Geschichtsumschlungene Aktualisierung!
…tritt in unserer unregelmäßigen Serie „Unser Bürgermeister“ an das Fenster seines Amtszimmers und blickt versonnen auf den Rathausmarkt.„Oh, es ist ja Feiertag“, denkt er sich – „und ich bin hier im Büro“.
„Na ja – als Bürgermeister muss man sich in diesen großen Zeiten schon etwas mehr einbringen.“
„Vom NSDAP-Ortsgruppenleiter von Pinneberg zum Bürgermeister von Schleswig, das ist doch schon etwas.“
„Aber das muss ja nicht das Ende der Fahnenstange sein…“
Er zieht seine Uniformjacke an, darüber seinen langen Ledermantel, setzt die Mütze auf und guckt sich diesen Prachtkerl noch einmal im mannshohen Spiegel an, den er sich extra in seinem Büro gleich nach dem Amtsantritt 1934 hatte anbringen lassen.
Dann schreitet er die Treppe hinunter, verlässt das Rathaus und mischt sich leutselig unter die Volksgenossen…
(Was ist denn da auf dem Rathausmarkt los? Die Erklärung für das rechte Foto liefert hier Lutz Clausen.)
Torsten Hansen:
Das sind die Glühweinbuden vom Senatorkroog, den gibts ja schon seit 18soundsoviel, auf dem Weihnachtsmarkt…
(Das Foto von Bürgermeister Baselli habe ich dem o.g. Dokument entnommen)
(Auch diese beiden Fotos sind aus dem o.g. Dokument entnommen) Dieses Foto habe ich im Buch „Geschichtsumschlungen – Sozial- und Kulturgeschichtliches Lesebuch Schleswig-Holstein 1848-1948″, 1996, gefunden. Das Foto ist mit „SA-Spielmannszug Eggebek, Juli 1928″ beschriftet. Lustig, nicht? Warum jetzt dieses Foto, das angeblich 1930 in Schleswig aufgenommen worden sein soll?
Es ist die zweite Illustration in dem o.g. Buch zu dem Aufsatz von Rudolf Rietzler mit dem Titel „Auch bei uns lebt die Sehnsucht nach dem Führer“. Sollte das nun ein Foto aus Eggebek sein? Das dürfte jetzt aber sehr schwierig werden…
Vasco v. Baselli:
Google-Treffer: Eins, zwei (lecker! Meerschweinchen auf dem Teller!)
Hier noch etwas…
3.558 Ansichten
Und was sind das da für Buden auf dem großen Foto?
Der aus dem Fenster blickende Bürgermeister auf dem Foto (das aus dem Jahr 1935 sein soll) soll schon der in der Titelzeile genannte Franz Friedrich von Baselli sein. Wikipedia wird da schon recht haben…
….hier marschiert die nationalsozialistische Fraktion am 29.März 1933 zur ersten Stadtverordnetenversammlung in das Rathaus ein.
Die NSDAP hatte bei der Kommunalwahl a. 12.März 1933 mit zehn Sitzen die Mehrheit errungen.
Hinter den Fenstern, aus denen der „Bürgermeisterblick“ auf den Rathausmarkt geht, war in den fünfziger Jahren die Stadthauptkasse.
Auf diesem Foto kann man links ein Schaufenster der Schlachterei Schäfer sehen. Wie wir von Holger Schäfer wissen war dies der erste Laden in Schleswig der einen von hinten durchsichtigen Spiegel in der Tür vom Laden zu den rückwärtigen Räumen hatte.
Ach und der Bürgermeister kann ja nur der spätere wackere Christdemokrat Papa Lembke sein. (Aus braun schwarz zu färben ist ja auch nicht so schwierig!!!!!!!!!!)
Hallo Wolfgang –
das mit Lembke kann hier nicht stimmen – Baselli war tatsächlich Bürgermeister von Januar 34 bis Oktober 37
Das sind die Glühweinbuden vom Senatorkroog, den gibts ja schon seit
18soundsoviel, auf dem Weihnachtsmarkt..
Vielleicht ist er bei Schlachter Schäfer hinter dem durchsichtigen Spiegel verschwunden???
Also, Scherz beiseite! Der versierte Googler findet den Baselli an dieser Stelle als Oberbürgermeister von Cottbus!
Sein Name lautet dort: Franz Viktor Freiherr Baselli von Süßenberg. Das wird er ja wohl sein, oder?
(Wiki hatte keine Lust, den Namen vollständig zu schreiben)
Hmhmmhmmm,
Baselli soll ja als Oberbürgermeister nach Kottbus gegangen sein. Wenn man nun bei Wiki nachschaut, ist er wohl unterwegs irgendwo verloren gegangen. In der Bürgermeisterliste von Cottbus taucht er nicht auf…..?????
Wie kümmt dat denn nu:
Eenmol heet he Franz Friedrich und dann Franz Viktor?
Vielleicht war das sein Pseudonym?
Oder er hatte Dreck am Stecken?
Oder er hatte beim Arisierungsnachweis noch ein paar süße Ahnen gefunden, mit denen er seinen Namen noch aufpeppen konnte ?
Und Viktor hat ja was mit Sieg zu tun! Während Friedrich ja wohl nix mit heldenhaften Recken gemein hat!
Vielleicht hat es damals auch schon einen Konsul Weyer gegeben?
För mi heet he nu „amtlich“ : Franz Viktor Freiherr Baselli von Süßenberg!
(is notolesen in dat PDF-Deel; is nix för de armen Swien, de keen DSL hebbt)
Fuer die, die es genau wissen moechten, der genaue Name lautet Franz Viktor Freiherr Baselli von Süssenberg. Er war Buergermeister in Schleswig und dann Oberbuergermeister in Cottbus wo er die Stadt den Russen am Ende des Krieges uebergab. Er starb ein Paar Monate spaeter in einem Russischem Uebergangslager im Polnischem Toszec (ehemaliges Tost) wo er in einem Massengrab beerdigt wurde. Und genau wissen tu ich dies alles, da er mein Grossvater war.
Sehr geehrter Herr v. Baselli,
durch Zufall fand ich Ihren obenstehenden Beitrag. Er interessierte mich, weil Ihr Urgroßvater Carlo v. Baselli ein Freund und Partner unserer Großtante Anne Jessen war und mehrere Jahre in unserem Haus in Pinneberg, Fahltskamp 2 wohnte bzw. zeitweise dort wohnte. Wissen Sie genaueres über ihn? Sind Sie an Fotos oder Briefen von ihm interessiert?
Mit freundlichen Grüßen, Burkhart Franck
Ich habe Vasco v. Baselli einen Hinweis auf den Kommentar erteilt…
Sehr geehrter Herr Franck,
Herzlichen Dank fuer ihre Nachricht, und es wuerde mich sehr interessieren mit Ihnen in direkten Kontakt zu treten. Meine private Emailadresse ist baselli@hotmail.com und ich freue mich darauf von Ihnen zu hoeren.
Mit freundlichen Gruessen,
Vasco v. Baselli
Was hamwa gelacht! Der eine teilt ein Foto in zwei Teile – der andere verlegt Schleswig nach Eggebek!
Vielleicht ist es mir hier erlaubt, einen Hinweis auf das am 12.01.2023 erschienene Buch „Adel verpflichtet“ zu posten, welches die Person des Franz Viktor Freiherr Baselli von Süßenberg und sein Wirken als Bürgermeister der Städte Pinneberg, Schleswig und Cottbus auf das Genaueste untersucht:
https://www.bod.de/buchshop/adel-verpflichtet-jens-nielsen-9783757800321?fbclid=IwAR1Wi6b5oXjq6g4sFO10VxCXhTDHQLFj4q5FSDG1DlQfmwQlOauDyJXOZkw