Ein Beitrag zur Oranka-Forschung

Waldemar Behn: Hallo Herr Tams,

irgendwie bin ich mal wieder auf die schöne „Schleswig-Seite“ geraten und habe mit Interesse die Diskussion zum Thema „Oranka-Forschung“ verfolgt. Vielleicht kann ich dazu auch noch einen Beitrag leisten:

Denn unser Unternehmen war in den 50er Jahren Abfüller für den Kreis Eckernförde. Wie in der Diskussion unzweifelhaft erkannt, war die Fa. Hoffmann in Schleswig Markeninhaber von Oranka und hat dann Lizenzrechte für die Abfüllung an die vielen damals noch existierenden kleinen Limonadenhersteller vergeben. Das waren u. a. in Schleswig die Fa. Hans Wilkens, in Kappeln die Fa. Siemen, in Bordesholm die Fa. Riepen und in Eckernförde die Fa. Waldemar Behn.

Beigefügt Fotos unseres Oranka-Opel Blitz von 1950 sowie der Nachfolger von 1955 in s/w und in Farbe.Außerdem noch der Scan eines Oranka-Blechschildes, das natürlich eigentlich auf die Spitze gestellt gehört.

Da wir auch Afri-Cola als Lizenzmarke hergestellt haben, endete bei uns die Produktion von Oranka ca. 1961, da wir dann die zu Afri gehörende Wettbewerbsmarke Bluna abfüllen mussten.

Die im Rahmen der Forschung genannte Firma Spetzke haben wir zum Oktober 1976 übernommen mit ihrem damaligen Betriebsgelände am Werkhof (Zuckerstr.) neben der Nordfleisch (s. beigefügtes Luftbild von 1979). Die Hallen wurden vor einigen Jahren abgerissen und heute ist dort das „Ladenzentrum“ mit u.a. Getränke
Hoffmann. Die Belieferung der Kunden der Fa. Hans Wilkens im Storchnest, die die Orankaproduktion auch schon längst eingestellt hatte, haben wir zum 1. Oktober 2007 übernommen.

Angemerkt sei noch, dass ich als Modellauto-Sammler Schuld bin am Brekina-Modell des VW-Bully T 1 mit Oranka-Werbung. Damit hoffe ich, einen kleinen Beitrag zur Schleswiger Geschichte und zum Thema Oranka geleistet zu haben.

Mit freundlichen Grüßen

Hier beginnt der Eintrag vom Februar 2009:

Die Fragen lauten: Wo kommt Oranka her? Wie steht es heute um Oranka? Was wird aus Oranka werden?

Links und rechts sehen wir jetzt weitere Oranka-Exponate. Die Oranka-Forschung kennt keinen Stillstand! :mgreen: Vorweg jetzt (in diesem schon älteren Eintrag) das „eingebaute“ Sommerlochrätsel Nr. 33:

Wo wird hier mit Oranka geworben?

(Da eine allgemeine wetter- und fußballbedingte Schlaffheit im „Klassentreffen“ festzustellen ist, habe ich den vorherigen Bildausschnitt durch einen größeren ausgetauscht – damit es leichter wird… :roll: )

Jetzt der entscheidende Tipp – damit das Leiden ein Ende hat – es besteht ein gaaanz doller Zusammenhang mit dem Sommerlochrätsel Nr. 32!!!

Uff! Das wurde auch Zeit. Torsten war so nett, sich der Sache anzunehmen:Ach so, auf den Tragflächen des Aeroclubs in St. Peter-Ording (zusammen mit Paul Renz, den müßten ja auch noch einige Klassentreffer kennen).
Ein verdienter Vuvuzela-Tusch! für Torsten!

Beginnen wir (wie schon so oft) mit einem Foto aus dem Jahr 1959 aus „Der Kreis Schleswig“:

Wo war denn das „Oranka-Stammhaus“?

M.W. war das Stammhaus von Oranka – die Gaststätte „Zum Stadtfeld“ von Thea Sohrbeck
(Das ist so wohl nicht richtig – bitte weiter unten gucken! :D )

Lutz Clausen:
Hallo Gerd – Deine Anmerkung ist nicht richtig.

Nach Aussage von Thea Sohrbeck-Greve wurde in ihrem Haus – Gaststätte „Zum Stadtfeld“ unter einem Herrn Hoffmann – in dem langgestreckten Raum – hinter der Gaststube – Oranka hergestellt.

Später ging er mit der Produktion zu Walbohm – Michaelisstraße – und hat dann irgendwann das Patent, das er hielt – verkauft.

Von Rainer Hannberg, der gaaaanz viele Häuser in Schleswig fotografiert hat, wissen wir, dass auf dem Foto links oben, die beiden Häuser Michaelisstraße 56 und 54 abgebildet sind.

Demnach müsste das Haus links daneben doch die Nr. 58 sein. Auf dem Foto rechts oben (aus dem Jahr 1903) ist das Haus Nr. 58 56A schon mal in voller Breite zu sehen („Kiek in de Stadt“ hat übrigens die Nr. 60).

Die Annahme, dass es sich bei dem schmalen hohen Haus um die Nr. 58 handelt, scheint falsch zu sein. Bitte weiter unten gucken :oops:

Gegugelt: Das Haus scheint Nr. 56a zu sein. Das Internet meldet u.a. unter dieser Anschrift den Antiquitätenhändler Josef Jänner, dem ich in genau diesem Haus mal ein Buch abgekauft habe. Alle Stockwerke des Hauses waren mit Gerümpel vollgestellt. Auffällig war ein altertümlicher Lastenaufzug, mit dem alle Ebenen im Haus erreicht werden konnten. Gab es nicht den Jänner früher an der Ecke Schubystraße / Bismarckstraße?

Jawoll, der Josef Jänner hatte einen Laden in der Schubystraße 9! Steffi hat für das „Klassentreffen“ eine Kopie aus den Schleswiger Monatsheften 07/1969 gemacht. Bussi :oops:

Torsten Hansen: Josef Jänner begann, wenn ich mich richtig entsinne, seine Tätigkeit in Schleswig bei seiner Schwester (Einspruch!), die in den 50ern ein Schreibwaren-/Zeitungs-geschäft in der Schubystraße führte zwischen Hohenzollern und Zahnärztin Dr. Olga Krambeck, die sicher auch noch einige kennen. Im selben Haus wie Frau Jänner gab es auch die Drogerie Haulsen. Josef Jänner machte sich dann mit seiner Frau selbstständig im Laden Ecke Schubystraße/Bismarckstraße mit allerlei Sammelsurium (Bücher, Briefmarken, Zeitungen, Spielwaren, Antiquitäten etc.). Daß er dann in den alten Walbohm Ofen-/Herde-Speicher in der Michaelisstraße gezogen ist, muß schon zu der Zeit gewesen sein, als ich Schleswig verlassen hatte.

Susanne Römer kannte Sepp Jänner…

Das ist also das Stammhaus von Oranka! Oder?
Zu dem Foto links schreibe ich jetzt mal bei Helgo Klatt, „Die Stadt Schleswig“, ab:
Im Jahr 1827 gründete an dieser Stelle Jens Chr. Walbohm sein Gemischtwarengeschäft. Später wurde zur Erweiterung ein Speicher für Öfen, Herde und Eisenwaren hinzugefügt. Das Wohn- und Geschäftshaus mit Holzlager wurde 1864 durch ein Großfeuer vernichtet und durch zwei Neubauten
ersetzt, von denen das dem Friedhof nächstliegende auf die Firma Aug. Walbohm, Enkel des Begründers und auf seinen Ururenkel Jens Christian überging.
Der Fa. Walbohm hat Sönke Hansen übrigens eine eigene Seite in der „Alten Schleihalle“ gewidmet.
Torsten Hansen: …die Seite von Sönke betrifft August Walbohm jun in der Flensburger Straße und nicht August Walbohm sen (+ Vorfahren) in der Michaelisstraße.

Jetzt „Zusammengesammeltes“ (alte Schreibweise, ein Wort) zur Marke „Oranka“:
Links ein Foto aus der Reihe „Archivbilder Schleswig“ von Holger Rüdel mit der Unterschrift:
Es geht vorwärts: Lieferwagen einer Schleswiger Getränkegroßhandlung rollen im Korso durch die Schleistraße.

Ein mit „Oranetta“ beschrifteter Lieferwagen fährt den Hesterberg hinauf: Oranka mit Hund
VW mit Oranka


Jochen Meyer:
Leider kann ich meine alte Oranka-Flasche nicht mehr wiederfinden… Zum Trost hier ein Beitrag zur Oranetta-Forschung. :D

Admin: Auf dem rechten Foto ist das Firmengebäude von Julius Spetzke in Bildmitte zu sehen.



1926 gab es „Oranka“ schon und 1948 immer noch… (Von Schleswig ist aber nicht die Rede!)

Die „neue“ Oranka finde ich eher uninteressant…

1972 (als „Oranka-Luxus“ in Plastikbechern gehandelt wurde) gab es da mal einen Zwischenfall, über den das „Hamburger Abendblatt“ berichtet hat…


Jetzt bin ich mal gespannt, ob es noch Fans der alten „Oranka“ gibt! Ich fand den Geschmack damals herrlich prickelig!

Steffi hat die Ärmel hochgekrempelt und Nägel mit Köpfen gemacht! Die nachfolgenden Fotos belegen, dass das Stammhaus von „Oranka“ in der Michaelisstraße 58 war – allerdings nicht da, wo ich es vermutet hatte :oops:

(Die ersten „Orankas“ wurden bei Sohrbeck angemixt. Thea Sohrbeck-Greve muss es wissen! – Bitte weiter oben gucken!)


In dieser (heutigen) Bruchbude verkaufte Walbohm Öfen und Herde, Eisen- und Drahtwaren.

Torsten Hansen:
Hallo Gerd,
ich hoffe, ich reiß Dich nicht aus der Kieler Woche heraus.
Hier der neueste Stand von Michaelisstr. 58 – ist ganz gemütlich geworden (hat der jetzige Besitzer
wirklich toll hinbekommen nach all den Jahren) – jetzt sieht nur noch „Hans op de Trepp“ trostlos aus.

(Die beiden Bilder sind aus „Der Kreis Schleswig“, 1959)

4.068 Ansichten

23 Gedanken zu „Ein Beitrag zur Oranka-Forschung“

  1. Ich habe Oranka schon lange nicht mehr gesehen. Wurde Oranka in Schleswig nicht von Hans Wilkens vertrieben?
    In den 50ern habe ich sie selten getrunken, denn sie war für meine Mutter, eine Kriegerwitwe, einfach zu teuer. Wenn wir Besuch hatten gab es sie abends schon mal für die Damen mit Eierlikör gemixt (Kikeriki). Dann durfte ich auch schon mal probieren, „aber nur einen wenzigen Schlock“. So kam ich schon in jungen Jahren mit der alkoholischen Gärung oder der Gärung des Alkohols in Berührung!
    Und schon sind wir wieder beim Thema „ALOHOL! ;D

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  2. Josef Jänner begann, wenn ich mich richtig entsinne, seine Tätigkeit in Schleswig bei seiner Schwester, die in den 50ern ein Schreibwaren-/Zeitungs-geschäft in der Schubystraße führte
    zwischen Hohenzollern und Zahnärztin Dr. Olga Krambeck, die sicher auch noch einige kennen. Im selben Haus wie Frau Jänner gab es auch die Drogerie Haulsen. Josef Jänner machte sich dann mit seiner Frau selbstständig im Laden Ecke Schubystraße/Bismarckstraße mit allerlei Sammelsurium (Bücher, Briefmarken, Zeitungen, Spielwaren, Antiquitäten etc.). Daß er dann in den alten Walbohm Ofen-/Herde-Speicher in der Michaelisstraße gezogen ist, muß schon zu der Zeit gewesen sein, als ich Schleswig verlassen hatte.

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  3. Hallo Torsten –
    m.W. war Josef Jänner nie im Geschäft seiner Schwester Elisabeth tätig.
    Wohl hatte sie diesen Buchverleih in der rechten Hälfte des Haulsen`schen Hauses – in dem sie aber – so glaube ich wenigstens – alleine war.
    Haulsen selbst ist dort immer noch tätig.
    Und – bei der Gelegenheit – die Dame Haulsen, die Du bei der NOSPA getroffen hast – war seine Schwiegertochter.

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  4. Hallo Lutz, Einspruch abgelehnt –
    da bin ich mir sicher, wir sind ja als
    Kinder fast täglich bei Frau Jänner gewesen und haben gestöbert. Und da tauchte ihr Bruder eines Tages auf und half einige Zeit mit, bis er den Laden an der Ecke Bismarckstraße bekam.

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  5. Hallo Torsten –
    Einspruch abgelehnt.
    Habe eben mit Hans Adolf Haulsen gesprochen – (Originalton) „Josef Jänner hat nie mit seiner Schwester gemeinsam den Laden geführt – und dort auch nicht – regulär – mitgearbeitet.“
    Nun ist es an Dir: Entweder Haulsen senil – Clausen präsenil – oder Torsten Hansen „nur“ vergesslich?

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  6. Hallo Lutz, was soll ich dazu sagen ??
    Das liegt ja auch schon um die 45 Jahre zurück und mir war so, daß er, bevor seine Frau kam, bei seiner Schwester im Laden war – da hab ich dann wohl was durcheinander gebracht – auf jeden Fall bin ich häufig auch in seinem Geschäft Ecke Bismarckstr. gewesen, als wir in die Lutherstraße gezogen sind.
    Aber, weißt Du denn, was aus ihm geworden ist ?
    Schönen Gruß vom Oldie Torsten

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  7. Ja, nachdem Jänner die Schubystraße verlassen hatte – zog er in den Walbohm`schen Speicher – handelte dort schwerpunktmäßig mit Antiquitäten aber auch noch mit Briefmarken.
    Hat mir so die eine oder andere auch noch gönnerhaft zu „reellen“ Preisen abgenommen.
    Mittels einer an Seilen befestigten Plattform konnte er die Antiquitäten auf die verschiedenen Ebenen im Hause verteilen – und ganz oben soll er gewohnt haben.
    Er müsste mittlerweile seit sieben resp. acht Jahren verstorben sein.
    Lutz

    Antworten
  8. Guten Abend,
    interessante Ausführungen über „Oranka“,
    habe zwei sehr gut erhaltene Oranka-Werbe-
    schilder in Blechausführung und Original
    Oranka-Brauseflaschen mit Bügelverschluss

    Grüße

    A. Fichter

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  9. Auch Guten Abend, Herr Fichter!

    Unser Interesse hier im „Klassentreffen“ sind Fotos und „Geschichten“. Wenn Sie also bereit wären, uns per Email Fotos Ihrer Objekte zwecks Veröffentlichung zukommen zu lassen, ist das hochwillkommen, besonders gern auch mit einer Geschichte dazu.

    Grüße
    Gerd Tams

    Antworten
  10. Susanne Römer hat gemailt:

    Moin Herr Tams!
    Ich bin immer noch begeisterte Leserin Ihrer „Seite“ !

    Gestern las ich über Sepp Jänner! Schleswig ist ein Dorf! Jeder kennt jeden!

    Josef Jänner wurde am 01.01.1920 geboren. Er war Rumäne! Im Krieg wurde ihm der Unterkiefer weggeschossen. Er war mit Gerda verheiratet, von der er sich allerdings scheiden ließ. Mit ihr hatte er 3 Kinder. 2 Mädchen, einen Sohn. Er arbeitete nicht mit seiner Schwester zusammen (war ein Thema).

    Zuletzt lebte er mit einer taubstummen Frau zusammen. 1999 war er im Pflegeheim in der Schubystr. Seine Schwester war schon im Pflegeheim in der Schubystraße, als er dort hin kam. Somit haben die Beiden, wenn schon nicht zusammen gearbeitet, ihren Lebensabend dort gemeinsam verbracht. Er starb jämmerlich an Krebs.

    Meine Eltern kennen ihn seit 1950 vom Schwimmen und Wasserball! Mit seiner Tochter Delia habe ich viel Zeit verbracht. Er konnte sehr gut kochen!!!

    Und irgendwo habe ich noch ein altes Foto, das auf dem Peermarkt aufgenommen wurde. Mit ihm, seinen Kindern und mir drauf. So c.a. von 1962.

    Nach dem Urlaub werde ich mal in meiner Kiste kramen! Ich sende es Ihnen dann zu!

    Bis dahin und einen schönen Sommer wünscht
    Susanne Römer

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  11. Jochen Meyer aus Dänemark schickt dem „Klassentreffen“ einen Neujahrsgruß (Skål!) und einen Beitrag zur „Oranetta-Forschung“ aus seinem Fundus.

    Danke!

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  12. Ein Auszug aus der ORANKA Geschichte

    1938 erfolgt die Eintragung der Marke ORANKA.

    1949 wird die Firma ORANKA in Schleswig gegründet. Fortan ist “ORANKA – die Fabelhafte“ in Norddeutschland in aller Munde.

    1962 wird der Firmensitz nach Hamburg verlegt.

    1971 Erfolg braucht Platz: Verlegung des Firmensitzes nach Reinbek und Neubau.

    1988 Übernahme des Geschäftsbetriebes durch die Wolfgang Jobmann GmbH.

    1988-heute Das ORANKA Getränkesystem wird stetig weiter verbessert. Zahlreiche Patente werden entwickelt und erteilt. Die Marke ORANKA expandiert rasch und erobert neue Märkte.

    2005-2007 Erweiterung des Betriebsgebäudes um neue Hallen.

    2009 Aufstockung des Service- und Verwaltungsgebäudes.

    Heute ORANKA wächst weiter.

    Das ORANKA Getränkesystem. Qualität aus Deutschland.

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  13. Vielen Dank, Torsten!

    Was lerne ich daraus? Es ist nicht gut, ein Rätsel nachträglich einem schon oft gelesenen Text hinzuzufügen, weil es einfach überlesen wird!

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  14. „Oranka“ kenne ich nur in Zusammenhang mit Wilkens, Storchnest.
    An „Oranetta“ kann ich mich nicht erinnern, aber Spetzke sagt mir was (war wohl Wettbewerber von Wilkens).

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  15. Ach so,
    auf den Tragflächen des Aeroclubs
    in St. Peter-Ording
    (zusammen mit Paul Renz, den müßten ja auch noch einige Klassentreffer kennen).

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