Der Hering

Der Hering aus der Schlei hatte (gebraten) immer einen besonderen Geschmack. Er wurde ja im Brackwasser der Schlei rund um Schleswig gefangen. Die Wissenschaft wird dermaleinst herausfinden, woher diese besondere Geschmacksnote kommt.

Kommt (oder kam) sie vom Luisenbad (hinter dem Zaun war das Freibad), das durch die modrigen Kanäle von den Königswiesen mit Hinterlassenschaften der Bewohner versorgt wurde?

Oder kommt der besondere Geschmack von den Zerkarien, nach denen die Heringe sicher besonders gerne schnappen?
Die Zerkarien waren ja schon da, bevor der neue Kanal auf den Königswiesen gegraben wurde.


Man sollte auch in Erwägung ziehen, dass seit der modernen Klärung der Abwässer die Füsinger Au die Schlei mit Nährstoffen aus der Landwirtschaft versorgt hat.

Die Heringe haben sich vielleicht im Faulschlamm, der den Grund der Schlei bedeckt, ihr besonderes Aroma angefressen.

Neuerdings sind ja die Ufer der Schlei mit kleinen Plastikteilen bedeckt, die das moderne Klärwerk in Schleswig übersehen hat. Wird sich der Geschmack der Heringe verändern? Oder wird er teurer, weil zusätzliche Kosten auf uns zu kommen (Stichwort „Gutachten“)? Die Zukunft ist ungewiss für den gebratenen Hering…

PS: Schleswig hat jetzt ein weiteres „Alleinstellungsmerkmal“, denn der SPIEGEL schreibt (Auszug):

„Der Umweltskandal ist bundesweit einzigartig: Die Stadtwerke gewinnen Energie über den Faulturm ihrer Klärwerke. Dem Gärprozess dürfen sie seit 2006 bis zu 49 Prozent Lebensmittelreste zusetzen. Mindestens seit Januar 2017 aber sollen nun diese organischen Abfälle „Fremdkörper“ enthalten: geschredderte Verpackungen von Schinken, Joghurt oder Tiefkühlpizza.“

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1 Gedanke zu „Der Hering“

  1. Muhaha, diesen Kackwagen, kenn ich auch noch :-) , hat vom Nachbarhaus immer die Eimer abgeholt. Die Volksbank hatte eine Klärgube, da kam der Saugwagen :mgreen: :mgreen: :mgreen:

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