Ich (der Admin) habe die Teile aus dem Heft kopiert, die mir allgemein interessant erschienen und stelle sie hier vor. Johannes Lorenzen war (wie er selbst schreibt) in der „1000jährigen Zeit“ein bekennender Nazi. Aussagen in seinem Text zu diesem Thema lasse ich unkommentiert.
Seine erste eigene Firma hatte er in Hamburg – einen Drei-Mann-Betrieb. Aber es zog ihn nach Schleswig.
Als frisch gebackener Kfz-Meister gründete er am 1. Mai 1927 in Schleswig die Fa. „Gebr. Lorenzen, Inhaber Johannes Lorenzen“ mit der damaligen Anschrift Lollfuß 104. Die Textseiten 59 und 61 s. rechts (heute ist es die Flensburger Str. 3).
„…Mit der Machtübernahme 1933 änderte sich die ganze Wirtschaftslage, insbesondere unsere Geschäftslage, schlagartig. Adolf Hitler war ein Autonarr…“ „…Fast alle Parteigrößen waren anständige Menschen… …Mit dem Judenproblem wurden wir nicht konfrontiert, weil es bei uns in Schleswig keine Juden gab… …Es war schon viel Gutes dran, und es ist bedauerlich, daß alles was nach Nazi roch, 1945 in Acht und Bann getan wurde und allmählich erst mühsam hervorgeholt wurde…“
„…Schon 1933 wurde unsere Werkstatt zu klein. Aber mein Hauswirt Ernst Utesch hatte Verständnis für meine Lage und baute 1934 eine neue Werkstatt…“ „…Also, 1933 konnte ich schon das Grundstück Flensburger Str. 2 erwerben und eine Tankstelle bauen…“ „…Nach allem was ich bisher geschrieben habe, wird man wohl glauben, daß die Jahre 1933 bis 1939 die besten und die schönsten Jahre unseres Lebens waren…“
Links Opel-Lorenzen
„…Man muß sich mal überlegen, was für Arbeitsleistungen in den wenigen Jahren von 1933 – 1939 von uns erbracht wurden. Was wurde in Autobahn- und Straßenbau, in Häuserbau und neuen Industriewerken geleistet. Und dann noch der gewaltige Aufbau der Wehrmacht, die leider ja zu unserem Verderben führte. Aber als Leistung betrachtet ist das unglaublich in nur 6 Jahren…“
„…Und dem größten Wunder der Weltgeschichte, unserem Führer, wollen wir danken durch unsere Mitarbeit an seinem Werk…“ „…Wer heute ein Deutscher sein will, der muß den Nationalsozialismus 100 %ig bejahen…“
„…In der Nacht vom 25.4.1941 zum 26.4. fielen 3 Bomben und 2 Blindgänger in unserer Nähe. Eine bei der Schleihalle in die Schlei, eine in die Werkstatt bei Dahl, Lollfuß 75, eine auf die Straße vor Dehn, Lollfuß 67, und 2 Blindgänger bei der Allee…“ …Es muß im August oder September 1935 gewesen sein, als der Führer Schleswig auf dem Weg zur Einweihung des „Adolf Hitler Koogs“ durchfuhr… „…Später wurde der Braukeller neben unserem Haus als Luftschutzkeller eingerichtet…“ „…Für die Bewohner des Lollfuß wurde der Bau eines Luftschutzstollens in Angriff genommen, der vom Sudhaus hinter Kaffee Rausch bis zum Hof von Dr. Rathje gegenüber dem Stadttheaterkaffee führen sollte…“ „Der Stollen ist aber nicht fertig geworden…“
„…Mit dem Kriegsende begann das traurigste Kapitel für mich als Barackenbesitzer. Aus verschiedenen Gefangenenlagern kamen die Todeskandidaten in meine Baracke…“ „…Na, ich wurde also vorgeladen und in Stufe III eingestuft. Das hieß, daß ich den Betrieb nicht mehr weiterführen durfte und untergeordnete Arbeit annehmen mußte…“ „…So fing ich an bei Hans Mahrt als Bauhilfsarbeiter und half die Baracke für die Büros der Nazigeschädigten aufzubauen, die hinter dem Landratsamt gebaut wurde…“ „…Alles lief wie ich wünschte. Meinen Werkstattbetrieb hatte ich auf 5 Jahre verpachtet und wir machten nur noch die Tankstelle…“
„…Damit habe ich die Ehre, der wertvollste Nazi im Schleswig gewesen zu sein. Fabrikant Hans Rasch brauchte nur 10.000,– Mark zu zahlen…“ „…Ich schrieb schon, daß ich 1938 – 39 das Grundstück in der Husumer Straße gekauft hatte. Aus dem Neubau des Betriebes wurde damals nichts, weil der Krieg kam…“ „…So wurden dann neue Pläne gemacht und im Jahre 1958 wurde gebaut. Was gebaut wurde brauche ich nicht zu beschreiben; den Werkstattbetrieb, erster Bauabschnitt, und die Wohnhäuser mit 20 Wohnungen, so wie sie heute noch stehen […für Wehrmachtsangehörige]…“
„…Auch meinen 70. Geburtstag, fünf Jahre später, feierten wir hier, am 5. Dezember 1969. Wir hatten zu einem Empfang eingeladen in unsere Neuwagenhalle an der Flensburger Straße. Der Raum konnte die Gäste kaum fassen…“
Zum 50-jährigen Geschäftsjubiläum am 1. Mai 1977: „…Damit habe ich alle 25- und mehrjährigen erwähnt…“
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