Ich habe hier, mitten in der Nacht, noch ein Foto gefunden, das aus Schleswig stammen soll. Wenn das stimmt, stellte ich mir jetzt die Frage, wann und wo und warum die Männer (es sind ja nur Männer) dort an der Straße stehen. Nach Jahren ist das Foto noch einmal in besserer Auflösung aufgetaucht (hilft uns das jetzt weiter?).
Der Tatort läßt sich wohl nur von einem bestimmen, der dabeigewesen ist. Die Antreteform der Männer deutet auf die Erwartung des Königs hin, entweder zu einem Ummarsch zu einem traditionellen Akt wie eienr Fahnenweihe oder dergl., oder der König erhält am Ende seines Dienstjahres seinen Abschied, den Zapfenstreich. Das ist derselbe Zapfenstreich wie beim Militär seit dem Alten Fritzen. Weshalb man beim Zapfenstreich die russische Weise „Ich bete an die Macht der Liebe“ spielt, ist mir ein Rätsel geblieben. Schützenvereine und Gilden waren Männerversammlungen und sind es ihrem Wesen nach auch heute, auch wenn sich hier und da eine Frauenabteilung etabliert hat. Frauen gab es seinerzeit in Schützenvereinen und -gilden als gleichberechtigte Mitglieder kaum; zum Kartoffelschälen, Kochen und Auftragen der Speisen bei Festlichkeiten duldete man sie.
Lutz Clausen:
Hallo Peter,
worauf diese Gildebrüder warten – vermag ich zwar nicht zu sagen – jedoch nicht auf den König. Der ist schon angetreten (fünfter von links).
Sollte es sich um eine Schleswiger Gilde handeln, dann jedenfalls nicht um die der „Altstädter“. Dort besteht die Königskette aus einem „Papagoy“ mit den herumgruppierten Wappen der ehemaligen Könige.
Die hier getragene Königskette ähnelt der der beiden Schwesterngilden.
Torsten Hansen:
Aufgrund der Königskette und der Fahne müßte/könnte es die Lollfußer Schützengilde sein. Aber wo das Bild aufgenommen wurde, würde mich schon sehr interessieren.
Admin: Mich auch…
In der Kommentaren werden Zweifel geäußert, ob das Foto in Schleswig aufgenommen worden ist. Ich habe noch mal im Internet den Postkartenanbieter gesucht und dabei zusätzlich die Rückseite der Postkarte abgebildet gefunden. Das bringt uns zwar auch nicht weiter, soll aber zeigen, dass ich mir die SchleswigerHerkunft nicht aus den Fingern gesogen habe…
Torsten Hansen:
…Vielleicht sind die Gilde-Brüder aus Schleswig (daher der Verweis auf der Rückseite) ja auf einem Auswärtsspiel, bei dem Puschelzwang herrschte ..
Peter Voß:
Hallo, Torsten!
Das ist ein treffender Hinweis! Der Puschelzwang ist ja bekanntlich das herausragende Herrschaftsinstrument der Gilden und rangiert weit vor den zahllosen Orden und Medaillen, die das gewöhnliche Gildemitglied sich durch harte Arbeit im Verein erworben hat. Nach der Gildeordung steht der Königspuschel am höchsten; aus gutem Grunde, denn „Königspuschel werden ja immer gebraucht“ (Loriot).
Admin: Mir wäre ein Jodeldiplom aber lieber!
Also, ich finde ja, dass der Mann in der Mitte (auf dem linken Foto) und der Mann rechts (auf dem rechten Foto) dem Mann ganz links auf diesem Foto (bzw. dem Foto oben) sehr ähnlich sieht. Was meint ihr?(Die beiden Fotos sind dem Buch „Schleswig 1945 – 1968“ von Reimer Möller und Holger Rüdel entnommen. Das linke Foto zeigt „Einmarsch der Standarten und Fahnen bei einem Treffen ehemaliger Husaren im „Hohenzollern“, November 1956″; das rechte Foto trägt die Beschriftung „Mitglieder einer Schleswiger Loge, 1959“)
Lutz Clausen:
…ich finde, dass die blasierte Arroganz, die der Zylinderträger des linken Bildes ausstrahlt – nicht deckungsgleich ist, mit dem Gesichtsausdruck des auf dem rechten Bild dargestellten.
Dieser wirkt auf mich eher schüchtern und unbeholfen. Beiden ist aus meiner Sicht gemeinsam, dass sie nicht mit dem „ganz linken“ der „Brüder“ identisch sind. Dieser ist zudem noch recht „spitzbäuchig“ – was o. erwähnte nicht unbedingt sind.
Lutz Clausen, ein neuer Versuch:
Die Gildebrüder stehen Höhe Rathausmarkt 8 – dem Vorgängerhaus von Schlachter Schäfer – und schauen mit Blickrichtung gen Norden.
Angetreten sind sie zum Empfang beim Bürgermeister – der wahrscheinlich von seinem Dienstzimmer – Westgiebel des Rathauses – die angetretenen Gildebrüder begrüßt.
Ich weiß – eine sehr verwegene Theorie, aber einiges spricht dennoch dafür.
Lieber Lutz: Wir hatten ja gerade ein Foto mit dem „Bürgermeisterblick“ frisch reinbekommen, ein gutes Timing nicht?Leider finde ich keine Übereinstimmung beim Hausvergleich mit der Westseite des Rathausmarktes. Oder
habe ich einen karierten Blick?
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Der Tatort läßt sich wohl nur von einem bestimmen, der dabeigewesen ist. Die Antreteform der Männer deutet auf die Erwartung des Königs hin, entweder zu einem Ummarsch zu einem traditionellen Akt wie eienr Fahnenweihe oder dergl., oder der König erhält am Ende seines Dienstjahres seinen Abschied, den Zapfenstreich. Das ist derselbe Zapfenstreich wie beim Militär seit dem Alten Fritzen. Weshalb man beim Zapfenstreich die russische Weise „Ich bete an die Macht der Liebe“ spielt, ist mir ein Rätsel geblieben. Schützenvereine und Gilden waren Männerversammlungen und sind es ihrem Wesen nach auch heute, auch wenn sich hier und da eine Frauenabteilung etabliert hat. Frauen gab es seinerzeit in Schützenvereinen und -gilden als gleichberechtigte Mitglieder kaum; zum Kartoffelschälen, Kochen und Auftragen der Speisen bei Festlichkeiten duldete man sie.
Hallo Peter,
worauf diese Gildebrüder warten – vermag ich zwar nicht zu sagen – jedoch nicht auf den König. Der ist schon angetreten (fünfter von links).
Sollte es sich um eine Schleswiger Gilde handeln, dann jedenfalls nicht um die der „Altstädter“. Dort besteht die Königskette aus einem „Papagoy“ mit den herumgruppierten Wappen der ehemaligen Könige.
Die hier getragene Königskette ähnelt der der beiden Schwesterngilden.
Aufgrund der Königskette und der Fahne
müßte/könnte es die Lollfußer Schützengilde sein. Aber wo das Bild aufgenommen wurde, würde mich schon sehr interessieren.
Hast Recht, Lutz! Der König steht da im vollen Ornat. Das kommt davon, wenn man so oberflächlich hinschaut… Eigentlich gleichen sich die Bilder von Ort zu Ort und Jahr um Jahr: einmal gesehen, genug gesehen, sagt einer wie ich, der als Sportschütze fast 40 Jahre in den Schützenvereinen seiner jeweiligen Wohnorte war und ist und mit den Traditionellen immer noch nichts am Hut hat.
Je länger ich mir dieses Bild der „Brüder“ anschaue, desto eher komme ich dazu, dass diese Gilde gar nicht in den Schleswiger Bereich passt.
Für mich – als wichtigstes Indiz dafür ist, dass m.W. kein Schleswiger Fahnenträger einen Zweispitz mit Feder-„Puschel“ trägt – resp. getragen hat.
Des weiteren, wüßte ich nicht – wo wir in Schleswig ein derartiges Haus mit Krüppelwalm haben, das auf dem Weg der Gilden liegt.
Im Hintergrund sieht man auch in einigem Abstand – ohne Bebauung – einen weißen Giebel – der zu „unserer Hausfassade“ herüberschaut. Dieses spricht aus meiner Sicht für einen Platz, an dem dieses Haus liegt – oder gelegen hat.
Das einzige Haus, das diese Dachform hatte – ein Putzbau war – und im Bereich der „Ziehenden Gilden“ lag, war das ehemalige Michaelispastorat von P.Neujahr – am Stadtweg. Dieses passt aber nicht mit der aufgezeigten Straßenführung überein.
Ich glaube auch, daß Lutz Recht hat.
Abgesehen von der „Puschel-Frage“, die ich nicht beurteilen kann, hatte ich aufgrund des Straßenpflasters und der Mauer zuerst ans Johanniskloster gedacht. Dann Rathausmarkt/Töpferstr.: das weiße Eckhaus rechts liegt gegenüber dem alten Bürgerhaus von Flore Schmidt, und die Herren blicken auf das heutige Altersheim, aber das vordere Eckhaus paßt eigentlich nicht.
Und Pastor Neujahrs Domizil, in dem ich früher häufig gewesen bin, am Stadtweg ist es sicher nicht.
Aber wo sonst …. ?
Auch ich glaube nicht das das Foto in Schleswig aufgenommen wurde. So eine Dachform, wie sie das hinter den Gildebrüdern stehende Haus hat, habe ich erstmalig 1967 in Lübeck gesehen. Ich denke ich habe Schleswig (bis 1965) gut gekannt.
Das würde sich NIEMAND erlauben zu behaupten, daß der Administrator sich was aus den Fingern gesogen hat ….
Vielleicht sind die Gilde-Brüder aus Schleswig (daher der Verweis auf der Rückseite) ja auf einem Auswärtsspiel, bei dem Puschelzwang herrschte ..
Hallo, Torsten!
Das ist ein treffender Hinweis! Der Puschelzwang ist ja bekanntlich das herausragende Herrschaftsinstrument der Gilden und rangiert weit vor den zahllosen Orden und Medaillen, die das gewöhnliche Gildemitglied sich durch harte Arbeit im Verein erworben hat. Nach der Gildeordung steht der Königspuschel am höchsten; aus gutem Grunde, denn „Königspuschel werden ja immer gebraucht“ (Loriot).
Hallo Gerd-
ich finde,dass die blasierte Arroganz,die der Zylinderträger des linken Bildes ausstrahlt – nicht deckungsgleich ist,mit dem Gesichtsausdruck des auf dem rechten Bild dargestellten.
Dieser wirkt auf mich eher schüchtern und unbeholfen.
Beiden ist aus meiner Sicht gemeinsam,dass sie nicht mit dem „ganz linken“ der „Brüder“ identisch sind.
Dieser ist zudem noch recht „spitzbäuchig“-was o. erwähnte nicht unbedingt sind.
Tja Gerd, eigentlich stehe ich ja zu meiner ursprünglichen Äußerung, dass diese Abbildung nicht in Schleswig sein kann. Allein die Tatsache, dass der Administrator niemals lügt – und Du auch untrügerische Beweise für Schleswig als „Standort“ vorgelegt hast – lassen mich jetzt doch etwas zweifeln.
Von daher ein neuer Versuch:
Die Gildebrüder stehen Höhe Rathausmarkt 8 – dem Vorgängerhaus von Schlachter Schäfer – und schauen mit Blickrichtung gen Norden.
Angetreten sind sie zum Empfang beim Bürgermeister – der wahrscheinlich von seinem Dienstzimmer – Westgiebel des Rathauses – die angetretenen Gildebrüder begrüßt.
Ich weiß – eine sehr verwegene Theorie, aber einiges spricht dennoch dafür.