Post aus Dänemark

Sehr geehrter Herr Tams!

Seit einiger Zeit besuche ich Ihre merkwürdigen (!) Seiten und warte
ungeduldig auf Neuigkeiten, in denen ich dann auch schnüffeln darf. Da melden sich Erinnerungen an mein Kinder-Schleswig in den 1970er Jahren – auch wenn Ihre Perspektive eher die Erfahrungen meines Vaters deckt. Vielen Dank für Ihren Einsatz!

Als kleines Dankeschøn eines Anderen in der Diaspora kommen hier zwei/drei bisher nie gezeigte Bilder. Es sind zwar keine besonders guten Aufnahmen, die Bilder stammen aber aus einem bemerkenswerten Album mit beigefügten Sprüchen und einer anheftenden Anekdote.

Das Album ist zusammengestellt von einem jungen Mann adliger Herkunft, der vermutlich kurz nach dem 1. Weltkrieg eine Stellung an der Regierung in Schleswig, also im Roten Elephant, antrat. Roter Ledereinband mit vergoldetem Schriftzug “Schleswig”. Das hat Stil! Er dokumentierte seine ersten Schritte durch die Schleistadt in deren Umgebung und auf der Schlei.

Einige interessante Schnappschüsse sind dabei. Das Album habe ich vor vielleicht 10 Jahren aus einem Sperrmüllhaufen in Schleswig gezogen! Leider hat die Witwe davon sofort Wind bekommen! Und als am nächsten Tage das nächste Fotoalbum, gleichen Alters auf dem Haufen lag, waren alle Bilder hier herausgerissen und vermutlich im Kachelofen verheizt! Bitter! Nun ja – ein wenig ist gerettet – und hiermit seien drei der Aufnahmen zu Ihrer Disposition überstellt.

Mit freundlichen Grüssen
Jochen Meyer
Brædstrup, Dänemark

Der “junge Mann adliger Herkunft” stand hier am Hafen und fotografierte die Hafenstraße hinauf.

Zum Vergleich: Auf der Ansichtskarte rechts hat der Betrachter fast den gleichen Standort.

Dann ist der junge Mann vom Hafen aus die Plessenstraße entlang gegangen und links, vor den Geleisen der Kreisbahn, in die Wiesenstraße eingebogen. Nach dem er links die alten Gebäude der Speditionsfirma Ehlert hinter sich gelassen hatte, hat er sich umgedreht und den Dom fotografiert (und seinen eigenen Schatten!).

Das Foto rechts oben zeigt die Wiesenstraße in Blickrichtung Schloß Gottorf. Der Blick auf den Kreisbahnhof kann so ausgesehen haben (Foto darunter)

Naja, und als er dann oben an der Spielkoppel angekommen war, hat er den edlen Krieger fotografiert und in das Album den Spruch eingetragen:

“Des meerumschlungnen Liedes Skalde
dräut hier von des “Gebirges” Halde!”

Vielen Dank, Jochen Meyer aus Brædstrup!

Wir vom “Klassentreffen” hoffen, dass dies der Beginn einer fruchtbaren Beziehung wird, bei der vielleicht noch manches aus dem roten Album mit dem goldenen “Schleswig” hier ankommen wird!

PS: Wie könnten denn Neuigkeiten aussehen, in denen Sie gerne “schnüffeln” würden?

PPS: Norbert Neidebock hat uns mit einer Info zur Vorgängerin des Roten Elefanten versorgt…(Ja, er interessiert sich nicht nur für Kneipen :D )
 
Angesehen von: 596

1 Gedanke zu „Post aus Dänemark“

Schreibe einen Kommentar

Per Klick lächeln: