Herbsträtsel Nr. 57 gelöst

Admin: Es fällt schwer, neue, halbwegs interessante Beiträge zu produzieren. Manchmal fällt ein älterer Beitrag auf, der einen Bezug zur den aktuellen Geschehnissen hat. Hier ist jetzt ein Beitrag vom November 2011, in dem von Luxus und von Knickerigkeit die Rede ist. Damals (2011) fiel sehr unangenehm auf, dass die Stadt Schleswig bei Vereins-Zuschüssen spart, speziell bei Zuschüssen zu Weihnachtsfeiern in eigenen Pflegeheimen. Nun melden die SN v. 21.1.2016 dass die Stadt Schleswig „lächerlich wenig“ für die Förderung der Vereinsarbeit bereit stellt. Der Beitrag von 2011 ist also immer noch aktuell…

Hier beginnt der alte Beitrag:

117 qm – 1650€ mtl.
88 qm – 1230€ mtl.
169 qm – 2880€ mtl.
93 qm – 1870€ mtl. – Penthouse
(die obigen Miet-Angebote gelten wohl für die neuen Häuser auf an den Königswiesen :oops: „Stadtpark mit Meeresblick“)

Repräsentative moderne Stadtvilla am Wasser – 417.800€
Penthouse – Luxus hinter Glas – 668.900€
usw. usw.
Das zur Zeit schönste Baugelände Deutschlands
Es werden entstehen: u.a. Sole-Therme mit Hotel

„Wir bewegen uns vernünftig voran“, sagte der Stadtwerke-Chef. Er betonte jedoch in diesem Zusammenhang, dass eine Therme nur dann gebaut werden könne, wenn in unmittelbarer Nähe auch ein Hotel entstehen würde. (Quelle: SN)

Jetzt die Fragen:
a) Wieviel verdient ein Stadtwerke-Chef im Monat?
b) Kann er sich Luxus hinter Glas leisten?
c) Geht er baden?
d) Ist ein überdachter geheizter Gang vom Hotel zur Therme geplant?
e) Gibt es reservierte Badezeiten für Hotelgäste?
f) Warum streicht die Stadt Zuschüsse zu Weihnachtsfeiern in Altersheimen?

Lutz hat dem „Klassentreffen“ seinen Leserbrief geschickt, der in den SN vom 10.11.11 erschienen ist:

Menschenverachtend
Zum Artikel „Stadt spart bei Vereins-Zuschüssen“ vom 1. November In den SN war zu lesen, dass die Stadt aufgehört hat, die Weihnachtsfeier in ihrem eigenen Pflegeheim am Öhr zu bezuschussen. Man muss es sich einmal auf der Zunge zergehen lassen, wie menschenverachtend diese Entscheidung ist. Auf der einen Seite hat die Stadt anscheinend genügend Mittel, um einen Großteil des Kredites von 20 Millionen Euro für die Therme bereitzustellen, ist aber andererseits nicht in der Lage, den Menschen, die in dem städtischen Pflegeheim untergebracht sind, einen Zuschuss zur Weihnachtsfeier zu gewähren. Wie will man eigentlich diese Menschen am Leben teilhaben lassen, wenn man den menschlich Ärmsten jede Freude nimmt? Es war immerhin vor Jahren dieses Klientel, das durch seine Arbeit und somit auch durch Steuern die Kommune getragen hat. Somit bewahrheitet sich auch hier wieder einmal, dass der alte Mensch in unserer Gesellschaft nichts gilt. Aber es gibt ja wahrscheinlich dennoch jemanden, der diesen Part der finanziellen Unterstützung gerne übernehmen wird. Ich denke da an die evangelisch-lutherische Kirche – denn wer Nächstenliebe predigt, wird sie doch sicherlich auch praktizieren. Zumal, wer 950 000 Euro für die Sanierung des Bischofssitzes ausgeben kann, hat bestimmt einige hundert Euro übrig für praktizierte christliche Nächstenliebe.
Lutz Clausen, Schleswig

 

Jürgen Jürgensen:
Die Ignoranz der Büttel des Kapitals, die immer weiter hemmungslos von unten nach oben verteilen, lässt einem das Messer in der Hosentasche aufklappen. Man kann Lutz Clausen nur voll beipflichten. Der Vorgang ist so erbärmlich, dass es einem die Sprache verschlägt.

 
g) Gibt es ermäßige Eintrittspreise zur Therme für Sozialhilfeempfänger?

Sönke: Du glaubst doch nicht ernsthaft, das Sozialschwachen Eintritt zur Luxus-Therme gewährt wird?

 
h) Muss der Chef der Stadtwerke Eintritt zahlen?
i) Wird den potentiellen Käufern mitgeteilt, dass das Luxus-Wohngebiet an der Schlei in direkter Nachbarschaft zur Standortschießanlage Klensby liegt (zur Zeit laufen dort wieder Schieß-Übungen, die Schüsse erklingen durch ganz St.-Jürgen. Diese Frage hat Sönke hinzugefügt)?

Admin: ok ok! Ich gebe zu, dass dieses „Rätsel“ hier kein richtiges Rätsel ist. Mein Problem ist, dass ich nicht verstehen kann, wie die hohen Ansprüche, die das Baugebiet „Freiheit“ offenbar erfüllt, mit einer „Gesundheitstherme“ harmonieren, die von vielen Menschen, also auch von Durchschnittsverdienern, aufgesucht werden soll.

Ist es nicht eher eine dem geplanten Hotel angegliederte Schwimmhalle, die der „Wellness“ der Hotelgäste dienen soll? Da würde das „Volk“ doch stören… oder?
Apropos: den Begriff „Kulturtherme“ sollten wir auch noch verinnerlichen. Wir haben es also mit einer Hotel-Kultur-Gesundheitstherme zu tun, die nicht nur für Wellness sondern auch noch für Beauty (gesprochen: bjuti) zuständig ist.

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3 Gedanken zu „Herbsträtsel Nr. 57 gelöst“

  1. Moin Gerd,

    ich hätte noch die Frage i) als Ergänzung :

    Wird den potentiellen Käufern mitgeteilt, dass das Luxus-Wohngebiet an der Schlei in direkter Nachbarschaft zur Standortschießanlage Klensby liegt ?

    (Zur Zeit laufen dort wieder Schieß-Übungen, die Schüsse erklingen durch ganz St.-Jürgen.)

    Das wäre für mich ein Kaufpreis-Minderungsgrund, ebenso der Fluglärm von den Tornados, die über die Schlei fliegen.

    Anmerkung zu deiner Frage g) – Du glaubst doch nicht ernsthaft, das Sozialschwachen Eintritt zur Luxus-Therme gewährt wird ?

    Dein neues „Outfit“ gefällt mir übrigens :yes:

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  2. Die Ignoranz der Büttel des Kapitals, die immer weiter hemmungslos von unten nach oben verteilen, lässt einem das Messer in der Hosentasche aufklappen. Man kann Lutz Clausen nur voll beipflichten. Der Vorgang ist so erbärmlich, dass es einem die Sprache verschlägt.

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