Eine alte Mauer

Es ist geschafft! Haithabu und das Danewerk sind jetzt „Weltkulturerbe“! Der Admin hatte es schon immer geahnt und die entsprechenden Beiträge vorsorglich mit dem Schlagwort („Tag“) „Weltkulturerbe“ versehen.

Bei der Gelegenheit fragt Rainer Pose: Hallo Gerd! Mir geht im Moment eines nicht aus dem Kopf, eine Geschichte aus der Grundschulzeit: Alle hundert Jahre wächst eine Blume (gelb?), wenn man die pflückt, entsteht Haithabu wieder neu, man kann das Leben der damaligen Zeit betrachten. Sagt Dir das etwas? Gruß aus dem heißen Köln

Admin: Kennt jemand die Geschichte? Ich verweise auf diese Seite

Alter Eintrag:



Jetzt wissen wir endlich, dass die Ochsen nicht über die Mauer (mittleres Foto) klettern mussten, sondern beim Café Truberg (das wurde viel viel später gebaut) durch ein Tor in der Mauer gewandert sind:

Achtung! Breaking News! :wink:
Nach dem Abriss des Café Truberg wird ein Puff und eine Pforte am Danewerk entdeckt!

Heute, 27.8.2010, Pressekonferenz, Verkündung einer „Sensation“

Der Spiegel vom 27.8.2010: Seit hundert Jahren schon träumt die Zunft davon, diese Weltenpforte zwischen Dänemark und dem Reich Karls des Großen aufzuspüren. Seine Lage kannte man in etwa. Doch der Zugang war den Spaten der Ausgräber verwehrt: An der Stelle befand sich ein altes Gasthaus. „Das Café Truberg hat alles blockiert“, so der leitende Landesarchäologe Claus von Carnap-Bornheim.

Der Durchlass ist fünf Meter breit. Chroniken zufolge strömten durch das „Wiglesdor“ einst „Reiter und Wagen“. Daneben befanden sich eine Zollstation sowie eine Schänke samt Bordell.

Das stand schon gestern (26.8.) in den Lübecker Nachrichten: Irgendwo musste es Tore gegeben haben, damit die Reisenden auf dem Ochsenweg – der „A 7 der Wikinger“ – den Wall passieren konnten. Vor wenigen Monaten stieß die Archäologin Astrid Tummuscheit mit ihren Kollegen bei Ausgrabungen auf den Durchlass des Verteidigungswalls, was in Fachkreisen als Sensation gilt: Das Tor nach Skandinavien ist aufgetaucht. Anlass genug für Bildungsminister Ekkehard Klug (FDP) und Dänemarks Generalkonsul Henrik Becker-Christensen, den Grabungserfolg morgen öffentlich zu präsentieren.

Admin: Ich hab‘ mal in den Schleswiger Nachrichten (SHZ) nach einer Meldung gesucht, aber nichts gefunden (Tomaten auf den Augen?). Nur in den Elmshorner Nachrichten (die auch Teil der SHZ ist) ist eine Meldung am 26.8.2010 erschienen… seltsam. Update: Jawoll, die „Sensation“ wird in den SN am 28.8.2010 auf Seite 1 und Seite 3 gemeldet – mit Ministerwort. Von dem von SPON erwähnten „Bordell“ ist in den SN allerdings nicht die Rede…

Forsigt: Info-Patchwork!

Da die Themen um die alten Wikinger herum immer aktuell sind, hier jetzt die Karte „Die Schleswiger Landenge – Haithabu und Danewerk“ aus dem Topographischen Atlas Schleswig-Holstein von 1963. Ist doch immer schön, wenn man auf einer guten Karte etwas nachgucken kann, nicht? :D

Diese vier Postkarten hatte ich schon länger auf „Lager“, aber noch so recht keine Verwendung dafür gefunden.

Nun liefert Benny Gutmann einen Grund, die beiden Fotos „unterzubringen“. Aus drei Fotos vom „Café Truberg“, die Benny geschickt hat, habe ich das linke ausgewählt, weil da „alles drauf“ ist. Er schreibt dazu:

Hallo, vielen von uns ist das Café Truberg in Dannewerk sicherlich noch ein Begriff. Sind wir dort nicht zum Tanzen gewesen? Admin: Mir ist das Café Truberg kein Begriff. Aber vielleicht hab‘ ich da was verdrängt?

Das Gebäude fällt jetzt der Abrissbirne zum Opfer. Schade oder? Der freiwerdende Platz soll als Parkplatz für das Dannewerkmuseum genutzt werden. Näheres vielleicht später.

Aus den SN vom 21.6.2008 ist zu entnehmen, dass das „Danewerk“ vielleicht mal „Weltkulturerbe“ werden soll und da muss das Café Truberg „natürlich“ weichen:

Von Carnap-Bornheim freute sich besonders, dass endlich das in unmittelbarer Nachbarschaft liegende ehemalige Café Truberg abgerissen werde. Nis Haardt, Leiter des Danewerk-Museums, hatte in langen Verhandlungen erreicht, dass „der Schandfleck„, wie Carnap-Bornheim sagte, von dem dänischen Unternehmer A.P. Möller gekauft worden sei und abgerissen werden solle.

Aus einem Artikel in den SN vom 31.7.2008; es geht um den kurz bevorstehenden Abrisss des Café Truberg:

…Seit 1870 gab es an den historischen Wallanlagen eine Bäckerei. Ein Bäcker Plöhn hatte sie auf dem Grundstück errichten lassen, auf dem vorher ein Zollhaus gestanden hatte. 1932 ging die Bäckerei an Claus Truberg, 1953 wurde ein Café eröffnet. Walter Truberg erweiterte Betrieb und Räumlichkeiten mehrfach. Letzter Betreiber war Werner Truberg, der – so sagt es die Dannewerker Chronik – im Herbst 2002 in Rente ging und das Geschäft schloss…

Zufall! Hier links ist eine Ansichtskarte mit der das Café Truberg geworben hat. Passt doch!
Auf dem Foto rechts sehen wir „Vagts Gasthof“ aus Rotenkrug (ohne „h“). Auf dem Foto ganz oben rechts ist ein „J. Hagge“ Inhaber des „Gasthof Rothenkrug“ (mit „h“). Der Gasthof wird nun aber zugunsten eines „Weltkulturerbe-Baus“ abgerissen…

Noch zwei „Café Trubergs“ sind aus den Tiefen des WWW aufgetaucht… :D
…noch eins mit Schafen! :D

Man ist (lt. SN vom 25.6.2009) „begeistert“, dass der Truberg-Komplex verschwunden ist. Das Café Truberg war ins Danewerk hineingebaut:

Möglicherweise handelt es sich bei einem Durchbruch in einer kürzlich freigelegten Feldsteinmauer aus dem achten Jahrhundert um das Tor des Ochsenwegs durch die einst größte Verteidigungsanlage Nordeuropas.

Bei mir (dem Admin) herrschte (und herrscht) eine allgemeine und spezielle Unwissenheit und Begriffsverwirrung um und um das „Danewerk“ herum…

Wenn man gugelt, findet man sehr viel, aber man erkennt, dass es ein weites Feld ist. Gerade eben habe ich eine sehr schöne Zusammenfassung hier entdeckt, die ich für Interessierte wärmstens empfehle. Der verdienstvolle Betreiber von „Marsch & Förde“ hatte wohl das Bedürfnis, für sich und die Allgemeinheit einige Dinge zu erklären – und er macht es sehr gut! (Die Karte mag als weitere Orientierungshilfe dienen.)

Na? Was sehen wir denn da links? Richtig! Eine Schlucht!

Da sind wir aber überhaupt nicht neidisch – wir haben so etwas auch – die Busdorfer Schlucht!

Eine natürliche Unterbrechung erfährt der Margarethenwall zwischen der A 7 und Busdorf durch die „Busdorfer Schlucht„, eine verlandete bzw. trockengelegte Fortsetzung des Busdorfer Teiches. Die zu überwindende Höhendifferenz ist hier beachtlich!

Auf dieser Karte von 1933 kann man die „Schlucht“ sehr gut erkennen.

Durch die „Schlucht“ wurde damals die Trasse der Kreisbahn geführt. Auf der Karte links erkennt man die exakt in Nord-Süd-Richtung verlaufende Strecke Schleswig-Friedrichstadt bis Höhe Klosterkrug. Erst dann (vermute ich mal :D ) konnten die Eisenbahnbauer den durch die Schlucht vorgegebenen Verlauf der Strecke behutsam in westliche Richtung umlenken… (rechts die Trasse aus der Luft in Höhe der Tauwerkfabrik Oellerking – die Einfahrt in die Busdorfer Schlucht ist auf dem Foto nicht zu sehen).

Der Admin hat den Moordamm alias „Busdorfer Schlucht“ erstmalig in seinem Leben begangen (es wurde auch mal Zeit). Die Schlucht ist zwischen Nr. 1 (Parkplatz) und Nr. 3 (Große Treppe). Es ist alles wunderbar grün und eingewachsen. Man kann sich gut vorstellen, dass die flüchtenden Dänen 1848 im sumpfigen Gestrüpp in Richtung Busdorfer Teich schlechte Karten hatten…

Uff! Nach der Durchquerung der Busdorfer Schlucht geht es auf dem „Verbindungswall“ weiter und dann kommt das nächste Problem: der verlandete Danewerksee……aaaber, Fritz Laß (Textfoto links) ist der Meinung…

…dass es nur eine Frage der Zeit sein kann, bis hier wieder ein Fischer seine Reusen auslegen kann.

Jetzt! Der Augenblick ist gekommen, um endlich das Foto von Hanns Mieschendahl von den Zwei Bergen zu zeigen, das beim Admin schon längere Zeit lagerte. Bitteschön, mit Karte!

Apropos Dannewerk!

Was tun, wenn dich in Rödekro ein Däne nach Sliminde fragt?

Wozu jetzt diese Karte? Na ja, wenn die Wikinger in Hollingstedt (Karte ganz oben und Foto links) ihre Boote in Richtung Nordsee und London in die Treene gesetzt hatten, musste es ja irgendwie weiter gehen – und dafür ist diese Karte!

Von Hollingstedt aus konnte man natürlich auch mit der Kreisbahn weiter bis nach Friedrichstadt fahren – oder bring‘ ich da jetzt was durcheinander? :roll:

„Eingemachtes“ vom Danewerk (eingeweckt von Hanns Mieschendahl):

Auf der Höhe von Café Truberg waren die Schleswiger Ausgräber ja auch mal in die Tiefe gegangen. Mein Exkursionsdia müsste so vor ca. 30 Jahren während der Erläuterungen Dr. Reichsteins entstanden sein – ob es eine „Lustgrabung“ oder eher eine „Notschlachtung“ war, daran kann ich mich nicht mehr erinnern. Allerdings war es wohl damals schon so, dass die Hoffnung auf zukünftig deutlich bessere Konservierungsmethoden eigentlich nur noch letztere zulässt.

Das Innenleben eines offensichtlich menschengemachten Waldemarsmauerziegelsteins (re. die Mauer, bitteschön)

Während die oberste Siedlungschicht Haithabus ca. 80cm unterm heutigen Niveau liegt, wurden die Schuby-Funde beim tieferen Pflügen ans Tageslicht befördert: Wieder Dr. Reichstein auf der Grabungsfläche, ein Blick auf das Werk des Grabungszeichners (mit spitzem Bleistift und Buntstiften) und in die Schatzkartons. Randscherben sind besonders gerne gesehen. Sie werden am Fundort einnivelliert.

So hatte das mit stärkeren Traktoren mögliche tiefere Pflügen eine Überraschung gebracht. Ansonsten bringts auf der Geest eben keinen erhofften frischen Humus nach oben, holt nur den nackten Flugsand der letzten Eiszeit hoch.

Dieses Stück Ochsenweg – sichtbarer Belag neuzeitlicher Bauschutt, absolut unhistorisch – führt von Norden her direkt bis an den Flugplatz.

Mit Dr. Pelka beim Kograben als Nordgrenze vom Flugplatz Jagel, bildmittig hinten Tweebargen, sagenhafte Grabhügel eines dänischen Königspaares. Mein früheres s/w-Foto entstand eher wegen des Himmels darüber.

Erläuterungen durch Dr. Cramer.

Am Dannewerk (Bilder von vor 20 Jahren) haben dänische Soldaten gut sichtbar noch schanzen dürfen, bevor es wie all diese Bauwerke umgangen wurde.

Ein Wegweiser:
Die Radfahrerin mit Beifahrer kommt aus Richtung Klein-Rheide 4 km, Kurburg 2 km, Dannewerk und dem Hauptwall, sie fährt nach Schleswig 5 km, rechts ab zum Heerweg und Kograben,links ab nach Schuby (B201), zur Waldemarsmauer und nach Rothenkrug.

Damit bietet das „Klassentreffen“ eine touristische Orientierungshilfe für Danewerk-Besucher! ;) Wer es genauer wissen möchte, nehme diese Karte zur Hand!

Hier noch eine fast aktuelle Karte (oben)…

Diese Karte ist schon etwas älter (links unten)…



…die Fundstücke auch…
CLIP

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13 Gedanken zu „Eine alte Mauer“

  1. Auch mir ist das Cafe Truberg kein Begriff. Vieleicht, Gerd, sind wir ja nur zu alt dafür.
    Interessanter finde ich die andere Karte!
    Wo liegt Rothenkrug. Diese Frage hat mich schon früher umgetrieben, weil es ein Foto aus den Gründerjahren der Eisenbahn, das aus Rothenkrug/Schleswig (genau so schriftbildlich dargestellt) ist, gibt. Es hat längere Zeit gedauert bis ich es dann doch mehr oder weniger zufällig entdeckte.

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  2. Das Gasthaus Rothenkrug liegt ca. 300m links vom Cafe Truberg,dazwischen befindet sich das „Danevirke Museum“ an der Waldemarsmauer. Das Gasthaus ist heute noch in Betrieb

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  3. Ist es nicht so, daß man, wenn man von Schleswig und Dannewerk kommt, direkt auf den Gasthof Rothenkrug zufährt ? Dort rechts abbiegen Richtung Hüsby/Schuby und irgendwie auf der linken Seite taucht dann gleich Cafe Truberg auf ????
    Aber getanzt habe ich da nimmer …

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  4. Cafe Truberg ist mir von Ausflügen zur Waldemarsmauer – einige Steine davon waren außen in die Hauswand sichtbar eingemauert – als Imbißstelle geläufig und nun also auch abgängig…Wenn man nach Süden ein Stück auf dem Ochsenweg wandert, kommt man an den Flugplatz Jagel mit dem davor gut erhaltenen Danewerk und Hünengrab-Duo… der Belag auf diesem Abschnitt des Ochsenweges ist übrigens nix von historisch,nur Bauschutt aus Zeiten, wo man den noch einfach so entsorgte …

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  5. Hallo Wolfgang! Ich bin mehr oder weniger zufällig mal wieder hier gelandet – und bei Deiner Frage nach einem „Foto aus den Gründerjahren der Eisenbahn“. Es gab einen Bahnhof „Klosterkrug“, bevor Schleswig einen eigenen Bahnhof hatte (meinst Du vielleicht diesen Bahnhof?). Von dort aus musste man dann „mit Pferd und Wagen“ nach Schleswig weiter bzw. umgekehrt. Es gibt eine ausführlichen Aufsatz in den Beiträgen zur Schleswiger Stadtgeschichte über dieses Thema.

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  6. Die Geschichte der „Gelben Blume“ bezieht sich nach meiner Erinnerung auf die Möweninsel. Dort ersteht für eine Nacht die dort ursprünglich befindliche Burg (deren Name ist mir gerade entfallen). Derjenige der die Blume findet kann trockenen Fußes über die Schlei gehen und mit der Blume das Tor der Burg öffnen.
    … oder ist das eine abgewandelte Fassung???

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