Da war die Welt noch in Ordnung…

(Wer hat den Zeitungsausschnitt ausgegraben? Erraten: Wolfgang Kather)




Wolfgang Kather, als ausgewiesener Jazz-Fan, hat sich gemeldet:

…in der ins Klassenzimmer gestellten Anzeige für das Bechet-Konzert spielt B. mit Reweliotty-Band, hier in der Anlage als Beispiel von der Konzerttournee: Les Oignons!

Gerd Tams: Vielen Dank Wolfgang, ich würde gern „Les Oignons“ hier verlinken, habe aber Bedenken, dass ich dann morgen von der Musikmafia erschossen werde. Deshalb habe ich bei YouTube ein Ersatzstück gefunden und hier reingestellt…

Rainer Pose:
Die Kindervorstellungen in den Schleswiger Kinos liefen immer am Sonntag um 10:30 Uhr und 13:00 Uhr. Man sollte am Besten mit einem Elternteil kommen, dann durften die Besucher in der Loge (auf dem Balkon) z.B. im Capitol sitzen. Der Einheitspreis für diese Vorstellungen betrug DM 0,50. Die regulären Preise für die normalen Vorstellungen lauteten: Parkett DM 0,90, Rang DM 1,20 und Loge DM 1,50. Offizielle Anfangszeiten waren 15:00 Uhr, 17:30 und 20:15, Samstags die Spätvorstellung um 22:15 Uhr, da gab es noch keine Tagesschau.

Ein Riesenrenner in den 50-ziger Jahren war „Grün ist die Heide“ mit Sonja Ziemann und Rudolf Prack. Ich weiß noch, wie nach Ende der Vorstellung die Massen aus dem Kino (Capitol) strömten und das Titellied auf dem Stadtweg pfiffen.

Kinos bei uns zu Hause, incl. „Bauli“, das war damals ein Erlebnis. Widerspruch?

Hier eine Veröffentlichung von Dr. Falk Ritter: „Das Kino in Schleswig 1897-1974 und das aufkommende Fernsehen“

Das Klassentreffen trifft den Puls der Zeit!
Gleich, 14:05 Uhr, wird „Grün ist die Heide“ im ZDF gesendet! Ran an die Glotze Leute, es regnet sowieso…

Tja, nun scheint die Sonne wieder (wirklich!) und die Heide hat gewackelt war grün. Ganz herzig. Ganz furchtbar herzig. Und zwei Paare haben sich gefunden. Der Herr Amtsrichter mit dem Frollein „Von“ auf dem weißen Pferd und die Tochter des unglücklichen Zwangswilderers mit dem Herrn Oberförster in spe. Sonst tappe ich ja immer im Dunklen, wenn der Mörder gesucht wird. Aber dieses Mal sag ich zu meiner Gattin: „Es ist der, der die Löwen füttert, der ist so unsympatisch!“. Und der war es ja auch. Das Lied von der grünen Heide wollte ich noch mit meiner Digi aufnehmen. Aber zum Schluss haben sie was anderes gesungen. Schade. Ach ja. Beim Lied vom Riesengebirge haben wir alle geweint. Ehrlich.

„Geklaut“ bei Facebook:
„Wurde schon über die schönen alten Schleswiger Kinos berichtet? Die glorreichen 6 Sessel rechts und links in der Sesseloge im alten Capitolkino? Die Möglichkeit während des Filmes auf Knopfdruck Würstchen zu bekommen wie im alten Friedrichsberger Filmpalast. Einfach Klasse!“

„Mensch stimmt ja, das hatte ich schon gar nicht mehr auf dem Zettel. :-) Das war cool, als man neben dem kleinen Lämpchen einen Knopf für die Bedienung hatte. :-) Einige wussten es früher nicht und haben auf den Knopf gedrückt, weil sie dachten, sie könnten damit das Licht ausschalten. :-)

„Und nicht zu vergessen das „Metro“! Sehr schön gewesen! … Cool, heimlich rauchen und den Knopf drücken um ’ne Cola zu bestellen ;) Das waren noch Zeiten!“

„Metro kino neben Hotel Stadt Hamburg war mein Favorit :) Toll mit dem Warenverkauf per Knopfdruck!! :) Schade dass es so etwas nicht mehr gibt :/

„Ich habe mit dem Bestellen immer erst gewartet, dass es dunkel wurde und der Film losging. Ich fand das so spannend, dass man mitten drin was ordern konnte.) „

1.979 Ansichten

21 Gedanken zu „Da war die Welt noch in Ordnung…“

  1. Die Kindervorstellungen in den Schleswiger Kinos liefen immer am Sonntag um 10:30 Uhr und 13:00 Uhr. Man sollte am Besten mit einem Elternteil kommen, dann durften die Besucher in der Loge (auf dem Balkon) z.B. im Capitol sitzen. Der Einheitspreis für diese Vorstellungen betrug DM 0,50. Die regulären Preise für die normalen Vorstellungen lauteten: Parkett DM 0,60, Rang DM 0,90 und Loge DM 1,20. Offizielle Anfangszeiten waren 15:00 Uhr, 17:30 und „20:15, Samstags die Spätvorstellung um 22:15 Uhr, da gab es noch keine Tagesschau. Ein Riesenrenner in den 50-ziger Jahren war “ Grün ist die Heide“ mit Sonja Ziemann und Rudolf Prack. Ich weiß noch, wie nach Ende der Vorstellung die Massen aus dem Kino (Capitol) strömten und das Titellied auf dem Stadtweg pfiffen.
    Kinos bei uns zu Hause, incl. „Bali“, das war damals ein Erlebins. Widerspruch?

    Gruß
    Rainer Pose

    Gruß
    Rainer

    Antworten
  2. KORREKTUR!

    Die genannten Eintrittspreise für die normalen Vorstellungen waren nicht richtig.

    Sie betrugen in Wirklichkeit: DM 0,90/1,20/1,50

    Sorry.

    Antworten
  3. Erst heute bin ich darüber gefallen das es den Video-Film mit/über Bechet gibt.
    Auf dem Video-Film des Sidney Bechet spielt am Schlagzeug Roy Eldridge. Damit ist dieses Filmchen wohl eine kleine Rarität, denn E. galt und gilt heute noch als der größte Trompeter des Jazz neben Louis Armstong.

    Antworten
  4. Wir wohnten damals im Hornbrunnen, da lag das Kino in der Friedrichstrasse (immer als häßlicher Kasten in Erinnerung) nahe. 1951, mit 10, bin ich mit Manfred Pfeifer zu so einer Sonntagsvormittagsvorstellung mitgegangen, es liefen „Die schwarzen Pfeile“…Der und dafür ne Mark Eintritt, das hat mir die Lust auf Kino genommen… eigentlich soll man ja nicht sooo nachtragend sein!?

    Antworten
  5. Ich schwöre bei meiner unsterblichen Seele, daß die 13.00-Uhr-Vorstellung im METRO 1958 nur 50 Pfennig gekostet hat! Die Fuzzy-Filme, Tom Prox und Tarzan garantierten immer ein volles Haus. Bei den Fuzzy-Filmen war Lee van Cleef (der mit dem Raubvogelgesicht) immer als namenloser Bösewicht dabei.

    Antworten
  6. Der Kinopreis stimmt, so war es im Capitol auch. Wenn dort ein Erwachsener dabei war, durfte man sogar in der Loge im ersten Stock sitzen. Für die normalen Vorstellungen galten nachstehende Preise:

    Rasiersitz, Reihen 1-4 DM 0,90
    Parkett, das war dahinter, DM 1,20
    Loge: DM 1,50

    Päckchen MAOAM (5 Stück) DM 0,10, ebenso 5 Stork Riesen mit Schokoladengeschmack

    Antworten
  7. Ganz einfach zu merken, lieber Gerd:
    1958 fuhr ich für die Wäscherei Schuch in Friedrichsberg mit dem Fahrrad die Wäsche aus und erhielt als Gegenleistung das Vermögen von DM 5,00/Woche (später etwas mehr).
    Solch Reichtum muß sorgfältig angelegt werden, deshalb waren 50 Pfennig für METRO und 10 Pfennig für Storck Riesen eingeplant.
    Wer natürlich -wie der Administrator- von kleinauf in Saus und Braus lebte und sich selbstgestrickte Schuhe leisten konnte, hatte solche strengen Regeln nicht nötig. :D
    Dank an Rainer Pose für seinen Beitrag, der mir die Erinnerung erlaubte!

    Antworten
  8. Mir wurde die grob gefilterte schäumende Milch direkt von der Kuh von meinem Opa in einem Blechbecher überreicht.

    Wenn man diese Milch täglich getrunken hatte, brauchte man nichts mehr. Da wurde alles Materielle bedeutungslos… :>>

    Antworten
  9. Sag ich doch: Saus und Braus! Wer hatte denn schon eine eigene Kuh?

    Ich kann mir aber vorstellen, wie die Eiweißklumpen den kleinen Gerd geschüttelt haben.
    Etwa wie mich, wenn ich alle zwei Tage die verkümmelte Weißkohlsuppe essen mußte. Aber ich hatte einen gnädigen Opa, denn als er meinen Abscheu vor Kümmel bemerkte, nahm er mir den Teller weg und gab mir ein dickes Schmalzbrot.

    Antworten
  10. Das wird ja immer schlimmer! Saus und Braus mit Anstaltskühen!

    Aber, Gerd, Flachs beiseite, so richtig gut ging es den Kriegerwitwen und -waisen, den Heimkehrern und Spätheimkehrern tatsächlich nicht. Was in diese trostlose Lage geführt hat, wird heute verschwiegen und als „Befreiung“ gefeiert.

    Mehr darüber findest du bei James Baque’s „Der geplante Tod“ und „Verschwiegene Schuld“. Beide Bücher werden dich an mehr erinnern, als dir lieb ist.

    Antworten
  11. Ja, wir waren sicher besser dran, als die „Flüchtlinge“. Wir hatten auf jeden Fall immer ausreichendes und gutes Essen.

    Bei uns wurden auch Flüchtlinge einquartiert und für uns Kinder wurden oben in der Scheune ziemlich primitive Kammern ausgebaut.

    Meine Oma (besonders) war gegenüber den Flüchtlingen nicht sehr freundlich, wenn ich mich recht erinnere…

    Antworten
  12. Das Haus meiner frühesten Kindheit in Celle war ein klitzekleines Heimstättenhaus aus den 30er Jahren, Wohnfläche etwa 70 m2. Ab Kriegsende wohnten darin Oma und Opa, Onkel und Tante mit 3 kleinen Kindern, wir mit 4 Köpfen, und oben auf dem Dachboden die Flüchtlingsfamilie Wetzlaff aus Ostpreußen mit 7 Köpfen, 2,5 Jahre lang.
    Die große Enge und die karge Versorgung aller waren oft Anlaß für die Unfreundlichkeit gegen Flüchtlinge: „Wären die nicht, kämen wir bestens aus; die fressen uns alles weg“.

    Die Familie Wetzlaff hatte natürlich ihr ganzes Rittergut -was auch sonst!- zurücklassen müssen und hielt Opas Gemüsegarten für einen zunächst angemessenen und ihr sowieso zustehenden Ersatz… da waren Meinungsverschiedenheiten nicht ausgeschlossen. Einmal stand Opa mit einem Schaufelstiel am Gartentor und verteidigte seine Erbsen gegen räuberische Prutzen. Immerhin war er schon im 1. Weltkrieg Pionier gewesen!

    Antworten
  13. Ich bin ja auch nur ein armes Flüchtlingskind! Ich weiß definitiv daß mitte der fünfziger die Kindervorstellung am Sonntag vormittag fünfzig Pfennig gekostet hat!!!!
    Mein Vater war nach dem oder am Ende des Krieges im Lazarett im Hesterberg gelandet, wir, meine Brüder, meine Mutter ihre Eltern und Schwestern in Kembs in Ostholstein. Nachdem sich meine Eltern durch den Suchdienst wieder gefunden hatten, wollte mein Vater, daß wir zu ihm nach Schleswig ziehen, in sein Zimmer im Krankenhaus, er hatte inzwischen eine Funktion in dem aus dem Lazarett entstandenen Kreiskrankenhaus, in dem er, ich weiß nicht ob schon damals, Verwaltungsleiter war. Er mußte damals den Zuzug bei der Stadt beantragen. Der Antrag wurde abgelehnt mit dem Hinweis, daß Schleswigs Kanalisation den Zuzug von vier Personen nicht verkraften würde. Leider ist dieses Dokument verloren gegangen!

    Alle die noch die „Scheißekanäle“ an den Schleiwiesen kennen, werden sich schlapp lachen, so wie ich mich darüber schlapp lache, daß im Klassentreffen unkommentiert das Nazischwein Lembke, damals Bürgermeister, dann in der freiheitlichen Demokratie Landesvater unkommentiert dargestellt wird.

    (Gerd: Hallo Wolfgang, erkennst Du auf der Ansichtskarte etwas wieder?)

    Antworten
  14. Ob die Welt damals noch in Ordnung war???????????
    Du verlangst aber auch Sachen von Wolfgang tztzztzzz!
    Der Junge war zu dem Zeitpunkt in Kembs
    so um die drei Jahre alt!
    Wenn ich so deine „Statements“;) lese, dann gibts du doch verdammt oft zu, daß du dich an diverse Dinge nicht mehr erinnern kannst, obwohl du zu den jeweiligen Zeitpunkten recht was älter warst! :P
    Jaja, die blöden grauen Zellen :yes:

    Antworten
  15. Gut, daß du dich schämst!
    Ich sehe, daß du es bereust!
    Dafür noch den Refrain eines Liedes von Harry Belafonte; D :

    Mama, look at bobo they shout
    Their mother tell them shut up your mout‘
    That is your daddy, oh, no
    My daddy can’t be ugly so
    Shut your mout‘ Go away

    Mama, look at bobo dey (ooh)
    Shut your mout‘ Go away

    Mama, look at bobo dey (ooh)
    Shut your mout‘ Go away‘

    Also, imma ßön aatich sein! ;D

    Antworten
  16. Norbert meinte eigentlich dieses Lied:

    In Trinidad there was a family
    With much confusion as you will see
    It was a mama and a papa, and a boy who was grown
    Who wanted to marry and have a wife of his own

    He found a young girl, that suited him nice
    And went to his papa to ask his advice
    His papa said son, I have to say no
    This girl is your sister but your mama don’t know

    Woe, is me, shame and scandal in the family
    Woe, is me, shame and scandal in the family

    A week went by and the summer came ‚round
    And soon the best cook in the island he found
    He went to his papa to name the date
    But papa shook his head and to him he said
    You can’t marry this girl, I have to say no
    This girl is your sister but your mama don’t know

    Woe, is me, shame and scandal in the family
    Woe, is me, shame and scandal in the family

    He went to his mama and covered his head
    And told his mama what his papa had said
    His mama she laughed, she said go, man, go
    Your daddy ain’t your daddy, but your daddy don’t know

    Woe, is me, shame and scandal in the family
    Woe, is me, shame and scandal in the family

    Antworten

Schreibe einen Kommentar

Per Klick lächeln: