Drei Fragen zum Jahresende…

…von Sönke Hansen.

Hallo Klassentreffen,

ich habe mal wieder Fragen.

Die Erste:
Die Schleswiger Nachrichten berichten heute folgendes :

Vor 45 Jahren
Was gab es am Montag, 31. Dezember 1962, in den vier Schleswiger Kinos zu sehen? In der Silvesterausgabe der Schleswiger Nachrichten kündigt das Capitol-Kino die verfilmte Strauß-Operette „Der Zigeunerbaron“ an. Die „Friedrichsberger Lichtspiele“ haben die „West Side Story“ im Festprogramm, und das Metro zeigt die Filmkomödie „Julia, du bist zauberhaft“ mit Lilli Palmer. Das vierte Kino in Schleswig, Bauli, bietet einen Film mit Lex Barker an: „Der schwarze Brigant“.

Ist Euch das vierte Kino – Bauli – bekannt ? Falls ja, wo war das denn???

Gerd Tams: Das „Klassentreffen“ – Dein Schleswig-Lexikon :D

Man gebe „Bauli“ bei „Suchen“ in der rechten Spalte ein und klicke auf das Feld unter dem Eingabefeld. Es wird eine Seite präsentiert die zeigt, dass das „Bauli“ zu „unserer“ Zeit ein Begriff war und bereits im „Klassentreffen“ abgehandelt wurde

Die Zweite:
Das Kaufhaus Grimme hatte während der Bauzeit des Haupthauses im Stadtweg einen vorübergehenden Pavillon im Bereich Capitolplatz.
Könnt ihr Euch daran erinnern? War es der Bereich, wo Rot-Weiß ansässig war??

Und die Dritte:

Letzte Woche war ich in der Friedrichstraße Fotos machen und habe an dem Haus Nr.74 eine übergemalte Bezeichnung gefunden:

Gastwirtschaft … Köster

Über diese Gaststätte habe ich bis jetzt noch nichts herausgefunden. Ist sie vielleicht Euch bekannt ?

Gerd Tams: Welch ein Zufall! Heute (31.12.) habe ich beim ehelichen Jahresendspaziergang das Buch „Alt-Schleswig“ von Heinrich Philippsen aus dem Jahr 1923 im Schaufenster des Antiquariats Schramm in Kiel gesehen und gleich gekauft.

Darin ist folgendes zu finden:

In Friedrichsberg – Gottorpstraße Nr. 3 – entstand ein neuer Gasthof durch den Gastwirt D. Ehlers, der zwei ältere Hausstellen, nämlich das Gewese des Weinschenken Lorenz Uch und das des Apothekers Egidius Rabe, die Ende des 18. Jahrhunderts im Besitz des Dr. Sielentz waren, ankaufte und zu einem Gasthof umwandelte, der in der ersten Zeit seines Bestehens den Namen „Die verguldete Trompete“ führte. So lange das Hoftheater auf Gottorf bestand, war der Gasthof die Hauptverkehrsstelle der Bühnenwelt, der alte Dörr, ein stadtbekannter Mime, war hier regelmäßiger Stammgast. In späteren Jahren wird der Gasthof mit der französischen Benennung „Auberge“ bezeichnet. Nachdem er von der Witwe Ehlers auf C.B. Köster übergegangen war und Schleswig eine Eisenbahn erhalten hatte, wandelte sich wegen der unmittelbaren Nähe des derzeitigen Bahnhofes der Name des Gasthofes in „Eisenbahnhalle“ um, der später wieder in Abgang kam. Der Gasthof ist lange im Besitz der Familie Köster verblieben, dann auf A. Flenker übergegangen, seit wenigen Jahren aber aufgehoben.
Gottorpstrasse Nr. 3? Hmmmm…Irgendwie kann das ja wohl nicht die Friedrichstraße 74 sein…

Falk Ritter:
Im Schleswiger Adreßbuch von 1934 steht:
Friedrichstr. 72/74 C. Köster, Kolonialwaren, Gastwirtschaft

Meine Freundin hat gestern im Stadtarchiv mehrere Ausgaben der Schleswiger Monatshefte gefunden. Das ist wieder jede Menge interessanter Lesestoff…

Heidi Ketelsen: Eine kurze Geschichte zur Friedrichstraße 74, also zur 3. Frage:
In den Nachkriegsjahren war dort ein kleiner „Tante Emma Laden“ mit einer Kneipe. Der Inhaber war Adolf Plön mit seiner Frau. Für mich „Onkel und Tante Plön“. Sie wohnten auch in diesem Haus. Rechts kam man nach einigen Stufen in den Laden. Ich erinnere mich an die uralte Einrichtung aus Holz. Hinter der Ladentheke, die den Verkaufsraum vom Käufer abtrennte, waren Einbauwände mit Schubfächern und Regalen zusehen. An einer alten Kasse wurde der Geldbetrag eingegeben und dann klingelte sie. Meistens stand vor der Theke noch ein Holzfass mit Gewürzgurken. Die linke Tür vom Haus, auf dem Fotos sieht man nur die weiß gestrichene Umrandung, führte in einen großen Flur und von dort kam man durch die erste rechte Tür in die Kneipe. Sie bestand eigentlich nur aus einem gemütlichen Zimmer. Hier saßen die Leute aus der Nachbarschaft und tranken Bier, rauchten und klönten.
Nach Ladenschluss und am Sonntag wurde ich als Kind schnell mal zu „Plön“ geschickt, wir wohnten ja „um die Ecke“, weil meiner Mutter z.B. noch eine Kleinigkeit zum Kuchenbacken fehlte. „Na, hat Mutti was vergessen?“, hieß es dann und schon holte man das Gewünschte aus dem Laden.
Irgendwann in den 60er Jahren gab das Ehepaar Plön den Laden und die Kneipe aus Altersgründen auf. Die Räumlichkeiten wurden zu Wohnungen umgebaut.

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3 Gedanken zu „Drei Fragen zum Jahresende…“

  1. Hallo Gerd,

    immerhin hast du den Beweis gefunden, daß der Name Köster mit einer Gastwirtschaft in Zusammenhang steht. Vielleicht hat ja der Sohn/Tochter in der Friedrichstr. eine Gaststätte betrieben. In den Büchern, die ich über Schleswig besitze, taucht der Name noch nicht einmal auf.

    mfg und guten Rutsch

    Sönke

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