Ein Junge aus Schleswig

Es handelt sich um zwei „Jungs aus Schleswig“:

Christian Redl wurde am 20. April 1948 in Schleswig geboren. Sein Vater, ein Kriegsheimkehrer, wurde später Schulrat; er wurde nur 55 Jahre alt. Der obige Clip aus der DAS-Sendung vom 20.7.2014 zeigt nur die Passage, die Schleswig betrifft…

Weiß jemand, wo die Redls damals gewohnt haben?

Sönke: Weder im Adressbuch von 1950 noch 1959 taucht der Name Redl auf… Auch im Lager Moltkekaserne wird der Name nicht genannt.

Petersen: Wir waren vor einiger Zeit zu einer Lesung von Christian Redl. Im Anschluss gelang uns ein Gespräch, in dem er uns mitteilte, dass er im Friedrichsberg bis zum 6. Lebensjahr gelebt hat [Admin: …in Kassel, wo Redl ab dem sechsten Lebensjahr aufwächst…]. Zu Schleswigern ist er immer nett, auf unsere Bemerkung hin, dass wir es nett fanden, dieses lange Gespräch mit uns zu führen.

Jürgen Brandt: Schau mal in den Nachruf des Stiefbruders Wolf Redl, wikipedia oder google. Dort findet man: Der Vater fand 1946 eine Anstellung als Lehrer in Hollingstedt
Nachruf für Wolf Redl: „…Wolf Redl wird 1939 in Stargard/Pommern geboren. Die Mutter stirbt 1945 auf dem Treck nach Ostholstein in Barth an Typhus. Der Vater findet 1946 eine Anstellung als Lehrer in Hollingstedt, die zwei Großmütter übernehmen die Erziehung des Jungen und seiner Schwester. Herbert Richard Ferdinand Redl heiratet erneut, Wolf hat seit 1948 einen Stiefbruder, Christian. 1950 wird der Vater Rektor der Mittelschule in Ahrensbök. 1956 Umzug nach Kassel, der Vater steigt zum Stadtschulrat auf, Wolf Redl studiert nach dem Abitur Medizin in Marburg, Wien und Hamburg. Er wendet sich mehr und mehr dem Theater zu, bis die entsetzte Familie zur Kenntnis nehmen muss, dass er, statt seine Kliniksemester zu absolvieren, sein Medizinstudium abbricht und Schauspieler wird (sein Bruder wird ihm begeistert folgen)….“

Admin: Zitat: „Der schönste Moment meines Lebens war, wenn ich an der Hand meiner Großmutter spazieren ging… …Als Redl am 20. April 1948 in Schleswig geboren wird, sagt der Arzt zu seiner Mutter im Wochenbett: „Was für ein schöner Soldat!“ Schließlich ist jener Tag noch immer als „Führergeburtstag“ präsent. Dabei war Redls Vater als gebrochener Mann aus dem Zweiten Weltkrieg heimgekehrt. Nie Verständnis für den Sohn, cholerisch

Sehnsucht...

Nun noch „ein Junge aus Schleswig“, Joachim Meyerhoff, Jahrgang 1967:

Ich habe dieses Buch (links), in dem etwas von einer Kindheit in Schleswig erzählt wird, in der Landesbibliothek ausgeliehen. Wie ich eigentlich erwartet hatte, ist über die Stadt Schleswig nur wenig zu lesen. Die teilweise quälenden Erlebnisse des Kindes Meyerhoff finden hinter den (damaligen) Mauern der Psychiatrie auf dem Hesterberg statt. An anderer Stelle habe ich schon einmal das vernichtende Urteil des Autors über den Wikingturm zitiert. Hier folgt nun eine weitere Bemerkung, die der Autor als junger Erwachsener bei einem Spaziergang mit seinem schon schwer erkrankten Vater über die Einkaufsstraße macht:

„Es ist doch eigenartig, obwohl sich hier so viel verändert hat, sieht immer noch alles gleich aus! Jetzt haben sie alles neu gemacht, schöneres Pflaster, nettere Laternen, die Fassaden gestrichen, aber gebracht hat es alles nichts. Der Mief sitzt irgendwie tiefer.“


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3 Gedanken zu „Ein Junge aus Schleswig“

  1. Wir waren vor einiger Zeit zu einer Lesung von Christian Redl. Im Anschluss gelang uns ein Gespräch, in dem er uns mitteilte,
    dass er im Friedrichsberg bis zum 6. Lebensjahr gelebt hat. Zu Schleswigern ist er immer nett , auf unsere Bemerkung hin, dass wir es nett fanden , dieses lange Gespräch mit uns zu führen.

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  2. Schau mal in den Nachruf des Stiefbruders Wolf Redl, wikipedia oder google. Dort findet man: Der Vater fand 1946 eine Anstellung als Lehrer in Hollingstedt ….

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