeling und seiner Frau Anny Ondra (dabei fällt mir das Wort „schmachten“ ein) hatte meine verstorbene Schwiegermutter in einem Schuhkarton aufbewahrt. Leider gibt es keine Hinweise und Informationen zu dem Foto. Immerhin gibt es eine Verbindung mit Schleswig (s.o.).
Die Schmelings scheinen in Schleswig aber keine Spuren hinterlassen zu haben, oder?
Es war nur eine Nacht im Friedrichsberg!
…Viele Prominente passierten auf der Durchreise die Stadt, unter ihnen Max Schmeling und Anny Ondra, die, auf der Durchreise von Sylt kommend, die Nacht zum 24. April [1945] im Friedrichsberg verbrachten.
Es war nicht nur eine Nacht – Jürgen Jürgensen:
Also, ich weiß, dass Max Schmeling und Anny Ondra Ende des Krieges verbürgt für längere Zeit (zumindest für Wochen) in einem damals sehr gediegenen Haus in Friedrichsberg auf dem Schulberg bei einem kinderlosen Ehepaar lebten…
Angesehen von: 1894
Aus dem Buch von T. Christiansen „Schleswig 1945 – 1962“
Seite 9
…..Viele Prominente passierten auf der Durchreise die Stadt, unter ihnen Max Schmeling und Anny Ondra, die auf der Durchreise von Sylt kommend, die Nacht zum 24. April im Friedrichsberg verbrachten.
Hallo zusammen,
leider stoße ich erst jetzt auf diesen Beitrag, sonst hätte ich schon eher etwas dazu beisteuern können.
Also, ich weiß, dass Max Schmeling und Anny Ondra Ende des Krieges verbürgt für längere Zeit (zumindest für Wochen)in einem damals sehr gediegenen Haus in Friedrichsberg auf dem Schulberg bei einem kinderlosen Ehepaar lebten. Die Leute waren eigens für die Schmelings ausgesucht worden. Zu meiner Zeit (so Ende `50, Anfang `60) galt dieser Gastgeber Schmelings, ein pensionierter Richter, als angesehener Bürger und lebte auf dem Schulberg recht zurückgezogen.
Die Leute haben in den fünfziger Jahren dann noch ein Mädchen adoptiert, das etwas jünger war als ich und auch in die Bugenhagenschule ging. Sie gehörte damals sozusagen zu unserer Clique, und wir waren öfter bei ihr zu Besuch.
Ich erinnere mich lebhaft, dass ihre Mutter uns sowohl Korrespondenz mit den Schmelings, als auch Bilder (zum Teil mit Widmung) vom Aufenthalt der Schmelings in Schleswig gezeigt hat. Sie erwähnte auch, dass der Aufenthalt Schmelings dort auf dem Schulberg in der letzten Phase des Krieges höchster Geheimhaltung unterlag.
Als ich diese vermeintliche Sensation damals meiner Mutter erzählte, stellte sich heraus, dass ihr das aus jener Zeit längst bekannt war. Das hatte sich scheinbar in Friedrichsberg noch zu Kriegszeiten herumgesprochen.
Die Namen des erwähnten Richters, seiner Frau sowie der Adoptivtochter wollen mir derzeit einfach nicht einfallen. Außer diesen drei genannten lebte in jenem Haus auf dem Schulberg noch die Schwester der Frau, eine ältere Dame.
Sowie mir die Namen einfallen, liefere ich diese nach.
Moin,
ich habe mal nachgelesen, was Max Schmeling dazu in seiner Biografie von 1977 (überarbeitete Fassung von Henry Maske 1995) geschrieben hat.
Schmeling erzählt, dass er sein Gut in Ponickel (Pommern) im Januar 45 in Richtung Berlin verlassen hat, um Anny Ondra sowie zwei in seiner Obhut befindliche Mädchen aus Kiel (Kinderlandverschickung) in Sicherheit zu bringen.
Berlin war aber allein durch Bombardierungen so gefährdet, dass er die beiden Mädchen von dort schnell nach Kiel zurück und Anny Ondra zu Bekannten nach Rostock schickte.
Schmelings Versuch, noch einmal allein nach Ponickel zu gelangen, scheiterte. Danach lebte er bis zur 2. Aprilwoche 45 allein in Berlin und flüchtete dann vor der roten Armee durch den letzten schmalen Korridor im Nordwesten der eingekesselten Hauptstadt.
Wie es in den folgenden Tagen weiterging und wie Anny aus Rostock wegkam, führt Schmeling nicht aus.
Nach einem Schnitt heißt es im 20. Kapitel wörtlich: „Am 4. Mai 1945 hörte ich mit Anny in Schleswig die Nachricht von der Teilkapitulation der deutschen Streitkräfte im nordwestdeutschen Raum…
Auch John Jahr war noch aus Berlin entkommen und befand sich nicht weit von uns in Westerland auf Sylt. Am 6. Mai 45 holte ich John Jahr in Niebüll ab, und mit meinem Wagen schlugen wir uns … innerhalb von zwei Tagen nach Hamburg durch.“
Daraus lässt sich schließen, dass Schmeling und Ondra unmittelbar vor der Kapitulation (9. Mai) etwa von Mitte April bis Anfang Mai 45 in Schleswig gelebt haben. Ondra vielleicht sogar noch länger.
Soviel zumindest zu den Fakten. Dass Schmeling offenbar bis zuletzt ein Privilegierter des Systems war, dürfte nicht zu leugnen sein. Wie konnte er zB mit seiner Karre in diesem Chaos unbehelligt von Berlin aus durch die Gegend gurken? Wo hatte er den Sprit her, während zu der Zeit und in jenen Gegenden Abertausende auf der Flucht verreckten oder an Hunger krepierten? Wer brachte ihn in SL in Sicherheit?
Das alles steht jedenfalls nicht in seiner Biografie….