…Rechts führt der Weidendamm zum Herrenstall, einer am Mühlen- resp. Schwanenteich hübsch belegenen Villenreihe, hinter der bis 1752 der alte Schlossgarten sich befand.
Links von der schattigen Kastanienallee ziehen sich die Gartenanlagen des 1875-1879 erbauten Regierungsgebäudes hin, das, in hohem Grade sehenswert, einen imposanten Anblick gewährt. Dasselbe enthält ausser der Wohnung des Oberpräsidenten einen
besonders reich ausgestatteten Plenarsitzungssaal. Von den oberen Stockwerken des Gebäudes bietet sich dem Beschauer eine reizende Aussicht über die liebliche Schlei und auf Stadt und Umgebung. Das Gebäude steht auf dem Platze einer um 1700 im alten Schlossgarten erbauten fürstlichen Wohnung, die nach ihrem
späteren Bewohner auch Bielkes Palais genannt wurde und mit ihrer wertvollen altertümlichen Ausstattung 1867 abbrannte. Rechts zwischen Schwanenteich und Mühle führt vom Herrenteich die Gasstrasse nach der Dachpappenfabrik von Erichsen & Menge und der Gasanstalt.
Die mit der Gottorper Mühle von 1504, an deren Mauer die Fluthöhe von 1836, 1694 und 1872 angegeben ist, rechts beginnende Häuserreihe, in der die Polizeiwache und „Kösters Hotel“ heute bemerkenswert sind, enthält früher die Wohnung des Hofmathematikers
und Bibliothekars Adam Olearius. In der jetzigen Gastwirtschaft „Zum goldenen Stern“ wohnte der Dichter Paul Fleming. Gegenüber sieht man in einer hübschen Anlage das „Kanonendenkmal„…
Links von demselben führt uns eine Allee auf dem Damme des Burgsees nach dem Schlosse Gottorp das in vergangenen Tagen eine Stätte fürstlichen Glanzes gewesen und noch ein ansehnliches und schönes Gebäude ist. …
Hier erhalten wir auch beim Kasernenwärter für 50 Pf. Zutrittskarten zur im südlichen Teile liegenden Kirche, deren Fürstenstuhl 1613 durch Herzog Johann Adolf vollendet wurde. Die 1848/50 aufgeführten Verschanzungen sind als nutzlos entfernt. Während des Krieges teilweise Lazaret wurde Gottorp 1850 zur Kaserne eingerichtet, nachdem es
vorher von 1834 bis 1848 Sitz der schleswig-holsteinischen, dann gleichzeitig der schleswigschen Landesregierung war. Seit 1867 bis zur Bebauung des jetzigen Regierungsgebäudes war es für die Kgl. Preuss. Regierung und ihre Hauptkasse eingerichtet, und wird jetzt als Kaserne des Husarenregiments Kaiser Franz Joseph von Oesterreich, König von Ungarn (Schleswig-
Hosteinisches) Nr. 16 und des I. Bataillons, Infanterie-Regiments von Manstein (Schlesw. Nr. 84) benutzt. Darum sind umfassende Stallungen in der Nähe errichtet. Auf dem Rückwege vom Schloss führt und ein Fussweg durch eine Niederung zum Gottorper Damm, der den Burgsee von der eigentlichen Schlei scheidet und Friedrichsberg mit den älteren
Stadtteilen Lollfuss und Altstadt verbindet.
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