Das Herz Angelns

…mal wieder (am Anfang vier Fotos zum Vergleich)…

Das Dorf Satrup ist ein stattlicher, aufblühender Ort, Eisenbahnstation der Schleswiger und der Flensburger Kreisbahn. Es liegt an dem Schnittpunkt der alten Straßen nach Schleswig, Flensburg, Glücksburg, Sörup und Rüde

Dem Pastorat schräg gegenüber, westlich von der Kirche, liegen die zur Schule gehörigen Baulichkeiten. Die Schule, erbaut 1905, enthält sechs Klassen; außer der Gemeinde Satrup sind die Gemeinden Obdrup, Esmark
und Rehberg hierher eingeschult. Ein Arzt hat in Satrup seinen Wohnsitz, ferner ist hier eine Apotheke, eine Exportschlachterei eine Holzbearbeitungsfabrik, zwei Gasthöfe, mehrere Kaufmannsgeschäfte, zwei Mühlen, eine Meierei, Schmiede, außerdem eine größere Anzahl von Handwerkern. Die Zahl der Landstellen beträgt gegen 20, davon zwei mit über 60 ha.(„Angeln“, 1922)

Schock! Viele Engländer haben deutsches Blut! Und zwar aus Angeln – vielleicht sogar aus Satrup! :))

Dank seiner zentralen Lage in der Region wird Satrup auch als das Herz Angelns bezeichnet.

Der Verkehr:
Auf der Ansichtskarte links oben ist der „Kreuzungspunkt der 5 Landstrassen“ abgebildet. Auf dem Kartenausschnitt oben sind die 5 Straßen sehr schön zu sehen.
Damals war die Kreuzung autofrei…


Wir haben es im „Klassentreffen“ natürlich nicht so mit diesen neuen Verkehrsmitteln, mit denen man heutzutage die Straßen befährt.

Wir sind noch der alten Eisenbahnzeit verhaftet. Auf der Karte weiter oben sind
die beiden Bahnhöfe Satrups „drauf“ – der der vollspurigen Kleinbahn der Schleswiger Kreisbahn und der der schmalspurigen Flensburger Kleinbahn. Der „Schleswiger“ Bahnhof ist links und unten links abgebildet.

Der „Flensburger“ Bahnhof ist auf der Karte rechts oben (auf dem Teilbild links oben) zu sehen. Davor stehen zwei Busse. Links ein Blick in die Bahnhofsgaststätte…


Auf dem kleinen Foto links eine Windmühle…

Links an das Bahnhofsgebäude der Flensburger Kleinbahn wurde später der Rundbau von „Petersen’s Raststätte“ angeklebt.

Man möge die beiden Fotos (oben) auf sich einwirken lassen. Links geht es nach Flensburg (stimmt doch, Jürgen?).

1901 wurde die Kleinbahn Flensburg-Satrup eröffnet, zu der Zeit eine große Errungenschaft. Der damalige Landrat Pfeffer sprach in seiner Rede bei der Eröffnung überschwänglich über Satrup von einer sich zu
entwickelnden Stadt. 1902 erhielt Satrup neben dem Hotel zur Post auch ein „Kaiserliches Postamt“. Ein Jahr später wurde der Kirchturm gebaut, der von der Satruper Sparkasse gesponsert wurde; ein Zeichen, dass auch das Geldinstitut von der wirtschaftlichen Entwicklung profitierte. 1904 wurde die Kleinbahnstrecke Schleswig-Satrup eröffnet und 1905 erhielt Satrup ein neues Schulgebäude.


Natürlich müssen wir akzeptieren, dass es Autos gibt!

Bildung, Körperertüchtigung, Gesundheit:



„Ein einzigartiges Schulangebot mit Gymnasium, Realschule, Grund- und Hauptschule und dänischer Schule ist prägend für kulturelle und sportliche Möglichkeiten in Satrup“.

Jawoll! Drei Fotos von Bildungseinrichtungen in Satrup kann ich bieten. Die 1948 gebaute dänische Schule ist auf der linken Karte unten rechts
abgebildet. Wo bringen wir jetzt die Försterei unter? Hier!

Das Schwimmbecken im Knud-Redlefsen-Stadion in Satrup, die Apotheke und das „Doktorhaus“.
Ist das Schwimmbad jetzt das „Aktivbad“ für alle Angeliter?

Shoppen, Bummeln, Beauty:

Es ist alles da, was man so braucht!

(Chic die Tankstelle, nicht? :roll: )




Das Möbelhaus Hansen gibt es heute auch noch…


Das Gebäude Satruphuus, in dem sich das Dorfmuseum heute befindet, wurde bereits 1846 errichtet, damals noch als Kauffhaus. 1865 wurde in diesem Gebäude dann die Firma Redlefsen gegründet, die bis heute ihren Stammsitz in Satrup hat.

Wie feiern die Satruper?

So! Einmal 1911 und einmal später…

Aus dem „Hotel zur Post“ wird später das „Hotel Angler Hof“ – die Fassade wird vereinfacht. Ist das eine Verbesserung?
Heute ist daraus ein „Angelner Hof“ geworden…

Die SN vom 28.4.14 beklagen, dass sich das ehemalige Hotel in einem beklagenswerten Zustand befindet. Es ist z.Zt. Unterkunft für Zeitarbeiter, die dort in den Zimmer gestapelt werden. Die vorwiegend aus dem Osten stammenden Arbeiter werden in der fleisch- und fischverarbeitenden Industrie eingesetzt…

Mit dem „Hotel zur Post“ erhielt Satrup neben dem Bahnhofshotel das 2.Restaurant mit Saal und Übernachtungsbetrieb.

Die Hotellerie:



Zunächst wurden besonders das Schlagball- und das Faustballspiel gepflegt; hinzu kamen im Winter Turnübungen im damaligen Satruper Bahnhofshotel (heute “Satrup Krog”).
Heute Kunst-, Kultur-und Kommunikationszentrum Satrup mit seinen neuen Räumlichkeiten und der Landgasthof Satrup Krog.

Die Industrie:


Hier wurde die Wurst mit dem Reißverschluss erfunden (s.o.).

1865 kam der Kaufmann Hans Redlefsen von Föhr nach Satrup und erwarb die Hökerei. Er baute die Hökerei zu einem modernen Kaufhaus mit einem umfangreichen Angebot aus und erweiterte das Unternehmen durch eine Holzhandlung und eine Mühle. Entscheidend,
auch für das Dorf Satrup, sollte aber die Gründung der Schlachterei sein. Dieser Geschäftszweig entwickelte sich zur Fabrik und gab vielen Menschen Arbeit.

In den 30er Jahren wuchs die Wirtschaft wieder und die Siedlung „Am Stadion“ wurde mit Unterstützung der Fa. Redlefsen gebaut um den Zuzug auswärtiger Arbeitskräfte zu fördern. Die Produktion bei Redlefsen für die „Reichsstelle“ (Vorratsstelle) erforderte ein Wachstum der Belegschaft; 1939/40 waren im Betrieb fast 1200 Beschäftigte in der Produktion tätig.

Die Maschinenfabrik Molzen, Jacobsen & Co. darf natürlich auch nicht unerwähnt bleiben.

Rechts die obligatorische Meierei…

Handwerk, Dienstleistungen, Finanzen:

Eine der beiden Mühlen Satrups – mit Elektrizitätswerk – links (Dank an „75 Jahre Innung für das Müllerhandwerk Schleswig“ von Rüdiger Weiß, 1996). Bei Heinrich N. Clausen wird übrigens immer noch gemahlen und Strom geliefert…

Immer ein sauberes Hemd (rechts)

Der Müller Heinrich Nicolaus Clausen schaffte sich nach Redlefsen und Christophersen eine Lokomobile an, um auch bei Windstille mahlen zu können; er nutzte seine Lokomobile aber auch zur Stromerzeugung. So entstand 1905 eines der ersten Elektrizitätswerke in unserem Land. Das elektrische Licht war damals ein großer Fortschritt für unser Dorf.

Auch hier hat die Kreissparkasse Schleswig eine Filiale – die Volksbank mischt auch mit

Die neue Zeit:

Wir wollen uns der neuen Zeit nicht verschließen (links)…
Das stolze Anwesen (rechts) gehört zwar nicht zur neuen Zeit, will aber auch gesehen werden – voilà!

Statistik:

Einwohnerzahl 31. 1. 1955: 1797
Jahrmarktstermin 1956: 12. September, 3 Tage
Amt Satrup, F 432 Amtm. Walter Truelsen. Gemeinden: Esmark, Obdrup, Rehberg, Rüde, Satrup. EinwZ. 3399
Kirchengemeinde Satrup, Pastor Cay Röhl, F 330
Oberschule: Außenstelle der Flensburger Oberschulen, 7 Lehrer, 155 Schüler, Leiter: OStudR. Dennert
Hauptschule: 8 Lehrer, 299 Schüler, Rektor Drenckhahn
Gemeinde Satrup 1959: Ortsteile Ausackerbrück, Bondbrück, Rabenkiel, Satrup, Satrupholm. Gesamteinwohnerzahl: 1824, Bürgermeister Walter Clausen, 4 Ärzte, Tierarzt, Schwesternstation, Apotheke, 3 Schulen, Kirche.

Standortbestimmung:

Könnte jemand sagen, woher wir kommen und wo es links und rechts hingeht?

Susanne: Tolle Frage! Einen Versuch ist es wert – von der Schleswiger Str. kommend, links ist dann die Glücksburger Str, rechts geht es in die Söruper Str.
Es könnte auch die Str. „An der Lindenkate“ sein. Ob es diese Straße damals schon gab, ist fraglich. Admin: danke Susanne, aber vielleicht erbarmt sich ja noch ein Satruper und macht die Sache amtlich. :-P

Günter Bielenberg: Als ich in den 60-er Jahren nach Satrup zur Schule fuhr, war die Straße rechts noch die Verbindung nach Sörup. In der Zeit wurde dann die neue Abzweigung etwas weiter nördlich gebaut. Die alte Straße bekam ein Gitter mit Durchlass für Fußgänger und Radfahrer, und der Straßenstummel bekam den Namen ‚An der Lindenkate‘.

Jürgen Brandt: Die Lösung der Frage woher wir kommen und wo es links und rechts hingeht hat der admin schon selbst beantwortet, wer lesen kann ist im Vorteil. 8-O Der Tusch gebührt m. E. trotzdem Susanne. Admin: Ach so Jürgen? Ist es mit mir schon so weit, dass ich Sachen schreibe und gleich wieder vergesse? O o o… Na gut, dann ist es die Gabelung auf dieser Karte:oops: Danke, ihr Lieben. Ach ja, Tusch! Susanne. Diesmal ohne Ton. Nachtrach: Jetzt fällt es mir wie Schuppen von den Augen: auf dieser Karte ist die Frage ja eindeutig beantwortet…

Zwei Villen hat Satrup (mindestens) aufzuweisen…


Satrup 1976 (oben)

Satrupkirchenholz:


„Satrupkirchenholz, ein idyllisch verschwiegen am Waldrande gelegenes Dörfchen, gehört schon zu Satrup.“ – das steht in einem alten Führer der Schleswiger Kreisbahn.

Und Hans-Georg Wolf schreibt zu dem links abgebildeten Haus: „Ich wurde im Nachbarhaus zur rechten Seite vor nunmehr 60 Jahren geboren.“ Und zu der Luftaufnahme (rechts) schreibt er: „Ich habe inzwischen eine Luftbildaufnahme aus 1937 von meinem Geburtshaus in Satrupkirchenholz, heutige Anschrift Kirchenholz 21 gefunden. Es handelt sich um das unmittelbare Nachbaranwesen zum Kaufmannsladen, den Sie unter Kreisbahn/Schleswig-Satrup ins Netz gestellt haben.“

(Die Textausschnitte in kursiver Schrift habe ich aus einer Veröffentlichung von Rudi Jansen in der Satruper Rundschau Nr. 291 entnommen)


Drei weitere Bilder…
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15 Gedanken zu „Das Herz Angelns“

  1. Tolle Frage!
    Versuch ist es wert- von der Schleswiger Str. kommend, links ist dann die Glücksburger Str, rechts geht es in die Söruper Str.
    Es könnte auch die Str.“An der Lindenkate“ sein.Ob es diese Straße damals schon gab, ist fraglich.

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  2. Der admin springt ja ganz schön in den Jahrzehnten herum, vielleicht zeigt er mal was z.B. bereits um 1930 aus dem Hotel zur Post mit Umwandlung zum Hotel Angler Hof passiert ist, oder was sich bei Petersen´s Raststätte getan hat, nicht nur in Schleswig werden Bausünden verbrochen.

    Die Lösung der Frage woher wir kommen und wo es links und rechts hingeht hat der admin schon selbst beantwortet, wer lesen kann ist im Vorteil. 8-O

    Der Tusch gebührt m.E. trotzdem Susanne.

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  3. Da brauche ich jetzt Nachhilfe, Jürgen. Aus dem „Hotel zur Post“ in Satrup ist das „Hotel Angler Hof“ in Süderbrarup geworden? Wie geht denn das? Hilfe!!!

    Auch bei „Petersen’s GaststätteRaststätte“ sitz‘ ich auf’m Proppen. Auch da brauch‘ ich ’nen mentalen Stups. :oops:

    PS: Administratoren dürfen in den Jahrzehnten herum springen! |-|

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  4. @admin: Ich hoffe du findest den Weg zu Fielmann noch alleine :roll:
    Aus der Raststätte wird nun schon eine Gaststätte, ohhauahauaha!

    Ich schick mal ein paar gefundene Bilder per Mail.

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  5. Mensch!!! Admins brauchen gute Pflege, bedenke das bitte, Jürgen. Meinst Du mit „Petersen’s Raststätte“ diese Klitsche? Und was ist damit?

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  6. Die Strasse an Petersen´s Rasthof führt wie fast jede Strasse in Angeln nach Flensburg. Wenn man die falsche Straße erwischt, kommt man an die Nordsee, NO-Kanal/Eider, Schlei, Geltinger Bucht oder Flensburger Förde, dann braucht man nur noch nach links abbiegen und kommt, immer am Ufer entlang, nach Flensburg.
    Der kürzere Weg ist in diesem Fall jedoch, wenn man auf dieser Strasse weiter bis zum „Kreuzzungspunkt der 5 Landstrassen“ fährt und dann schon links abbiegt.

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  7. Die Angeliter habe es faustdick hinter den Ohren – hahaha! Diese Angeliter Universalanleitung für Autofahrer gilt ja wohl nicht für den schienengebundenen Verkehr, oder? :roll:

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  8. Hallo admin,
    das“Herz Angelns“ ist jetzt eine Woche alt,aber der richtige „Bringer“ ist es ja auch nicht.Drum,hab`ein Herz und bringe etwas anderes.
    Eigentlich kannte ich bis dato ja nur den „Lübecker Totentanz“,aber………………..

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  9. Hallo Lutz, ich finde den Beitrag über Satrup sehr schön. Weckt er doch Erinnerungen an meine Kindheit, als ich in den Ferien viel in Angeln
    unterwegs war. Außerdem haben wir oft eine Tante von mir in Satrup besucht.
    Also kein Brüller, aber doch ein Bringer …

    Vielleicht sollte unser Adm. mal das Theater(gebäude) in Schleswig und seinen jetzigen traurigen Zustand in Angriff nehmen.
    Wer weiß, wie lange es noch steht – da könnten doch a l l e unsere Mitmacher mal aus ihren Erinnerungen schöpfen und entsprechende Beiträge schreiben – wir waren doch alle mal Theaterbesucher, oder ?

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  10. Moin Torsten…………….
    ich habe doch nicht behauptet,dass mir der Artikel nicht gefällt und dass er mich nicht anspricht.
    Fest steht,dass er nur zwei Leute „gereizt“ hat einen Kommentar abzugeben-und von daher ist er für mich kein „Bringer“

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  11. Gerd!
    Warum soll es dir anders gehen als mir mit dem Osterbyer Boten?
    Obwohl ich immer wieder schreibe und um Geschichten oder Anekdoten aus O. bettel, kommt von den Beziehern wenig rüber.
    Falls der OB aber mal später kommt, wird genölt! Jaja, es ist eine Crux mit „die Lüüt“! :|

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  12. Lichtbilder: Satrup hat zwei Villen (mindestens).
    Meine Traumvilla zu Schulzeiten in Satrup war das unseres Lehrers OstDir. Schmidt-Falbe in der Flensburger Str. zwischen Post und dem Hof Preuß-Drießen. Haus und Mensch habe ich in guter Erinnerung. Heute gibt es Mensch, Post und Hof und vieles andere nicht mehr, das Haus (die Villa) steht noch immer.

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