Das Magische Auge

Dieser Eintrag aus dem Jahre 2009 wurde „nach vorne“ gezerrt, weil das „Klassentreffen“ ein ziviles Foto von Kai-Uwe von Hassel zu bieten hat. Neuerdings hat ja unsere eifrige Verteidigungsministerin etwas gegen Männer in Wehrmachtsuniform…

Als Kai-Uwe von Hassel noch in Kiel regierte (der hier war sein Innenminister), hatte er in seiner Kommandozentrale ein hochaktuelles Röhrenradio.

So ein Radio kaufte mein Vater eines Tages ganz spontan. Es war sicher eine ziemliche Ausgabe. Er ging mit mir von der Angelner Str. 11 zur Schubystrasse und dann links herum in Richtung Michaelisstrasse.

Sönke Hansen, der Gute:
1959 gab es folgende Elektrogeschäfte in diesem Bereich:

Hagge, Heinrich, Schubystr 10
Kallweit, Willy, Schubystr 16
Sass, Karl, Schubystr. 88

Nochmal Sönke:

die Angaben stammen aus dem Branchenteil des mir vorliegenden Adreßbuches von 1959.

1959 wohnten in der Nr. 12 Hans Hagge, Verpächter, sowie Heinrich Hagge, Elektro-Ing.

In dem Branchenteil des gleichen Buches wird Heinrich Hagge, Elektro-Anlagen und Werkstatt in der Schubystr. 10 genannt.

Eine Bäckerei gab es 1959 weder in der 10 noch in der 12.

Aber ich schaue mal ins Adreßbuch von 1966, daraus ergibt sich folgendes:

Im Branchenteil steht unter Bäckerei-Erzeugnisse dieser Eintrag :

Reuter, Willy und Sohn, Lange Straße 38 und Schubystraße 12.

Unter Elektroinstallationen :

Hagge, Heinrich, Schubystr. 10

Diesen Angaben zufolge gab es Mitte der 60er Jahre in der Nr. 10 die Elektrofirma Hagge und in der Nr. 12 den Bäcker Reuter.

Nicht verwechseln mit Hans-Peter Hagge vom Gallberg!! Ob die verwandt waren, weiß ich nicht.

Lutz Clausen:
Es gab im Hause Schubystraße 12 von 1905 bis 1953 eine Bäckerei Hagge.
Diese hatte nichts mit Hansi vom Gallberg zu tun.

(Dann wird uns wohl Heinrich Hagge das Radio verkauft haben :D )

Ich meine, dass wir in ein Geschäft gingen, das sich auf dem Foto links auf der linken Seiten (noch hinter dem Wildemannsgang) befand.

Das Radio, das dem oben abgebildeten ähnlich sah, hatten wir dann viele Jahre. Links war das „Magische Auge„, das die optimale Sendereinstellung anzeigte. Mit etlichen elfenbeinfarbenen

Tasten konnte man den Klang manipulieren.
Die Rädchen links und rechts waren für die Regulierung der Höhen und Tiefen da.

Wisst ihr noch?

(Oben sehen wir Klaus-Jürgen Teufert in Zwiesprache mit dem „Magischen Auge“!)

Hanns Mieschendahl:
…un wedder moal nix von Friesbarch? Doar geef dat Elektro-Bannick (oder Banning?) an dat Bugenhagenschoolenn un Elektro-Sievers an dat annere Enn vunne Friedrichstroat… man wi harrn een
Audion-Radio mitn Dreihknopp för de dorde Rückkopplung, dat haar keen Magisches Auge – un wenn Du de Rückkopplung beeten mehr antrecken deist und de Nober den sülbigen Senner instellt haar, denn kunns dat bi emm huulen hörn. Dat weer nich nett, man Spoaß…

Gerd Tams: Dat weer „Johs. Bannick“, Friedrichstroat 89, „Die Funk-Etage bietet eine große Auswahl in allen Fabrikaten“

Meine Oma hatte mir den „Radiomann“ von Kosmos geschenkt. Viel habe ich damit nicht zustande gebracht, aber immerhin konnte ich in der Schule glänzen, als das Thema „Radio“ in Physik dran kam. Die maximale technische Meisterleistung, die man mit dem Kasten bauen konnte (die Röhre musste extra gekauft werden),
war eine Audion-Schaltung mit Rückkopplung. Wenn man die beiden Spulen mit der Hand gegeneinander verschob, pfoff es (theoretisch). Soweit habe ich es aber nie geschafft. Es scheiterte an der Stromversorgung für die Röhre…

Hanns Mieschendahl:
„Vom Gebirg´ zum Ozean, alles hört der Radiomann“ mit diesem Selen-Kristall aus dem KOSMOS-Kasten… kann mich aber nur an Radio Moskau erinnern…

Erinnern Sie sich an Ihre Empfangserfolge? Für Amateurfunk auf Kurzwelle war der Detektorempfänger auch nach fachgerechter Anpassung des Schwingkreises (Spule und Drehkondensator) nicht geeignet. Dafür waren die Sendeleistungen wohl zu gering.

Meine „Empfangserfolge“ beschränkten sich auf ein Durcheinander von mehreren Sendern. Vielleicht war mal ein Wort zu verstehen, aber das war wahrscheinlich nur Einbildung. Auch die Suche auf dem Kristall nach besseren Positionen für den angespitzten Kupferdraht brachte keine wirklichen Erfolge…

Auf dem Foto oben sind einige Teile aus meinem nicht mehr vorhandenen Radiomann-Kasten versammelt, die immer noch in der „Schraubensammlung“ hin- und herrutschen. Der „Haken“ links mit der Wolframspitze gehörte zu dem Experiment, mit dem man per Funkenerzeugung „schmutzige“ Wellen in die Nachbarschaft schickte. In der Steckschraube rechts wurde der oben abgebildete „Detektor“ festgeklemmt…erinnern Sie sich?

1.988 Ansichten

19 Gedanken zu „Das Magische Auge“

  1. genau, und jeden Sonnabend hörte ich Eduard Marks seine Märchenstunde. Als ich älter wurde, zeigte ich auch Interesse für Dr. Walther von Hollander und unter der Woche gab es: „Neues aus Waldhagen“.

    Die richtige Einstellung ergab sich mittels des „magischen Auges“

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  2. Hallo Gerd-
    bist Du Dir sicher, dass ihr vielleicht nicht doch aus der Angelner Staße kommend – rechts rum gegangen seid, und euren Graetz Empfänger bei Carl Sass – Schubystraße/Ecke Gartenstraße gekauft habt?

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  3. ……den Gegenbeweis kann ich nicht antreten – aber ich bin der Meinung, dass sich in der Michaelisstraße kein Elektrofach- resp. Radiogeschäft befunden hat.
    Das nächste war Carl Erichsen-Stadtweg – Nähe Kornmarkt.

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  4. Hallo Sönke-
    wir haben beide Recht.
    Es gab im Hause Schubystraße 12 von 1905 bis 1953 eine Bäckerei Hagge.
    Diese hatte nichts mit Hansi vom Gallberg zu tun.
    Lutz

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  5. …un wedder moal nix von Friesbarch? Doar geef dat Elektro-Bannik ( oder Banning? ) an dat Bugenhagenschoolenn un Elektro-Sievers an dat annere Enn vunne Friedrichstroat… man wi harrn een Audion-Radio mitn Dreihknopp för de dorde Rückkopplung, dat haar keen Magisches Auge – un wenn Du de Rückkopplung beeten mehr antrecken deist und de Nober den sülbigen Senner instellt haar, denn kunns dat bi emm huulen hörn. Dat weer nich nett, man Spoaß…

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  6. Och nee, den dorden Kassen harr ik oak, ünnern Dannenboom Wiehnachen ningteinhunnerdveerunfoffdich. Polier Emil Schröder utn Kolonnenwech weer bi Firma Hermann Claussen innen Hornbrunnen un hett dat bi uns innen Melkstedtdiek sehn. He kennt DL3FX un so füng dat bi mi mit de dorde Amateurfunkerei an…
    Herr Tams, doar kümmt noch een Foto, düsse Glitzersteen int Originool-Papeer inne Originool-Blechdoos liggt bi mi int Schapp…

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  7. Es gab in Höhe der Einmündung der
    Bismarckstr. ein Radio-Fernsehgeschäft.
    Ich erinnere mich da an die Zeit1962-65,
    damals kannte ich einen dortigen Lehrling über den ich meine ersten Transistoren, AC176K für die Endstufe Transistorradio Loewe Opta mit Holzgehäuse und rotem Kunstlederbezug, kaufte.
    Meines Wissens nach war es damals in SL kaum möglich einfach in einen Laden zu gehen und zu sagen: ich hätte gerne…

    Bei Transistor Lukas wurden dann alle
    Wünsche erfüllt, der Admin kennt ihn wohl auch.

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  8. Leider, leider gibt mein armes Hirn nichts her… :( Aber gekauft hab‘ ich eigentlich keine Radioteile. Alles stammte aus ausgeschlachteten Altgeräten.

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  9. My father named me after Kai-Uwe Von Hassel in 1965. I left West Germany when I was 11. Since then, I have lived in America. Kai-Uwe Guettner. Sorry, my German language skills are a little rusty.

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